Staatsanwalt beantragt Haftbefehl gegen rechte Gewalttäter
Zwei mutmaßliche Beteiligte der Gubener Messerattacke noch frei
Nach dem neuen fremdenfeindlichen Übergriff in
Cottbus hat die Staatsanwaltschaft am Freitag Haftbefehl gegen vier
junge Männer wegen gefährlicher Körperverletzung und der Verwendung von
Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organe beantragt.
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, am Mittwochabend
einen Libanesen, einen ukrainischen Aussiedler und drei Deutsche
angegriffen und verletzt zu haben, wie eine Sprecherin der
Staatsanwaltschaft in Cottbus mitteilte. Sie waren kurz nach der Tat
festgenommen worden.
Die vier Rechtsextremisten im Alter von 17 bis 24
Jahren sollen nach Zeugenaussagen ihre Opfer an einer
Straßenbahnhaltestelle geschlagen und getreten haben. Zuvor hatten sie
demnach neonazistische und ausländerfeindliche Parolen gebrüllt. Alle
vier waren der Polizei bereits wegen Sachbeschädigung, Volksverhetzung
und des Zeigens von Kennzeichen verfassungswidriger Gruppen bekannt. Die
Angegriffenen mussten ambulant behandelt werden. Verletzt wurde auch ein
unbeteiligter Passant.
Unterdessen sind zwei der vier mutmaßlichen
Beteiligten an einer Messerattacke auf einen in der Mongolei geborenen
Studenten in Guben noch auf freiem Fuß. Das Amtsgericht lehnte eine
Beschwerde der Staatsanwaltschaft ab, nachdem nur zwei der
Tatverdächtigen in Haft genommen worden waren. Dies teilte eine
Sprecherin der Anklagebehörde am Freitag mit. Nach ihren Angaben muss
jetzt das Landgericht über die Beschwerde entscheiden. Damit sei jedoch
frühestens Mitte der kommenden Woche zu rechnen.
Der Cottbusser Generalsuperintendent Rolf Wischnath
rief die Bevölkerung zur Teilnahme an einer für Sonntag geplanten
Demonstration gegen Fremdenhass und Antisemitismus zum Standort der
ehemaligen Synagoge auf. «Ich hoffe, dass mindestens so viele Menschen
kommen wie zu einem Heimspiel von Energie Cottbus», sagte Wischnath, der
auch Vorsitzender des Brandenburger Aktionsbündnisses gegen Gewalt,
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit ist. «Wir dürfen und wir
werden den Rechtsextremisten nicht das Feld überlassen.»
Mehr Informationen zu den rechten Gewalttaten in
Cottbus und Guben:
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