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Ein kurzes Resümee der Veranstalter der Reihe "Griechenland unter dem Hakenkreuz": "Die Podiumsdiskussion am 24. Januar war gut besucht und inhaltlich sehr spannend. Die Öffentlichkeitsresonanz war, bis auf die linke Presse (s.u. ND-Artikel) und griechische Publikationen gleich null.
Es scheint sich hier um ein Tabu-Thema für den Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus zu handeln. Oder ist es einfach der "neu erstarkte Wind von rechts, der auch durch die sozialdemokratisch-grüne Mitte" weht?
Wie dem auch sei, bitte beachtet die Termine der Veranstaltungsreihe und verbreitet sie weiter. Eigene Informationsnetze sind inzwischen wichtiger denn je. Die Presse schien in ihrer nicht oder nur sehr unzureichenden Berichterstattung zu Veranstaltungen zum Gedenktag seltsam gleichgeschaltet (siehe Tagespresse vom Montag den 28.1.)".

Kumulierte Amoral im Fall Distomo (Griechenland):
Hinterbliebene der SS-Opfer fordern Gerechtigkeit

Von Frank Bendle

Heute läuft die Frist ab, die der Gerichtshof in Strasbourg der Bundesregierung gesetzt hat, um zu einer Entschädigungsklage der Hinterbliebenen der Opfer des SS-Massakers im griechischen Distomo Stellung zu nehmen.

Argyris Sfountouris, der am Donnerstag an einer Diskussion in der Berliner TU zu diesem von vielen so gern verdrängten Thema teilnahm, ist eines der Distomo-Opfer. Der damals Vierjährige entkam den Schergen. Am 10. Juni 1944 hatte SS sein Dorf besetzt und 218 Menschen ermordet. Massaker gab es zu Hunderten, so der Berliner Historiker Martin Seckendorf.

Bis 1944 wurden Zehntausende Opfer solcher Strafaktionen wie in Distomo. Das Land wurde rücksichtslos ausgeplündert. Die Folge war eine Hungersnot, der allein bis 1943 rund 250.000 Menschen zum Opfer fielen. Auch wenn sich das mit Geld nicht aufwiegen lässt - das Unrecht muss gesühnt werden. Darauf bestand Damianos Vassiliadis, Sprecher des Nationalkomitees für die griechischen Entschädigungsforderungen. Er zählte einige offene Rechnungen der Deutschen auf: Reparationen in Höhe von 7,1 Milliarden Dollar, die 1946 auf der Pariser Konferenz berechnet worden waren, und 3,5 Milliarden Dollar aus einer Zwangsanleihe, die die Bank von Griechenland 1942 aufnehmen musste, um u. a, die Versorgung des deutschen Afrika-Korps zu finanzieren.

Weil Tausende Klagen von Opfern eingereicht worden waren, bekam die SPD-Bundestagsabgeordnete Sigrid Skarpelis-Sperk offenbar das Gruseln. Ausgiebig beklagte sie sich darüber, dass die Aufarbeitung der deutschen Verbrechen auch von ihrer Partei gern ausgesessen wird. In der Sache selbst ist sie aber unnachgiebig: Das Geld für Entschädigungen sei nicht da. »Wie will man für ein Land Gelder zahlen und sie Polen, der Sowjetunion oder Jugoslawien versagen?« beschwor sie ihre Dominotheorie. Es ginge nicht an, eine Generation zu belasten, die »heute keineVerantwortung« mehr trage.

Die Empörung, die sie hervorrief, hätte wohl auch einem Gast gegolten, der »aus Termingründen« abgesagt hatte: dem Staatssekretär im Außenamt Ludger Vollmer. Dem Distomo-Überlebenden Sfountouris platzte der Kragen: »Die BRD will und kann nicht zahlen, und zwar in dieser Reihenfolge!« Die heutigen Deutschen trügen keine Schuld, wohl aber Verantwortung für die Verbrechen, denn »auch die dritte Generation benutzt die geraubten Gelder«. Erbittert schilderte er die Erfahrungen, die er mit deutschen Behörden machte. Bis 1990 war jedes Gespräch über Entschädigungen stets mit dem Verweis auf das Londoner Schuldenabkommen von 1953 blockiert worden, das solche Forderungen auf die Zeit nach einem Friedensvertrag verschob. Eine Nachfrage 1995 wurde von der deutschen Botschaft mit der Bemerkung, das Massaker sei »eine Maßnahme im Rahmen des Krieges« gewesen, abgefertigt.

Im gleichen Jahr erklärte die Bundesregierung, 50 Jahre nach Kriegsende habe die Reparationsfrage »ihre Berechtigung verloren«. Weil es von deutscher Seite überhaupt keine Gesprächsbereitschaft gebe, habe er die Klage ja überhaupt erst eingereicht, so Sfountouris. Die Bemerkung von Sigrid Skarpelis-Sperk, es gebe hier ein moralisches Problem, konterte er mit der Feststellung, es handle sich um »kumulierte Amoral«.

Zum Thema »Griechenland unter dem Hakenkreuz« findet derzeit in Berlin eine Veranstaltungsreihe statt.

Meine letzten Worte werden sein:
"Es lebe Griechenland!"

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten 70.000 Jüdinnen und Juden in Griechenland. Rund 46.000 wurden in Konzentrationslager deportiert...

Kriegsverbrecher:
Hunderte Anzeigen unbearbeitet
Am 16. August 1943 überfiel die 12. Kompanie des Gebirgsjägerregiments 98 den griechischen Ort Kommeno und ermordete 317 Kinder, Frauen und Männer...

Griechenland unterm Hakenkreuz:
Hellas, Hellas, Mutter der Verzweiflung!
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Griechenland von deutschen Besatzern fortgesetzt und massenhaft schwere Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung verübt. Doch die Bundesrepublik verweigert den Dialog mit den Opfern und setzt auf »geräuschlose Entsorgung« der Entschädigungsforderungen...

Die Saat des Friedens:
Das Testament der Toten von Distomo
Hier ist die Erde bitter, es ist die bittere Erde von Distomo. Vorsicht, Besucher, gib Acht, wohin dein Fuss tritt - es schmerzt das Schweigen hier, schmerzt jeder Stein am Weg, es schmerzt vom Opfer und auch vom harten Menschenherz...

Essay über das ungelebte Leben:
Der Tod ist ein Meister - Das Leben ein Lehrling
"Was die Schickung schickt, ertrage", so ein deutsches Sprichwort..

Torheit der Regierenden:
Gefälligkeitsrichter und Parteihistoriker
Man will das Kind ausschütten und das Bad behalten. Das Kind ist die Gerechtigkeit gegenüber den Nazi-Opfern, welcher der BGH, d.h. ein deutsches Gericht nach der Nazi-Ära verpflichtet sein müsste. Das Bad ist die deutsche Ökonomie, in welcher noch immer viel Nazi-Raubgut verbucht ist und bleiben soll.

Kumulierte Amoral im Fall Distomo (Griechenland):
Hinterbliebene der SS-Opfer fordern Gerechtigkeit
Heute läuft die Frist ab, die der Gerichtshof in Strasbourg der Bundesregierung gesetzt hat, um zu einer Entschädigungsklage der Hinterbliebenen der Opfer des SS-Massakers im griechischen Distomo Stellung zu nehmen...

Deutsche Besatzungspolitik:
Griechenland 1941–1944
Ein Beispiel: Am Nachmittag des 10. Juni 1944 wurde die Dorfbevölkerung von Distimo, die nicht in die Berge flüchten konnte, mißhandelt, Frauen und Mädchen vergewaltigt und 218 Zivilisten auf unbeschreibliche Art niedergemetzelt...

Entschädigung:
Alles, was Recht ist
Urteil im Distomo-Prozess...

SS-Massaker:

Es war doch Krieg
In der kommenden Woche wird eine Klage von Überlebenden des SS-Massakers in Distomo vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe verhandelt...

Griechenland unter dem Hakenkreuz:
Dunkelheit und Kälte

Jährlich reisen hunderttausende deutsche Touristen nach Griechenland, seit Jahrzehnten leben zehntausende griechische Familien in Deutschland – und dennoch kennen nur wenige Deutsche mehr als Bruchstücke des dunklen Kapitels...

Auch die Opfer des Distomo-Massakers müssen entschädigt werden:
Gegen die Logik des Alles oder nichts
Journalistische Provokationen sind nützlich, vor allem, wenn sie stereotype Haltungen und eingeschliffene Reaktionen bloßstellen...

Bilderbuch:
Ein Abstecher nach Athinah?

Früher fuhr die Fähre von Haifa nach Piräos. Über Kafrisin (Limasol / Cypern), Rhodos oder Kreta, dauerte die Reise 3 bis 4 Tage. Während der zweiten Intifada wurde die Linie eingestellt. Niemand wollte mehr fahren...

Antisemitische Ausschreitungen in Griechenland:
SS-Runen und "Juden Raus"-Rufe in Athen und Thessaloniki
In Griechenland wurde von mehreren antisemitischen Manifestationen berichtet, die sich im Laufe der Monate April und Mai ereigneten...

Mikis Theodorakis:
Israel beklagt antisemitische Äußerungen

Israel hat sich bei der griechischen Regierung über Äußerungen von Mikis Theodorakis beschwert...

Besuch des griechischen Präsidenten:
Israel - Türkei - Griechenland
Der Besuch des griechischen Präsidenten in Israel ist ein weiteres Zeichen der sich in Griechenland vollziehenden Veränderungen. Die Wirtschaft wächst schnell, die Beziehungen zur Türkei waren noch nie so gut, und Griechenland fühlt sich Europa näher denn je...

hagalil.com 29-01-02

 


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