Auflösung des "Kameradschaftsbund Germania"
Alle wollten Chef sein
Nicht an antifaschistischer
Gegenwehr oder in Folge von staatlichem Druck ist der Berliner Versuch
mehrere Nazi-Kameradschaften zu vernetzen gescheitert. Die ansonsten so
Führer orientierten Nazis des "Kameradschaftsbund Germania" wollten sich
dem Führungsanspruch der "Kameradschaft Germania" nicht beugen.
Gegründet wurde der Zusammenschluss
von fünf Berliner Kameradschaften im Februar dieses Jahres. Dazu
gehörten die Kameradschaften "Germania", "Pankow", "Preußen", "Tor
Berlin" und "Hohenschönhausen". Die letzteren wollten sich jedoch dem
"Führerprinzip" des Chefs der Kameradschaft "Germania" nicht beugen,
welches er natürlich unter seiner Oberhoheit auf den gesamten
Kameradschaftsbund ausweiten wollte.
Der Kameradschaftsbund Germania war in
den wenigen Monaten seiner Existenz recht rührig. So marschierte er als
eigener Block auf der Demonstration der NPD am 1. Mai in Berlin auf und
organisierte am 12. Mai in Berlin-Lichtenberg einen Aufmarsch unter dem
für die Nazis absurdem Motto "Gegen Faschismus und Intoleranz". Dabei
blieb der Kameradschaftsbund beinahe unter sich, zeigte jedoch wie schon
am 1.Mai, dass er durchaus in der Lage ist 200 Gleichgesinnte auf die
Straße zu bringen.
Mitglieder des "Kameradschaftsbund Germania" am 1.Mai
Der Berliner Versuch eine Kameradschaftsübergreifende Organisation, des
offen nationalsozialistischen Flügels der extremen Rechten, zu
etablieren ist vorerst an den internen Streitigkeiten gescheitert. Das
bedeutet jedoch nicht, dass nicht die gleichen Nazis bei anderen
Gelegenheiten wieder zusammenarbeiten. Dies zeigen andere Beispiele in
der jüngeren Geschichte zur Genüge auf. Glücklicherweise sind jedoch die
freien Kameradschaften auf Grund der Unfähigkeit sich längerfristig zu
fest zu organisieren von ihrem Ziel eine bundesweite straffe Vernetzung
zu erreichen noch weit entfernt. Doch das Ziel des NS-Flügels über die
Hintertür eine neue Form der NSDAP zu errichten bleibt weiterhin
bestehen.
IS/klick-nach-rechts.de
16.08.2001 |