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Nazi-Aufmärsche am 1.Mai

Vom Verfassungsgericht gedeckt

Wie auch in den vergangenen Jahren marschierten Nazis zum 1. Mai in verschiedenen deutschen Städten auf, so in Essen, Mannheim, Dresden, Frankfurt/Main und Berlin. Nach Schätzungen waren ungefähr 3500 Rechtsextreme bei den verschiedenen Demonstrationen. 

Nachdem in die Aufmärsche in Mannheim und Essen zuerst von den zuständigen Oberverwaltungsgerichten verboten waren, wurde sie vom Bundesverfassungsgericht kurzfristig genehmigt. Es ist dies nicht das erste Mal, dass die Karlsruher Richter in letzter Instanz Verbote von rechtsextremen Versammlungen aufheben, was von NPD- Sprecher Klaus Beier als erfolg der Rechtsabteilung der NPD, in der auch Horst Mahler tätig ist, gefeiert wird.

Vor allem das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster ist über die Karlsruher Auslegung des Versammlungsrechtes verärgert. Der Präsident des OVG Michael Bertrams vertritt den Standpunkt, dass Demonstrationen, welche von einem Bekenntnis zum Nationalsozialismus geprägt sind, verboten gehören. Es könne unter keinen Freibrief für Neonazis geben, der durch die Versammlungs- und Meinungsfreiheit gedeckt würde.

Doch es gab auch bundesweit mehr als 10.000 Menschen, die aus Protest gegen die Nazis auf die Straße gingen. Allein in Frankfurt/M. demonstrierten 6.000 gegen den dortigen Aufzug aus dem Spektrum der „Freien Kameradschaften. Linken Gegendemonstranten gelang es nach Angaben des Polizeisprechers etwa 800 Anhänger der rechten Szene an der Anfahrt mit der U-Bahn zu hindern, indem sie die Gleise mit Gegenständen blockierten.

In Berlin fand, die Demonstration, welche ursprünglich in einem Berliner Innenstadtbezirk stattfinden sollte, nach Gerichtsbeschluss im Randbezirk Berlin-Hohenschönhausen unter Auflagen statt. Ungefähr 1.000 Nazis folgten dem Aufruf der NPD unter der Parole „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“. Die Masse der Teilnehmer wurde durch Skinheads  gebildet, aber auch die militante Berliner Kameradschaft Germania und eine Usedomer Kameradschaft marschierten auf. 

Pikant ist, dass ausgerechnet die Nazis der Kameradschaft Germania ein Transparent mit sich führten, auf welchem sie sich „Gegen Faschismus und Intoleranz“ wandten. Der Ordnerdienst des Aufmarsches wurde wie schon  so häufig von dem Berliner Nazikader Oliver Schweigert geleitet. Auffällig war die Anzahl sehr junger Teilnehmer an dem Nazi-Aufmarsch. Auf der Abschlusskundgebung der NPD redeten dann Andreas Storr, Horst Mahler und Parteichef Udo Voigt. Vor allem Mahlers Rede in der er sich gegen die „Globalisierung“ wandte, war gespickt mit antisemitischen Anspielungen über „den Einfluss der amerikanischen Ostküste“ und ähnlichem. Alle Redner verbuchten die Aufhebung der Demonstrationsverbote gegen die Rechten als Erfolg für sich. 

Am Rande der von mehreren tausend Polizisten gesicherten Nazi-Demonstration sammelten sich rund 300 Gegendemonstranten, welche immer wieder Transparente hochhielten. Mehrere Versuche die Aufmarschroute zu blockieren wurden von der Polizei sofort vereitelt.

IS/klick-nach-rechts.de

03.05.2001

 


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