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Horst Mahler kündigt Veranstaltung im Internet an

Horst Mahler, Rechtsanwalt und NPD-Mitglied tritt nicht nur bei Demonstrationen von NPD und "Freien Kameradschaften auf, er betätigt sich auch als Veranstalter rechtsextremer Schulungswochenenden.

So kündigt er auf der Internet-Seite mit dem eindeutigen Namen "deutsches-reich.de" eine Schulungsveranstaltung gemeinsam mit Reinhold Oberlercher für den 8. bis 10. Juli an. Die angekündigten Themen wirken auf den ersten Blick unverfänglich. Die aus dem Web herunterladbaren Vorbereitungstexte sind von G.W.F. Hegel, von Mahler selbst. Sie tragen Titel wie der "Bankrott der Moderne" oder "Die Hand ist auch der Kopf". Gerade der Text "Bankrott der Moderne" ist jedoch eine Mischung aus völkischem Kulturpessimismus, deutscher idealistischer Philosophie, Antisemitismus und Relativierung der Shoa.

Auch dem kritischen Theoretiker Adorno bleibt es nicht erspart von Mahler in einen Shoa-leugnenden Zusammenhang gestellt zu werden. Dazu ein Textbeispiel: 

Zum Inbegriff dieser Niederlage ist ihm (Adorno, IS) Auschwitz geworden. Dieser Name behielte diese Bedeutung auch dann, wenn der Holocaust – wie manche meinen – nicht wirklich stattgefunden hätte. Denn sein spiritueller Gehalt liegt darin, daß das durchgeistigste Volk, das deutsche, allgemein für fähig gehalten wird, ein solches Verbrechen begangen  zu haben. Geistig ist die tatsächlich ausgeführte Tat und die Vorstellung, daß sie begangen worden ist, gleichgültig. Um unserer Rettung willen brauchen wir die Vorstellung, daß die Deutschen das Verbrechen des Holocaust begangen haben. Ist aber das deutsche Volk holocaustfähig, so  ist es auch  jedes andere. Die USA haben mit dem Bombenwurf auf Hiroshima, Rußland mit der Organisation des Gulag diesen Schluß beglaubigt.

Mahler bewegt sich mit solchen Textstellen geschickt an Rande der offenen Leugnung der Shoa, relativiert diese jedoch in dem zitierten Schlusssatz. Solche Gradwanderung ist die Spezialität des Rechtsanwaltes Mahler.

An einer anderen Stelle scheut er nicht vor einer lügenhaften Interpretation der jüdischen Religion zurück:

Denn wovon der jüdische Mensch in allem abhängt, ist ihm ein fremder Wille, der als Gesetz ihm auferlegt ist. Unfreiheit ist eben dies: einem fremden Willen gehorchen zu sollen. Der mosaische Glaube ist also die Zumutung an den Menschen, an seine Unfreiheit zu glauben.

Mit solcherart Texten will Mahler seinen Status als rechtsextremer Intellektueller festigen. Dass der gemeine Stiefelnazi Mahler nicht versteht ist hierbei egal, wie am 1. Mai in Berlin zu hören war spricht Mahler auch die Sprache der Nicht-Intellektuellen. Als Mitglied der vom Verbot bedrohten NPD radikalisiert er diese inhaltlich und gibt das eindeutige Feindbild vor. Eine Veranstaltung wie die angekündigte wendet sich denn auch eher an die Kader der extremen Rechten und will diese weiter fanatisieren.

Mahler ist keiner, der jüdische Friedhöfe schändet oder Synagogen anzündet. Das macht jedoch seinen Antisemitismus nicht weniger gefährlich. Seine Texte sind im Internet frei zugänglich, er hält öffentliche Reden, ist ein relativ geschickter Demagoge.

In seinen Lebenslauf passt es denn auch, das er auf einem sogenannten "Antiimperialistischen fest der Völker" am 9. Juni in Kaiserslautern auftritt. Dort gemeinsam mit Parteichef Udo Voigt, dem Nazi-Liedermacher Frank Rennicke und der rechten Sängerin Annett. Dieses "Antiimperialistische Fest" wird sich gegen Israel und die Globalisierung richten. Wobei Globalisierung im Kontext der neueren Nazi-Ideologie häufig Judentum meint ohne das Wort auszusprechen.

Anti-Imperialismus war schon zu Zeiten seiner Mitgliedschaft in der Roten Armee Fraktion (RAF) Mahlers Sache. Man sieht hieran vor allem, wie ein deutscher Linker enden kann, der sich ohne moralische oder politische Skrupel Israel als Feindbild auserkoren hat und Kapitalismus stets mit Banken, Globalisierung, Spekulantentum und ähnlichem gleichsetzt. Ohne hier der Totalitarismus-Theorie entgegenzukommen, müssen sich jedoch auch die Linken danach fragen lassen, wo ihre Auseinandersetzung mit dem eigenen Antisemitismus geblieben ist.

Findet diese nicht statt, so ist zu befürchten, dass auch ein wohlmeinender Antifaschismus (Anti-Nazismus wäre allerdings die richtigere Wortwahl) stets zu kurz greift und ähnlich wie die Politik der rot-grünen Regierungskoalition mehr zur Beruhigung des eigenen Gewissens dient.

Mahlers Anwaltstätigkeit gilt es jedenfalls mit juristischen Mitteln ein Ende zu setzen. Seine öffentlichen Auftritte sollten zu breitem Protest führen. Und es ist die Aufgabe aller, sich dem ansteigenden Antisemitismus entgegenzustellen.

IS / klick-nach-rechts.de

28.05.2001

 


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