Neues Projekt:
Turn it down! startet durch
Erstes Konzert des Forums gegen rechte Einflüsse in
Musikszenen war erfolgreich – die Projekt-Homepage geht online...
Kathrin Klever und Hannes Ritter
Im monitor Nr. 11
haben wir Euch turn it down! vorgestellt, ein offenes Forum gegen Rechtsrock und
extrem rechte Einflüsse in den verschiedenen Musikszenen. Der Artikel stieß auf
viel positive Resonanz und es entstanden zahlreiche Kontakte zu Interessierten
aus den verschiedenen Szenen.
Ein sehr konkretes
Ergebnis dieser Kontakte war das erste Konzert unter dem Motto turn it down!,
das am 23. Januar in Berlin stattfand und ein voller Erfolg war. Die Bands
Kassiopeia (Berlin), Duesenjaeger (Osnabrück) und El Mariachi (Göttingen)
sorgten für gute Stimmung. Leider mussten viele Leute an der Tür abgewiesen
werden, da der Konzertsaal mit 250 Leuten restlos überfüllt war. Gute Musik und
eine angenehme Stimmung sorgten für einen netten Abend und einen
erfolgversprechenden Start von turn it down!.
Nachdem die turn it
down!-Aktivitäten im realen Leben also bereits gestartet sind, geht nun auch die
dazugehörige Homepage online, die ein zentrales Element des Projektes darstellt.
Unter http://www.turnitdown.de findet
ihr Informationen zum Thema Rechtsrock, zu den verschiedenen Musikszenen sowie
zu Aktionen und Kampagnen gegen extrem rechte Einflüsse. In regelmäßigen
Abständen werden dort Profile über Bands erscheinen, die einen neonazistischen
Background haben, aber auch die »unpolitische« Oi-Szene wird genauer unter die
Lupe genommen werden. In zahlreichen Interviews mit Betreibern von Plattenläden
und Jugendzentren, Konzertveranstaltern und Bands werden Handlungsweisen im
Umgang mit rechten Tendenzen aufgezeigt. Über eine Suchmaschine besteht die
Möglichkeit, nach Nazibands und Labels zu suchen. Eine komprimierte Darstellung
von rechten Symbolen und Codes soll die Arbeit von z.B. Konzertveranstaltern
erleichtern.
Die Homepage bietet
somit eine Menge an Material und eröffnet Handlungsmöglichkeiten für eine offene
und kontroverse Auseinandersetzung zu dem Thema. Wir hoffen nun, dass sich turn
it down! als feste Plattform zum Themenbereich Rechtsrock etabliert, und dass
sich daraus viele Aktivitäten entwickeln – nicht nur virtuell. Das nächste
Konzert in Berlin wird voraussichtlich im März stattfinden; eine Lesung sowie
ein turn it down!-Sampler sind derzeit in Planung. Wer Interesse, Kritik,
Veranstaltungshinweise oder sonstiges los werden will, kann dies unter
mail@turnitdown.de tun. Mitarbeit ist ausdrücklich erwünscht!
Eine weiter Gelegenheit, turn it down! zu präsentieren und auf eine breitere
Grundlage zu stellen, werden wir Ende Februar in München haben. Unter dem Titel
»Neuro – Networking Europe« findet dort eine Reihe von Veranstaltungen,
Vorträgen, Diskussionen, Präsentationen, Performances, Konzerten und Aktionen
statt. Organisiert wird das ganze u.a. von
D-A-S-H – für Vernetzung gegen Ausgrenzung, einem Projekt des
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. D-A-S-H hat die
Erstellung der turn it down!-Homepage finanziert und uns nun dazu eingeladen,
unser Projekt in München vorzustellen. NEURO will neue Medien-Initiativen und
Projekten vorantreiben, die aus Europa – diesseits und jenseits der neuen
Grenzen – aber auch aus aller Welt kommen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage,
an welchen Punkten sich junge Menschen in Europa zusammentun, wo diese Stränge
verlaufen und wie sie zu kreativen Allianzen gebündelt werden können. Junge
Künstler, Filmemacher, Musiker, Theoretiker und Aktivisten aus ganz Europa und
vielen anderen Teilen der Welt treffen sich zu diesem Zweck in der Münchner
Muffathalle und auch wir werden dort vertreten sein.
APABIZ
Monitor – Rundbrief des Antifaschistischen Pressearchiv und
Bildungszentrum Berlin e.V. (apabiz) Nr.14 vom März 2004
kt /
hagalil.com
/ 2004-04-01
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