Hoch konzentriert sitzt Ronald Barnabas Schill in
seinem farbverschmierten Malerkittel am Arbeitstisch und legt letzte Hand an
sein neuestes Werk. Hier noch ein paar Farbtupfer, dort noch die Kontraste
stärker herausgearbeitet. Tief seufzend lehnt er sich zurück und betrachtet
zufrieden den Porzellanteller, den er im Lauf der letzten Tage bemalt hat.
Bereitwillig erklärt er dem Besucher die Szene,
die er mit großer Detailtreue auf das "weiße Gold" gepinselt hat: "Sehen Sie nur
- verzaubert vom lustigen Flammenspiel des Containerlagerfeuers träumen deutsche
Jungmannen dem Morgenrot entgegen. Und während der Scheinasylant in tiefem
Schlafe ruht, vertreibt sich ein munteres Gespann kahl geschorener Braunhemden
die Zeit mit Turnübungen zwischen lodernden Behelfsbauten." In der Tat,
angesichts der fast fotorealistisch dargestellten Szene meint der Betrachter das
fröhliche Treiben der quirligen Jungfaschisten förmlich mitzuerleben. Die
leuchtenden Farbtöne des prasselnden Asylantenwohnheims bilden warme Akzente
inmitten der bizarren Schönheit der malerischen Landschaft.
"Jungmannen am Sonnwendfeuer" ist der Titel
dieses zauberhaften Porträts, mit dem der Shooting-Star unter den
Porzellanmalern, Ronald Schill, seine Sammeltellerserie "Augenblicke deutschen
Glücks" eröffnet. Nach der vernichtenden Wahlniederlage bei der Hamburger
Bürgerschaftswahl zog sich Schill aus dem politischen Tagesgeschäft zurück,
dachte gar ans Auswandern. "Doch dann sagte ich mir: Du musst den Menschen
draußen im Lande, die dich gewählt haben, etwas zurückgeben. Das war ich mir und
meinem Vaterlande schuldig."
So griff "Richter Gnadenlos" wieder zum Pinsel,
den er einst zugunsten der Politik hatte beiseite legen müssen. Nach ersten
Fingerübungen fand er schnell wieder den rechten Strich. Sein Thema stand längst
fest: Jeder seiner Sammelteller sollte deutsche Menschen in einer für sie
beglückenden Situation zeigen. Dann musste nur noch ein Porzellanhersteller für
seine Idee begeistert werden. Selbstverständlich war es für den begnadeten
Kommunikator Schill ein Leichtes, in "Dachau Porzellan" den passenden Betrieb zu
finden. Ein Hersteller, der Tradition und Zeitgeist in idealer Weise verbindet
und geradezu geschaffen scheint für Schills ambitioniertes Sammeltellerprojekt.
Schon im Jahre 1933 wurde mit Führererlass die
Konzession zur Produktion deutschen Qualitätsporzellans für die "Bayerische
Manufaktur" erteilt. Bereits in den Folgejahren entwickelte sich die Firma
infolge erhöhten Bedarfs benachbarter Lagerkantinen äußerst erfolgreich, und
auch während des Zweiten Weltkrieges nahm die Aufwärtsentwicklung kontinuierlich
ihren Lauf. 1945 versank die traditionsreiche Produktionsstätte in einen
fünfzigjährigen Dornröschenschlaf, bis 1995 die wiedergegründete Firma mit dem
Markenzeichen des Runenschilds an die erfolgreiche Geschäftstätigkeit der
Vorkriegszeit anknüpfen konnte.
Die Auflage des Schillschen Sammeltellers
"Jungmannen am Sonnwendfeuer" ist auf 75 Brenntage limitiert. Damit erfüllt
dieses einzigartige Kunstobjekt die wichtigste Voraussetzung, um ein begehrtes
Sammelobjekt zu werden, das auf dem internationalen Markt über die
Sammeltellerbörse gehandelt wird und eine außergewöhnliche Wertsteigerung
erzielen kann. Zwar steigen nicht alle Teller gleichermaßen im Wert, aber
"Jungmannen am Sonnwendfeuer" könnte genauso erfolgreich werden wie "Fidschis an
Eichenästen" aus der Serie "Deutsche Bäume", mit der der Qualitätshersteller
"Dachau Porzellan" 1997 sein Debüt in einer Kunstform gab, die immer mehr
Liebhaber findet.
Ronald Barnabas Schill, der noch nie unter mangelndem Selbstbewusstsein zu
leiden hatte, erfreut sich sichtlich an den possierlichen Kapriolen seiner
munteren Geschöpfe. Nicht ganz ohne Hintergedanken rät der ehemalige
Spitzensenator dem interessierten Bürger, sich angesichts der streng limitierten
Auflage rechtzeitig einen Teller zu bestellen. Bei einem Ausgabepreis von nur
59,90 Euro, so das geschäftstüchtige Multitalent, sei dieser einmalige
Sammelteller mit Goldrand und Aufhängevorrichtung ein absolut wertbeständiges
Geschenk für alle Liebhaber echt deutscher Gemütlichkeit!"
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