Seit dem Erscheinen
der ersten Ausgabe der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ) verbreitet das
Hochglanzmagazin Geschichtsrevisionismus unter dem Deckmantel von
Völkerverständigung und geschichtlicher Aufklärung. Der mehrmalige Wechsel der
Herausgeber änderte nichts an dieser inhaltlichen Ausrichtung, so dass auch von
den neuen inoffiziellen Herausgebern, Gerlind Mörig und Dietmar Munier, wenig
Neues zu erwarten ist.
Die DMZ erschien
erstmals im April 1995 und postulierte den Anspruch, »die Erlebnisgeneration zu
Wort kommen (zu lassen) und all den Jüngeren (zu) schildern, was sie wirklich
empfunden, erlebt und durchgemacht hat«.(1) Diese Erlebnisgeneration setzt sich
aus ehemaligen Angehörigen der verschiedensten Waffengattungen der deutschen
Wehrmacht zusammen, die nun als Autoren Geschichtsrevisionismus betreiben. Aber
auch Fachhistoriker fanden ihren Platz in dem Magazin.
Den Schwerpunkt der
Hefte bildeten und bilden eine verklärte Darstellung des Zweiten Weltkrieges und
deutschen militärischen Führungspersönlichkeiten. So wird etwa in der jüngsten
Ausgabe der »erste Feldzug der deutschen Wehrmacht« – die Bombardierung
spanischer Städte durch die Legion Condor – als »Friedensmission« und »Befreiung
Spaniens von der kommunistischen Unterwanderung« abgefeiert.(2) Abgerundet wird
derartiges durch Berichte über die Bundeswehr, die Nationale Volksarmee und
neueste Waffentechnik aus aller Welt.
Die Köpfe dahinter
Ins Leben gerufen
wurde die DMZ im Jahre 1995 vor allem von Harald Thomas, dem ehemaligen
Geschäftsführer des rechtsextremen Nationaleuropäischen Jugendwerkes (NEJ).
Thomas übergab seine Herausgebertätigkeit aber bereits im März 1997 aus
gesundheitlichen und finanziellen Gründen an die Medien-Marketing-Team GmbH
(MTM) aus Bad Soden-Salmünster, die bereits seit der Gründung Ende 1995
Erfahrungen im Vertrieb von verschiedenen geschichtsrevisionistischen Produkten
gesammelt hatte, die sich an die gleiche Zielgruppe wie die DMZ wendeten. Die
Zeitschrift sollte weiterhin »Brücken schlagen zwischen den Generationen« und
die »Verknüpfung zwischen Geschichte und aktuellen militärischen und
militärpolitischen Themen« vorantreiben.(3)
Die zahlreichen
Werbeabzeigen reich(t)en vom rechtskonservativen Deutschland-Magazin über
diverse militärische Fachverlage bis zu Verlagen und Versänden des
rechtsextremen Spektrums.(4) Die redaktionelle Arbeit wurde im Auftrag von MTM
von Oberstleutnant a.D. Wolfgang Dischert übernommen, welcher u.a. Erika
Steinbach, Horst Lummer, Steffen Heitmann und Jörg Schönbohm als
Interviewpartner für das revisionistische Blatt gewinnen konnte. Neben der
Herausgabe der DMZ verfügte MTM über ein umfangreiches Vertriebsprogramm.
Die DMZ heute
Nachdem im Dezember
2003 das Insolvenzverfahren gegen die beiden Geschäftsführerinnen Hildegard
Hardt und Martina Wassmuth, geb. Hardt eröffnet wurde, kündigte die
Geschäftsführerin des Verlagsnetzwerkes Lesen & Schenken, Gerlind Mörig, den
Abonnenten die Weiterführung der DMZ im neu gegründeten Verlag Deutsche
Militärzeitschrift an.
Lesen & Schenken
selbst ist mit seinen etwa 20 Mitarbeitern ein finanzstarkes rechtsextremes
Unternehmen, das mehrheitlich dem Rechtsextremisten Dietmar Munier gehört. Somit
ist die praktische Weiterführung der DMZ gesichert und der neue Chefredakteur
Josef Gruber konnte ein Bekenntnis zur »Kontinuität deutscher
Militärtradition«(5) für die Zukunft versprechen.
Autoren der DMZ
Bruno Bandulet
(Hrsg. Deutschland-Brief), Rolf-Josef Eibicht, Heinz Höhne, Klaus Hornung (ehem.
Präsident Studienzentrum Weikersheim), Gerd-Helmut Komossa (Gesellschaft für die
Einheit Deutschland e.V.), Hans-Ulrich Kopp (Archiv der Zeit e.V., Rosenheim),
Werner Maser, Claus Nordbruch, Reinhard Pozorny, Klaus Rainer-Röhl, Franz W.
Seidler, Alfred Schickel (Vors. Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt),
Emil Schlee (ehem. MdEP der Rep), Walter Staffa (Witikobund, Deutsche
Studiengemeinschaft), Franz Uhle-Wettler, Joachim von Leesen 3
1) Harald Thomas in DMZ Nr. 1, Apr-Jun ‘95, S. 5.
2) Richard Lobsien
in DMZ Nr. 37 Jan-Feb ’95, S.22 ff.
3) DMZ Nr.8,
Jan-Mrz ’97, S. 7.
4) Z.B. Nation
Europa Verlag, Pour le Mérite-Verlag, Leopold Stocker-Verlag und Verlag Bublies.
5) Josef Gruber in DMZ Nr. 37, Jan-Feb ’04, S. 3.