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Deutscher Alltag anhand von Abschiebungen, Übergriffen und Friedhofsschändungen...

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Wie die taz berichtete, wurde der togolesische Flüchtling John Agbolete am 10. März auf dem Weg zur Ausländerbehörde in Bremen von der Polizei festgenommen. Vom Verwaltungsgericht hatte Agbolete eigentlich eine einstweilige Anordnung für eine zweimonatige Duldung erhalten. Ein nachträglich in Auftrag gegebenes Gutachten der Innenbehörde bescheinigte jedoch, dass er reisefähig sei. Hierfür wurde erstmals ein Privatmediziner zu Rate gezogen, obwohl für gewöhnlich Amtsärzte mit solchen Untersuchungen betraut werden. Der Anwalt Agboletes, Günter Werner, sagte: »Dieser Mediziner hat so begutachtet, wie es der Auftraggeber sehen wollte.« Mit der Verhaftung sollte verhindert werden, dass Agbolete sich der Abschiebung durch den Gang in ein Kirchenasyl entzieht. Der Sprecher der Innenbehörde, Markus Bayer, sagte, Agbolete sei »vollziehbar ausreisepflichtig«. Am 9. März bestätigte das Oberlandesgericht Celle die Verurteilung eines 81jährigen Mannes wegen Beleidigung des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland zu einer Geldstrafe von 900 Euro. Der Rentner bezeichnete im Juli 2000 in einem Brief an die Bundesregierung Paul Spiegel als Mitglied einer »fremdvölkischen Minderheit«. Ein Jude dürfe in der Zuwanderungskommission nicht über »Lebensfragen der Deutschen« zu befinden haben, schrieb er. In der Nacht zum 7. März griff ein Unbekannter an einer Bushaltestelle in Brandenburg an der Havel einen 31jährigen Kenianer an. Der Angreifer sei aus einem roten Auto gestiegen, habe den 31jährigen beschimpft, niedergeschlagen und mit einem Messer bedroht, teilte die Polizei mit. Außerdem habe der Täter dem Angegriffenen beide Hosenbeine der Länge nach mit einem Messer aufgeschnitten. Bei der Abwehr des Überfalls wurde der Kenianer an der Hand verletzt. In derselben Nacht beschmierten Unbekannte ein jüdisches Denkmal in Neuruppin und einen jüdischen Gedenkstein in Fehrbellin (Brandenburg) mit antisemitischen Sprüchen und SS-Runen. Wie ein Polizeisprecher sagte, handele es sich unter anderem um die Nazi-Parolen »Arbeit macht frei« und »Jedem das Seine«. Der Staatsschutz ermittelt. Geprüft werden soll, ob Zusammenhänge zwischen beiden Vorfällen und anderen antisemitischen Straftaten bestehen. Der polnische Student Kamil Majchrzak versucht seit September 2003 vergeblich, eine Verlängerung seiner Aufenthaltsbewilligung für seine Dissertation an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder zu bekommen. Nach Ansicht der Ausländerbehörde soll er Deutschland bis zum 31. März verlassen. Die zuständige Sachbearbeiterin Bartschat sagte nach Angaben von Majchrzak, dass er auch in Polen promovieren könne.

Jungle World
Jungle World Nummer 13 vom 17.03.2004

kt / hagalil.com / 2004-03-17

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