Überblick:
Deutsches Haus
Deutscher Alltag anhand von Abschiebungen, Übergriffen und
Friedhofsschändungen...
sw
Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung am 2. Februar berichtete, sollen ein
61jähriger Unternehmer und seine Frau aus Langenhagen (Niedersachsen) fünf Jahre
lang ausländische Arbeiter ausgebeutet haben. Sie sollen mindestens sechs
Personen eingeschleust, in einer Kellerwohnung versteckt und an befreundete
Unternehmer weitervermittelt haben. Die Männer mussten für Löhne unter dem
gesetzlich vorgeschriebenen Niveau arbeiten. In der Nacht zum 31. Januar
versuchten drei Männer in die Wohnung eines Vietnamesen in Velten (Brandenburg)
einzudringen. Dabei skandierte einer von ihnen: »Sieg Heil!« und grölte
ausländerfeindliche Parolen. Die Polizei ermittelt gegen die 18 bzw. 22jährigen
Männer. Ein Haftbefehl gegen den Hauptverdächtigen sei unter Auflagen außer
Kraft gesetzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Neuruppin mit. Der Jungle
World sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Lolita Lodenkämper, bei dem
19jährigen Hauptverdächtigen sei ein »rechter, fremdenfeindlicher Hintergrund«
vorhanden. Wie die taz am 30. Januar berichtete, versuchen einige Bürger in
Leipzig (Sachsen), die Errichtung eines jüdischen Begegnungszentrums zu
verhindern. Fünf Nachbarn klagen demnach gegen den Bau. Sie gingen davon aus,
dass ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet sei, wenn sich in der
Nachbarschaft eine jüdische Einrichtung befinde. Außerdem verliere ihr Eigentum
durch die Errichtung des Gemeindehauses an Wert. Das Begegnungszentrum soll im
so genannten Ariowitsch-Haus eingerichtet werden, einem ehemaligen jüdischen
Altersheim. Dieses wurde während der Zeit des Nationalsozialismus geschlossen,
in der DDR wurde es zu einem städtischen Seniorenheim umgestaltet. In den
neunziger Jahren wurde es wieder der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig
übertragen. Der Pfarrer Christian Wolff, der auch Mitglied des Fördervereins
Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig ist, befürchtet, dass durch den Baustopp
auch die Finanzierung des Gebäudes gefährdet sei, weil nötige Spenden
ausblieben. Am 29. Januar erhob das Amtsgericht Wismar (Mecklenburg-Vorpommern)
Anklage gegen zwei Rechtsextremisten im Alter von 19 bzw. 24 Jahren. Den beiden
wird die Verwendung von Kennzeichen nationalsozialistischer Organisationen und
gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie hatten im August 2003 in einem
Bierzelt einen Armenier angegriffen. Sie riefen »Sieg Heil!«, schlugen ihn mit
einer Bierflasche und traten ihm ins Gesicht. Der Mann erlitt einen Kieferbruch,
ein Schädel-Hirn-Trauma und Prellungen. Der 24jährige Täter ist derzeit auf
freiem Fuß, der 19jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Das
Bundesinnenministerium erfasste im letzten Dezember 511 rechtsextreme
Straftaten, darunter 30 Gewalttaten. Dies teilte das Innenministerium in der
vergangenen Woche auf eine Anfrage der PDS-Bundestagsabgeordneten Petra Pau mit.
Bei diesen Straftaten seien 23 Menschen verletzt worden. 27 Tatverdächtige seien
festgenommen worden, gegen fünf von ihnen sei Haftbefehl erlassen worden.
Jungle World
Jungle World Nummer 8 vom 11.02.2004
kt /
hagalil.com
/ 2004-02-11
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