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I.G. Farben:
Die Aktionäre der I.G. Farben werden kein Geld erhalten

Man könnte sich freuen. Nach 51 Jahren ist die Nachfolgegesellschaft der verbrecherischen Interessengemeinschaft Farben AG, die I.G. Farben in Abwicklung, endlich pleite...

Klaus-Peter Klingelschmitt

Man könnte sich freuen. Nach 51 Jahren ist die Nachfolgegesellschaft der verbrecherischen Interessengemeinschaft Farben AG, die I.G. Farben in Abwicklung, endlich pleite. Zwei Generationen von Liquidatoren haben das Restvermögen der Firma offenbar restlos durchgebracht. Und all die unverbesserlichen alten Nationalsozialisten und jungen Nationaldemokraten, die geldgeilen Yuppies und die noch lebenden Angestellten der I.G.-Farben-Chemiewerke fast überall im besetzten Europa, die mit den Blutaktien der Firma noch den großen Reibach machen wollten, werden leer ausgehen.

Eigentlich hätte das Unternehmen schon Anfang der 50er-Jahre abgewickelt werden sollen. So jedenfalls lautete die Forderung der Alliierten, die den mit den Nationalsozialisten kooperierenden I.G.-Farben-Konzern zerschlagen hatten. Doch die deutschen Liquidatoren und die deutschen Aktionäre wollten ran ans durch mörderische Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft erwirtschaftete Restvermögen der Firma, die in Monowitz bei Auschwitz ein eigenes KZ betrieb, in dem alleine 30.000 Menschen zu Tode geschunden wurden. Ca. 2,2 Milliarden Euro aus dem I.G.-Farben-Besitz waren schon vor dem Zweiten Weltkrieg in die Schweiz geschafft worden. Zudem warteten die Blutaktionäre vergeblich auf Ausgleichszahlungen des Bundes für verloren gegangenen Besitz auf dem Boden der Ex-DDR. Eine widerliche Mischung der Spezies Homo sapiens präsentierte sich Jahr für Jahr auf der I.G.-Farben-Hauptversammlung. Gut, dass sie nichts bekommen werden.

Nicht gut ist, dass auch die noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter keine Entschädigung mehr erhalten. Denn das angeblich noch existierende Restvermögen der I.G. Farben in Abwicklung von rund 10 Millionen Euro wird im Falle der Insolvenz wohl den Gläubigerbanken zugesprochen werden. Die könnten zu Gunsten der Opfer darauf natürlich verzichten. Und auch die Schweizer Großbank UBS AG, die das weitaus größere Restvermögen der I.G. Farben AG verwaltet, könnte ein entsprechendes Zeichen setzen. Nur: Wahrscheinlich ist das nicht."

die tageszeitung
taz - die tageszeitung vom 08.11.2003

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kt / hagalil.com / 2003-11-08

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