Das Landeskriminalamt (LKA) in Kiel hat bei der Auswertung
von Beweismitteln nach einer Razzia gegen den Neonazi-Kampfbund "Combat 18" (C
18) personenbezogene Dosssiers gefunden, die mehr als 20 Personen betreffen.
Dies sei offenkundig die Fortschreibung einer Steckbriefliste der "Kameradschaft
Pinneberg" auf dem Stand von August 2003, so LKA-Sprecher Matthias Henning. Sie
enthalte meist lokale Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Die Polizei hatte vorige Woche mehrere Neonazi-Wohnungen und
Rotlicht-Treffs wegen des Verdachts der Bildung einer politisch motivierten
kriminellen Vereinigung gestürmt. Dabei waren die Neonazi-Größen Peter Borchert,
Klemens Otto und der Nachwuchs-Rechte Marco Höhneck verhaftet worden (taz
berichtete). Das Trio soll den Aufbau von Combat 18 nach dem Vorbild des
bewaffneten Arms des britischen Neonazi-Netzwerks "Blood&Honour" (Blut und Ehre)
geplant haben.
Warum der Schlag gegen C 18 gerade jetzt erfolgte, ist
unklar: "Wir ermitteln seit einem Jahr, irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht,
an dem man nicht mehr zusehen kann, bis sie ihre primären Ziele umsetzen", so
Henning. Dass es einen Zusammenhang zu den vereitelten Anschlägen in München
gibt, kann der LKA-Sprecher nicht bestätigen: "Wir haben keine Erkenntnisse,
dass es ein Netzwerk gibt", sagt Henning, "die Gruppierung, die wir im Visier
hatten, hat sich zunächst auf Schleswig-Holstein konzentriert, um sich eine
wirtschaftliche Basis aufzubauen."
Mit diesem Schritt folgten die Kader dem illegalen C
18-Handbuch "Der politische Soldat": "Jede Zelle sollte eine Geld- und
Waffenquelle haben", heißt es dort, und "jeder Freiwillige muss immer neue
Informationen über den Feind unserer Rasse beschaffen".
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