Republikaner in Bayern:
„Nicht mit uns!“
Nach 20 Jahren droht jetzt den Republikanern bei der
Landtagswahl in Bayern wohl der endgültige Niedergang...
Benny Bender
München ist für die Republikaner ein
historisches Pflaster: Vor fast genau 20 Jahren, am 27. November 1983, wurden
die REP in der bayrischen Landeshauptstadt gegründet. 600 Personen nahmen damals
am Gründungskongress im Hotel Hilton teil. Ins bayrische Landesparlament
schafften es die Rechten um den damaligen Vorsitzenden Franz Schönhuber aber
nie. Noch heute schwärmen die bayrischen Republikaner von der Wahl 1990. Lange
sah es am Wahlabend so aus, als hätte man die Fünf-Prozent-Hürde gepackt. Doch
am Ende waren es nur 4,9 Prozent. Ein nie wieder erreichtes Ergebnis. Vier Jahre
später waren es nur noch 3,9 Prozent und bei der letzten Landtagswahl 1998
mussten sich die Republikaner mit 3,6 Prozent zufrieden geben. Ein Resultat, da
sind sich die Beobachter sicher, das in diesem Jahr wohl nicht wieder erreicht
wird. Nach aktuellen Umfragen liegen alle Kleinstparteien zusammen bei rund 4
Prozent. n „Goldzähne für Asylbewerber“ n Auch bei der Landtagswahl in Bayern
jetzt am 21. September dieses Jahres zielen die REP wieder mal auf den rechten
Protestwähler. „Protest jetzt!“ steht auf den hellblauen Plakaten in weißer
Schrift, ganz in bayrischen Farben gehalten. Eine bescheidene Botschaft, die
kaum ausreichen wird, um ins Landesparlament einzuziehen. Doch auf die gewohnten
fremdenfeindlichen Slogans wollten die extrem rechten Wahlstrategen nicht ganz
verzichten. Die moderne Version von „Das Boot ist voll“ heißt „Goldzähne für
Asylbewerber, Zahnlücken für Deutsche – Nicht mit uns!“ Ausländerfeindlichkeit
ist auch nach 20 Jahren der Kern des Wahlprogramms der Republikaner. Nicht nur
die „konsequente Abschiebung kriminell gewordener Ausländer“ und „Solidarität
mit dem eigenen Volk“ wird versprochen, man will auch gleich das „Schengener
Abkommen“ aufkündigen und die Grenzen Bayerns strenger kontrollieren. Noch
besser: Unter dem Punkt „Mut zur Erziehung und zu konservativen Werten“ planen
die REP getrennte Schulklassen für Ausländer und deutsche Kinder.
Spitzenkandidat der Republikaner in Bayern ist der 52-jährige Kaufmann Johann
Gärtner, Landesvorsitzender seit 1995 und einer der Stellvertreter des
Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer. Gemeinsam konnten sich die beiden im
vergangenen Jahr im internen Machtkampf gegen den früheren REP-Landeschef von
Baden-Württemberg Christian Käs durchsetzen, der die Partei weiter nach rechts
steuern wollte. Die parteiinterne Zerreißprobe ist zwar überstanden, der
Niedergang der Republikaner aber wohl unaufhaltsam. Und nach der deutlichen
Schlappe in der REP-Hochburg Baden-Württemberg im vergangenen Jahr ist das Boot
weiter am Sinken. Denn viele Wahlergebnisse mit einer eins oder zwei vor dem
Komma wird die Partei nicht mehr verkraften.
blick nach rechts
blick nach rechte Nummer 18/2003
kt /
hagalil.com
/ 2003-09-15
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