Ob sie nun stattfindet, die verbotene Demonstration der Neonazis am kommenden
Samstag, oder nicht, bleibt weiter ungeklärt. Am Dienstag wird das
Verwaltungsgericht über den städtischen Verbotsantrag befinden. Möglicherweise
wird erst am Freitag das Bundesverwaltungsgericht Karlsruhe letztlich für oder
gegen den Umzug der rechten Demonstranten entscheiden. Das Beste wäre, wenn sich
möglichst viele Bürger dem neonazistischen Treiben am kommenden Samstag in den
Weg stellen würden,um damit den Aufmarsch der Unverbesserlichen zu verhindern.
Der bundesweit bekannte Rechtsradikale Gerhard Ittner aus Zirndorf will
jedenfalls unter allen Umständen den Aufzug durchführen. Dazu trommelt er
weltweit im Internet für das Vorhaben in Nürnberg. 500 Teilnehmer hat der
Veranstalter angekündigt, doch muss mit weit mehr Rechtsradikalen gerechnet
werden. Vor allem aus dem deutschsprachigen Ausland, aber auch aus Schweden und
Dänemark sollen Teilnehmer anreisen. Die Schotten wollen eine Dudelsack-Musik zu
dem rechten Treffen in die fränkische Metropole entsenden.
Der verantwortliche Demonstrationsleiter Gerhard Ittner aus Zirndorf, der auf
Grund seiner Einstellung als Neonazi einzuordnen ist, pocht auf einen Weg quer
durch die Stadt. Nicht nur seine bisher veröffentlichten Internetbriefe, sondern
auch die Verherrlichung des Nationalsozialismus, sein Fanatismus für Hitler und
sein entschiedener Ausländer- und Judenhass, stellen ihn außerhalb der
demokratischen Rechtsordnung. Auch seine beiden stellvertetenden
Versammlungsleiter Christian Worch und Marco Polzius gelten als maßgebliche
Führungsfiguren der rechten Szene.
Die Polizei wird sich - wie bei den bisherigen rechtsradikalen Aufmärschen -
neutral zwischen die Ewiggestrigen und die hoffentlich zahlreich erscheinenden
Gegendemonstranten aus dem bürgerlichen Lager stellen, wenn die 18-seitige
Verbotsverfügung der Stadt ohne Erfolg vor den Gerichten bleiben sollte.
Nürnbergs Polizei-Chef Gerhard Schlögl: "Wenn die Gerichte das Verbot dieser
Demonstration nicht in den Griff bekommen, wird die Polizei in die Pflicht
genommen." Das bedeutet, die Ordnungshüter müssen mit mehreren Hundertschaften
das Demonstrationsrecht für die Rechtsradikalen durchsetzen.
Die von Ittner beantragte Wegstrecke führt am Samstag 6,5 Kilometer von der
Steintribüne über die Regensburger und Wölckernstraße, Bahnhof zum Hauptmarkt.
Während sich die Rechten ab 11 Uhr treffen und ihren Aufzug von 13.30 bis 22 Uhr
angemeldet haben, formieren sich die Gegendemonstranten ab 10 Uhr und hoffen auf
großen Zuspruch. Ob die Gerichte das Verbot bestätigen oder dem in der Naziszene
aufstrebenden Ittner seinen Aufzug genehmigen: Für 13. September plant der
Rechtsradikale einen weiteren Aufmarsch, just zu dem Zeitpunkt, wenn in Nürnberg
der Menschenrechtspreis übergeben werden soll.