Bereits beim Pressefest des NPD-nahen Deutschen Stimme
Verlags im August in Meerane (Sachsen) fiel die starke Präsenz der normalerweise
vor sich hin dümpelnden Deutschen Partei auf. Der große Werbestand im Vorhof des
Hotelkomplexes, mit bunten Fahnen aufgemacht, widersprach dem Bild von der
angeblich verkalkten Kleinstpartei. Angepriesen wurde vor allem das neue Buch
des Bundesvorsitzenden der Deutschen Partei (DP), Heiner Kappel aus Hessen. Mit
Flugblättern warb die DP für eine eigene Vortragsveranstaltung zum Thema "Der
Krieg, der viele Väter hatte. Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg" mit dem
ehemaligen Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof im Oktober in Berlin.
Im Jahr 2000 war es zum Bündnis zwischen dem Bund freier
Bürger unter Heiner Kappel und der wertekonservativen DP gekommen. Im
Bundesvorstand sind nun neben dem bisherigen DP-Vorsitzenden Professor Johannes
Freiherr von Campenhausen BFB-Anhänger wie der hessische Bauunternehmer Helmut
Kirchner vertreten. Vorstandsmitglied Professor Achim Fahs soll im Herbst 1999
einer Veranstaltung der rechtsextremen Nation Europa Freunde ein Grußwort
übersandt haben. Kappel setzt auch, wie bereits beim Bund freier Bürger, auf die
Deutsche Partei als nationale Sammlungsbewegung.
Oder wird die Deutsche Partei gar zum Deckmantel für
rechtsradikale Kräfte? Die Besetzung des neu gewählten thüringischen
Landesvorstandes könnte für diese Theorie sprechen: denn Landesvorsitzender ist
Kurt Hoppe, ehemaliges DVU-Landesvorstandsmitglied und Anhänger der
Republikaner. Der thüringische Verfassungsschutz schreibt über Hoppe: "Hoppe
machte bereits in der Vergangenheit auf sich aufmerksam, als er für eine
basisbezogene Zusammenarbeit rechtsextremistischer Parteien in Thüringen eintrat
und auch so genannte freie nationalistische Kräfte in seine Arbeit einbeziehen
wollte." Und: "In der Vergangenheit hatte sich Hoppe bereits daran beteiligt
zwei ‘überparteiliche Strategietreffen’ bei Eisenach zu organisieren". Das
führende DP-Vorstandsmitglied in Thüringen, Kurt Hoppe kennt also keine
Berührungsängste zu Rechtsextremisten, wie er auch bei einem Neonazi-Aufmarsch
mit Szenegrößen wie André Kapke und Ralf Wohlleben in Erfurt am 23. März 2002
unter Beweis stellte. Am 8. März dieses Jahres fand im Raum Suhl unter dem Motto
"Wahrheit und Recht gegen Lüge und Hetze" die "Dritte Süd-West-Thüringer Runde
freier Nationalisten" statt, eine Saalveranstaltung an der zahlreiche
Rechtsextremisten teilnahmen, auch hier gehörte Hoppe, nach Angaben der
Behörden, zu den Organisatoren.
Stellvertretender Landesvorsitzender der DP in Thüringen ist
Christian Bärthel, ein ehemaliger NPD-Anhänger und ehemaliges DVU-Mitglied.
Bärthel ist auch Pressesprecher der DP und soll bei der für den 18. Oktober
geplanten Demonstration in Erfurt neben bekannten Neonazis wie Christian Worch
und Gerd Ittner als Redner auftreten.
Dritter im Bund ist der Beisitzer im Landesvorstand der
Deutschen Partei, Bäckermeister Michael Burkert aus Friedrichroda. Burkert gilt
als einer der führenden Köpfe des ehemaligen NSAW, das sich inzwischen
"Aktionsbüro Thüringen – Koordinierungsstelle für den Widerstand in Thüringen"
nennt und für zahlreiche rechtsextreme Aktivitäten und Aufmärsche steht.
Führender Kopf des Aktionsbüros soll der Neonazi Marco Polzius sein. Das
rechtsextreme Störtebeker-Netz bezeichnet Burkert als "Nationalisten", der sich
an Bürgerprotesten gegen ein geplantes Asylbewerberheim in Gotha beteiligt.
Also eine ziemlich einschlägige Truppe, die sich in Thüringen
unter dem Dach der Deutschen Partei da versammelt hat.