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Burschenschaften:
Mit Reichsflagge vor dem Verbindungs-Haus

Bremens größte Studenten-Verbindung, der Verein Deutscher Studenten, hat ganze 30 aktive Mitglieder. 30 zuviel, findet der AStA...

Stephanie Silber

In Göttingen fliegen längst die Farbbeutel, in Bremen vorerst nur wilde Worte. Die Bremer Bundesbrüder des Vereins Deutscher Studenten (VDSt) wurden im August an die Spitze ihres Bundesverbandes gewählt - Grund genug für AStA und Studierendenrat der Universität, ein kleines Sommertheater zu inszenieren. "Das nationalistische, großdeutsche Gedankengut dieser Burschenschaft hat an der Uni nichts zu suchen", schäumte etwa der Präsident des Studierendenrats, Nils Stegemann. "Burschenschaftler" gäben sich "politisch betont unabhängig", warnt er: "Darauf darf man nicht reinfallen". Derlei lässt der Bremer Verein, mit 30 Aktiven immerhin größte Studenten-Verbindung der Hansestadt, nicht auf sich sitzen: "Eine Unverschämtheit", schießt VDSt-Chef Bastian Behrens zurück. Zumal die Äußerung Stegemanns "nicht die erste üble Verleumdung" sei: Der AStA und die linke Szene seien schon seit Jahren "stinksauer, dass sich an deren einstmals roter Kaderschmiede seit 1993 sogar eine Verbindung fest etabliert hat", meint Behrens.

Etabliert und eingerichtet hat sich die Verbindung im "Hermann-Ehlers-Haus" in Horn-Lehe. Wer hier aber, wie in anderen Studentenstädten, eine alte, imposante Villa erwartet, wird enttäuscht: ein 1999 errichteter Neubau, zweistöckig, weißer Klinker. Nicht zu übersehen: Der große Mast vor dem Haus mit schwarz-weiß-roter Fahne daran - die Farben des Deutschen Reiches, vom VDSt "aus Verbundenheit" gewählt, wie es in der Selbstdarstellung heißt.

Die Bremer Filiale gibt es seit zehn Jahren. Die Bundesbrüder lebten "traditionelle, verbindungsstudentische Kultur", sagt Bastian Behrens: diskutieren und feiern. "Wir verstehen uns als traditioneller, deutscher Kulturverein." Mitmachen kann jeder, der das klasse findet.

Politik mache der VDSt als Gruppe nicht, sagt Behrens. Die Klientel sei zwar "politisch eher bürgerlich-konservativ". Es gebe aber auch SPD- und Grünen-Mitglieder, betont er und versichert: "Ein NPD-Mitglied würden wir auf keinen Fall aufnehmen."

Ganz ohne Politik geht es beim VDSt aber dann doch nicht: Der Verein organisiert "Vorträge und Seminare zu politischen und sozialen Problemen", die Themen reichen von "Sicherheitsproblemen in der Raumfahrt" über "Grundlagen und Probleme des deutschen Staatsangehörigkeits- und Asylrechts" bis zur Frage "Hat der VDSt eine nationale Aufgabe?".

Alle an der Bremer Uni eingeschriebenen Männer können der Verbindung beitreten. "Auch ein Iraner ist uns herzlich willkommen", sagt Behrens - allerdings nur, wenn dieser für längere Zeit in Deutschland bleibe. "Wir sind ein Freundschaftsbund und Freundschaften brauchen meistens etwas Zeit."

"Man kann das Thema Burschenschaften nicht ideologiefrei betrachten", sagt dagegen der AStA-Vorsitzende Tim Cordßen. Hinter allen Verbindungen und Burschenschaften stecke politische Überzeugung. Auch beim VDSt. "Selbst wenn man da unpolitisch rangeht, muss einen stören, dass dort die Flagge in den berühmten Farben im Garten weht."

die tageszeitung
die tageszeitung (Bremen) vom 01.09.2003

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kt / hagalil.com / 2003-09-05

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