Revisionismus:
Irving’s "Legende"
Holocaust-Leugner vermarktet sein Werk...
T.G.
Das Melbourne Underground Film Festival (MUFF) hatte geplant, David Irving’s
80-minütigen Film "The Search for the Truth in History" zu zeigen, in dem der
britische Revisionist nach Angaben der Veranstalter den Holocaust, wie er in den
Geschichtsbüchern gelehrt werde, als "Legende" bezeichnet und die Ermordung von
sechs Millionen Juden bestreitet. Der Ausstrahlung des Films sollte eine
Liveschaltung zu Irving in die USA zur Diskussion folgen. Irving ist die
Einreise nach Australien nicht gestattet (wie nach Deutschland und Kanada).
Stunden vor der Ausstrahlung des Films am 10. Juli wurde die Show dann abgesagt.
Den umstrittenen Film hatte Irving 1993 in Reaktion auf ein Einreiseverbot
nach Australien produziert. Gezeigt wird ein Monolog des Briten mit den üblichen
"revisionistischen" Aussagen. Die Textversion des Videos auf Irving’s Webseiten
offenbart einmal mehr dessen selbstgerechtes Pathos: "Die Freiheit der Rede ist
für mich wichtiger als mein eigener Ruf. Sie ist wichtiger für mich als jede Art
des persönlichen finanziellen Vorteils. Freiheit der Rede ist ein Ideal: ein
Ideal, für das es wert ist, das eigene Leben zu geben und zu kämpfen."
Irving residiert nach seiner Verfahrensniederlage gegen Deborah Lipstadt und
Penguin Books im Jahre 2000 hauptsächlich in den USA (Key West, Florida) und
erfreut sich hier größerer Beliebtheit. Zum fünften Mal findet vom 29. August
bis 1. September im Marriott-Hotel in Cincinnati, Ohio, das so genannte "Real
History" Labor Day-Wochenende statt. Jeder Gast kommt dabei in den zweifelhaften
Genuss einer Reihe von Vorträgen, wie der Australierin Kimberly Cornish zum
Thema "Homosexuelle Verräter im britischen Geheimdienst im 2. Weltkrieg", Paul
Fromm zum Stand des Gerichtsverfahrens gegen Ernst Zündel und zwei Vorträgen von
Irving, unter anderem zu seinen gegenwärtigen Arbeiten zu Himmler und Churchill.
Bei der Anmeldung können sich die Teilnehmer für ein 135 Dollar teures Video der
Veranstaltung vormerken lassen, das vermutlich ebenso wie der Verkauf von
Büchern aus Irving’s Verlag Focal Point Publishing Einnahmen für den offiziell
bankrotten britischen Revisionisten erbringen könnte.
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blick nach rechts Nummer 17/2002
kt /
hagalil.com
/ 2003-08-31
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