Hamburg:
Noch ein Sturm
Nazis gedachten an der Mundsburg dem Bombenkrieg. Linker
Protest von der Polizei rabiat unterbunden...
A.S.
Die Polizei machte kurzen Prozess: Als gestern Abend gegen 19 Uhr rund ein
Dutzend Nazi-GegnerInnen das Feuersturm-Mahnmal an der Mundsburg besetzten,
wurden sie von starken Polizeieinsatzkräften sofort umzingelt, festgenommen und
in Handfesseln abtransportiert. Dabei skandierten die ProtestlerInnen lautstark:
"Für die Freiheit, für das Leben, Nazis von der Straße fegen." Danach versuchte
die Polizei, wenn auch zunächst vergeblich, die große Kreuzung an der Mundsburg
von den BesetzerInnen freizuhalten. Die DemonstrantInnen protestierten gegen
eine Gedenkversammlung der Naonazis, die gestern Abend nach Redaktionsschluss
beginnen sollte.
Hamburgs Oberneonazi Christian Worch hatte die Veranstaltung gegen das, was
er "Bombenholocaust" nennt, am U-Bahnhof Mundsburg angemeldet. Die
ProtestlerInnen sollten dagegen nach behördlicher Anweisung auf den Treffpunkt
Hamburger Straße/Ecke Armgartstraße ausweichen. Die Polizei hatte nicht
genehmigt, dass in direkter Nähe zur Neonazi-Kundgebung protestiert wird.
Es ist das das zweite Mal binnen zwei Wochen, dass militante Neonazis die
schwere und tagelange Bombardierung Hamburgs - die so genannte "Operation
Gomorrha" - zum Anlass für ihre Propaganda missbrauchen. Bereits am vorletzten
Samstag waren die Freien Nationalisten um das Aktionsbüro Nordeutschland des
Hamburger Neonaziführers Thomas "Steiner" Wulff marschiert, gestern abend hatte
Chefideologe Worch persönlich am Tag des größten Feuersturms - 1.000 britische
Bomber waren vor 60 Jahren über Hamburg eingefallen - zum Aufmarsch geladen. "
die tageszeitung
TAZ Hamburg vom 29.03.2003
DG /
hagalil.com
/ 2003-08-02
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