Neonazismus:
Deutsches Haus
Deutscher Alltag anhand von Abschiebungen, Übergriffen und
Friedhofsschändungen...
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Sechs 14 bis 16 Jahre alte Jugendliche griffen am 25. Juni in Wittstock
(Brandenburg) eine 13jährige Deutsche kubanischer Abstammung an. Sie
beschimpften sie wegen ihrer dunklen Hautfarbe und misshandelten sie. Die
Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Wie der Tagesspiegel am
23. Juni berichtete, droht zwei Familien aus der Demokratischen Republik Kongo
die Abschiebung. Daniel Lumbala-Kabeja wohnt mit seiner Familie in Brandenburg
an der Havel (Brandenburg). Seine zwei Kinder sind in Deutschland geboren und
aufgewachsen. Als Student demonstrierte er Anfang der neunziger Jahre gegen den
damaligen Diktator Mobutu, zu dessen Zeit das Land noch Zaire hieß. Als Mitglied
der sozialdemokratischen Partei UDPS wurde Lumbala-Kabeja mehrfach verhaftet.
Schließlich floh er über Angola in die Republik Kongo. Von dort gelangte er 1994
schließlich nach Deutschland und beantragte Asyl. Doch sein Asylantrag wurde
abgelehnt. Sollte die Abschiebung beschlossen werden, will sich die Familie in
ein Kirchenasyl begeben. Die Familie von José Nduala aus dem Kongo befindet sich
bereits seit dem 20. Januar im Kirchenasyl in demselben Ort. Zwei 39jährige
Polen wurden in einem »Schnellverfahren« vor dem Strafgericht in Schwelm
(Nordrhein-Westfalen) wegen illegalen Aufenthalts in Deutschland zu
Freiheitsstrafen von drei Monaten auf Bewährung verurteilt, teilte die
Westfalenpost am 22. Juni mit. Sie wurden sechs Tage zuvor bei einer Razzia des
Ausländer- und des Arbeitsamtes in einer Firma bei Schleifarbeiten erwischt.
Beide sollten Deutschland bis zum vergangenen Samstag verlassen. Mehr als ein
halbes Jahr nach einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingswohnheim in Chemnitz
(Sachsen) hat die Polizei vier Tatverdächtige ermittelt. Wie das
Landeskriminalamt Sachsen am 19. Juni bekannt gab, wurde gegen die 17 bis 19
Jahre alten mutmaßlichen Täter Haftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit
mit schwerer Brandstiftung erlassen. Die aus Chemnitz stammenden Männer sollen
am 7. Dezember des vergangenen Jahres Brandsätze durch mehrere Fenster des
Heimes geworfen haben. Nur 22 868 Ausländer erhielten im vorigen Jahr in
Baden-Württemberg einen deutschen Pass. Dies teilte das Statistische Landesamt
mit. Die Zahl sei um rund ein Fünftel im Vergleich zu den zwei Jahren zuvor
gesunken. Der Nigerianer Donny Ohia soll aus Deutschland abgeschoben werden. Er
musste wegen seiner politischen Aktivitäten aus Nigeria fliehen. Aber auch in
Deutschland war er weiter politisch aktiv und engagierte sich für die Rechte von
Flüchtlingen. Wie das Bündnis für die Freiheit von Donny Ohia mitteilte, seien
seine Lebensbedingungen in einem Asylbewerberheim in Tutlingen
(Baden-Württemberg) immer schwieriger geworden, weshalb er sich schließlich in
die Niederlande abgesetzt habe. Dort wurde er verhaftet und nach Deutschland
abgeschoben. Seit dem 6. Juni sitzt er in Abschiebehaft in Rottenburg.
www.jungle-world.com
Jungle World (Nummer 28 vom 02.07.2003)
kt /
hagalil.com
/ 2003-07-03
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