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Junge Freiheit:
Anti-Antifa Kettenhunde

Einen Schwerpunkt nimmt in den letzten Wochen in der rechtsextremen Wochenzeitung "Junge Freiheit" (JF) die Anti-Antifa-Berichterstattung ein...

Alfred Bornheimer

JF-Chefredakteur Dieter Stein, Ex-Vorsitzender des rechtsextremen "Republikanischen Hochschulverbandes" (RHV) im badischen Freiburg, hat der "Antifa-SA" den Kampf angesagt. Ausgetragen wird dieser federführend von den Anti-Antifa-Kettenhunden Manuel Ochsenreiter und Claus-M. Wolfschlag. Ochsenreiter und Wolfschlag zählen seit Jahren zur Kernmannschaft der "Jungen Freiheit". Burschenschafter Ochsenreiter war einst Mitglied der bayrischen "Schüler Union", der SchülerInnenorganisation der Unionsparteien. Für seine Abi-Facharbeit "Die Bedeutung des Sudetenlandes und des Protektorats Böhmen und Mähren für das Deutsche Reich ab 1938 am Beispiel der Stahlindustrie" (1995) wurde für ihn per Hinweis des Rechtsextremen Hans-Ulrich Kopp im "Witiko-Brief" Material gesucht.
1996 und 1997 engagierte sich Ochsenreiter als stellvertretender Landesvorsitzender des "Christlich-Konservativen Deutschland-Forums" (CKDF) Bayern/ Baden- Württemberg. 2001 kandidierte er für die ultrarechte "Volkspartei" "FUN" ("Freiheitlich, Unabhängig, National") unter seinem Pseudonym "Caligula" als Internetkanzler. Zum Internet hielt Ochsenreiter bei der 2. Sommerakademie des extrem rechten "Instituts für Staatspolitik" fest, "daß es sich als Begleitmedium etabliert habe und vor allem die Isolationsfurcht der Diskussionsteilnehmer gemindert habe."
Das bayrische Landesamt für Verfassungsschutz bescheinigt Wolfschlag, dass dieser "zur Verharmlosung des Rechtsextremismus" tendiere. Wolfschlag ist Autor des denunziatorischen Buches "Das antifaschistische Milieu - vom Schwarzen Block zur Lichterkette - Die politische Repression gegen ‚Rechtsextremismus' in der Bundesrepublik Deutschland". Das Anti-Antifa-Machwerk wurde 2001 von Hans-Helmuth Knütter und Manfred Funke als Dissertation angenommen. Seine publizistischen Erstversuche machte Wolfschlag Ende der 1980er Jahre in der Zeitschrift "Europa", dem Organ des NPD-nahen "Nationaleuropäischen Jugendwerkes". Heute ist er im deutsch-sprachigen Raum einer der gefragtesten Vielschreiber in ultrarechten und rechtsextremen Gazetten. Akademische Schützenhilfe im Anti- Antifa-Kampf der JF liefert Manfred Funke, Politologe am Seminar für politische Wissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Der Totalitarismusforscher Funke wertet in der "Jungen Freiheit" die "antifaschistische Sprache" (was soll das denn sein?) als "Neuauflage des totalitären Repressionsjargons politischer Psychiatrie". Ganz im Jargon von Verschwörungstheoretikern sieht Funke die PDS an der Spitze des "Kampfes gegen Rechts". Diese mache sich zum "Organisator eines Heerlagers ideologisch Versprengter", zu der sich "Gewerkschafter, Kirchenleute, Gutmenschen und Intellektuelle" gesellen.
Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse scheint Funke aus dem "Handbuch des Links-Extremismus" zu beziehen. Herausgeber des "Handbuches" sind Hans-Helmuth Knütter, bis zu seiner Emeritierung ebenfalls Politologe am Seminar für politische Wissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, und Stefan Winckler. Knütter, ein beliebter Kampfredner in rechtsextremen Kreisen, hetzte im April 2001 vor 350 ZuhörerInnen auf einer Tagung der rechtsextremen "Gesellschaft für freie Publizistik": "Diese jüngeren Leute werden sich, wie Jüngere das tun können, mit persönlichem, mit körperlichem Einsatz für die Durchsetzung der politischen Ziele einsetzen, und das ist gut, das ist hervorragend. Die Älteren können aber auch etwas tun. Man wird auch den hier Anwesenden aufgrund des Alters wohl kaum zumuten können, sich an Saalschlachten und Straßenkämpfen zu beteiligen. Aber was sie tun können, ist natürlich: Geld sammeln, Aktionen ermöglichen." Mit diesem Aufruf, der an Deutlichkeit kaum zu überbieten ist, stellt sich Knütter außerhalb des demokratischen Verfassungsbogens. Kein Problem für Funke, der im Frühjahr Knütters "Handbuch" positiv in der Zeitung "Das Parlament", herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, rezensierte.

www.der-rechte-rand.de
Der Rechte Rand (Nr.82 - Mai/Juni 2003)

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kt / hagalil.com / 2003-06-05

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