Neonazismus:
Deutsches Haus
Deutscher Alltag anhand von Abschiebungen, Übergriffen und
Friedhofsschändungen...
an
In der Innenstadt von Essen (Nordrhein-Westfalen) haben am Abend des 3. Juni
zwei junge Männer im Alter von 16 bzw. 24 Jahren einen Ausländer angegriffen.
Wie Zeugen der Essener Polizei berichteten, sollen die beiden Männer aus Essen
und Bochum, die der rechten Szene zugeordnet werden, sich zuvor mit dem
Hitlergruß von einem Bekannten am Porscheplatz verabschiedet haben. Die Täter
konnten festgenommen werden. In Prenzlau (Brandenburg) beschimpfte und bedrohte
am 2. Juni ein 23jähriger Deutscher einen indischen Mann und dessen deutsche
Ehefrau. Von seinem Balkon rief er dem vorbeigehenden Paar rassistische Sprüche
zu und trat danach aus dem Haus, um die beiden zu bedrohen. Beim anschließenden
Handgemenge verletzte der Inder den Angreifer leicht. Die von Zeugen
benachrichtigte Polizei beendete die Auseinandersetzung. Zwei Mitarbeiterinnen
des Kreisamtes Wildeshausen (Niedersachsen) haben nach einem Bericht des Weser
Kurier vom 2. Juni die Einbürgerung einer seit 14 Jahren in Deutschland lebenden
Frau verhindert und ihr die Kosten des abgelehnten Einbürgerungsverfahrens in
Rechnung gestellt. Während ihr Mann und die Kinder problemlos eingebürgert
wurden, lehnten die beiden Sachbearbeiterinnen den Antrag der Ehefrau mit dem
Hinweis auf ihre mangelnden Deutschkenntnisse ab. Üblich und nach den
Verwaltungsvorschriften vorgesehen ist die erleichterte Miteinbürgerung des
Ehepartners oder der Ehepartnerin ohne Sprachtest. In diesem Fall aber bestand
das Kreisamt auf zwei Prüfungen, die die Frau nicht zur Zufriedenheit der
Angestellten absolvierte. Der Kostenbescheid in Höhe von 197,97 Euro für die
gescheiterte Einbürgerung ging der Flüchtlingsfrau jetzt zu; eine Einbürgerung
hätte sie 255 Euro gekostet. Sieben der Polizei bekannte Rechtsextremisten
randalierten am 29. Mai in Ilsede (Niedersachsen). Die Skinheads im Alter von 18
bis 26 Jahren sangen am Himmelfahrtstag rassistische und antisemitische Lieder
und schwenkten eine Reichskriegsflagge. Als Polizeibeamte ihre Personalien
feststellen wollten, leisteten die Männer Widerstand und verletzten eine
Polizistin leicht. Es wurde ein Strafverfahren wegen Körperverletzung,
Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Volksverhetzung eingeleitet. Bereits
am 16. Mai griff in Essen (Nordrhein-Westfalen) eine Gruppe von rechten
Hooligans in öffentlichen Verkehrsmitteln mehrere Ausländer an. Während einer
S-Bahnfahrt wurde ein 21jähriger Togolese geschlagen und getreten. Beim
Aussteigen am Steeler Verkehrsplatz rissen die Männer einem 33jährigen aus Côte
d’Ivoire seine Jacke und seine Mütze aus der Hand. Drei Tatverdächtige (zwei
18jährige, ein 26jähriger) konnten festgenommen werden. Später meldete ein
29jähriger Italiener, dass er in einer Regionalbahn von mehreren Personen
geschlagen wurde. Er trug Gesichtsverletzungen davon und seine Brille wurde
beschädigt. Er identifizierte zwei der festgenommenen Schläger als seine
Angreifer.
www.jungle-world.com
Jungle World (Nummer 25 vom 11.06.2003)
kt /
hagalil.com
/ 2003-06-14
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