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Horst Mahlers neues Volte:
Die Verwirrungen des Anwalts M.

Wenn er an Deutschland in der Zukunft denkt, dann redet er von einem neuen, dem „vierten Deutschen Reich“....

Von Annette Ramelsberger

Berlin , 2. April – Der Mann wählt Worte, die man aus der finstersten Epoche der deutschen Geschichte nur allzu gut kennt. Er spricht von „Reichsverrätern“, „Reichsverderbern“ und „Systemverbrechern“, und er meint damit die gewählten Abgeordneten des deutschen Bundestages und der Landtage. Wenn er an Deutschland in der Zukunft denkt, dann redet er von einem neuen, dem „vierten Deutschen Reich“. Bis hin zu Eidesformeln und Berufsbezeichnungen hat sich Horst Mahler dieses „Vierte Reich“ ausgemalt – die irrwitzige neueste Volte im Lebenslauf eines Mannes, der vor mehr als 30 Jahren bekannt wurde als Anwalt von Mitgliedern der terroristischen „Rote Armee Fraktion“ und der schließlich mit Baader, Meinhof & Co in den Untergrund ging. Dafür wurde er 1974 zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Schon vor Jahren ist er von den Linksextremisten zu den Rechtsradikalen gewechselt, was ihm zunächst den Applaus der NPD einbrachte. Erst recht, als er vor zwei Wochen einen großen Auftritt vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte, wo er für die NPD gegen Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung antrat und aus dem Verbotsverfahren gegen die Rechtspartei als Sieger hervorging.

Vor einer Woche, am 27. März, wurde Mahler wegen Volksverhetzung zu 7200 Euro Geldstrafe verurteilt. Kurz nach dem 11. September 2001 hatte er den Attentätern von New York und Washington öffentlich seine „Hochachtung“ gezollt und sie „opferbereite Krieger“ genannt. Das Landgericht Mainz nannte das jetzt eine „kaum zu überbietende Menschenverachtung“, was Mahler nicht davon abhält, den Anschlag vom 11. September auch weiterhin „als mutige Tat“ zu bezeichnen. In der Anwaltsrobe vor dem Verfassungsgericht, auf dem Stuhl des Angeklagten vor dem Landgericht–das sind die Pole, zwischen denen sich Horst Mahler bewegt...
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