Politische Bildung online:
Chronologie antisemitischer Vorfälle 2001
Die Chronologie antisemitischer Vorfälle zeigt nicht nur
das erschreckende Ausmaß, welches der Judenhass nicht nur in der Theorie,
sondern auch in der Praxis der extremen Rechten eingenommen hat. Die beinahe
täglichen Übergriffe, Schmierereien und Beleidigungen sind ein wichtiger
Indikator auch für die politische Stimmung in der Mitte der Gesellschaft und
verdeutlicht die Notwendigkeit sich gegen diese menschenverachtende Ideologie
von Rechts zu engagieren...
apabiz
01. 2001
Potsdam
Die Jüdische Gemeinde Potsdam erhielt Drohbrief und Paket mit Schweinefleisch,
es bekannte sich die „Nationale Bewegung“.
Berliner Zeitung v. 03. 02. 2001
01. 2001
Die Penn State University in Pennsylvania will nach den antisemitischen
Anschlägen und Vorfällen gegen die Vorsitzende der dortigen Jüdischen Gemeinde
die Partnerschaft mit der FH Amberg-Weiden aufkündigen.
Neuer Tag v. 24. 01. 2001
01. 01. 2001
Cottbus
Unbekannte Täter traten das Gartentor zu dem Wohnhaus eines jüdischen Ehepaars
mit Gegröhle „Wir schlagen euch tot, kommt raus, ihr Schweine!“ ein. Siehe auch
4.1.
Berliner Zeitung v. 04. 01. 2001
04. 01. 2001
Berlin
Berliner Rechtsanwälte werden seit Herbst 2000 mit einer achtseitigen
antisemitischen Hetzschrift aus den USA belästigt. Bisher wurden 18 Fälle
registriert, Ermittlungen wurden eingeleitet.
Tagesspiegel v. 04. 01. 2001
04. 01. 2001
Cottbus
Als das Cottbusser Ehepaar die Morddrohungen vom 01.01. bei der Polizei zur
Anzeige bringt, bietet ihnen ein Beamter „Schutzhaft“ an. Polizei bedauert
inzwischen dieses Angebot.
taz v. 05. 01. 2001
08. 01. 2001
Potsdam
Brandanschlag auf die Trauerhalle des Jüdischen Friedhofs in Potsdam.
Bekennerschreiben von 'Nationaler Bewegung', die schon Mitte August 2000 ein
Transparent zu Rudolf Heß an Autobahnbrücke aufhängte und sich für
antisemitische Schmierereien am 21.9.2000 an Villa Grenzenlos in Potsdam
bekannte.
Tagesspiegel, Berliner Zeitung v. 09. 01. 2001
10. 01. 2001
Berlin
Jugendliche griffen einen Rabbiner in U-Bahn an, er wurde verletzt und musste
ambulant behandelt werden. Der von Jugendlichen arabischer Herkunft verübte
Angriff wird im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt gesehen.
Berliner Zeitung v. 12. 01. 2001
10. 01. 2001
Hamburg
Klaus Bärthel (Inhaber des Wolf-Verlages), Dirk Sukoll (Aboverwalter) und Tobias
Thiesen wurden wegen Volksverhetzung (Cover Zentralorgan Nr.8) zu Geldstrafen
zwischen 4500 und 8800 DM verurteilt. Jürgen Rieger trat als Zeuge für die
Angeklagten auf, Verteidiger der Angeklagten war Hans-Günther Eisenecker.
enough is enough Nr. 13 v. 03. 2001
11. 01. 2001
Potsdam
Der Generalbundesanwalt führt Ermittlungen zu dem Brandanschlag auf jüdischen
Friedhof in Potsdam, insgesamt werden der 'Nationalen Bewegung' 14 Straftaten
vorgeworfen, bisher keine Erkenntnisse über Struktur und Mitgliederzahl der
Gruppe.
Tagesspiegel v. 13. 01. 2001
11. 01. 2001
Mühlhausen
Auf die Eingangstür des jüdischen Zentrums in Mühlhausen (Thüringen) Hakenkreuz
geritzt.
Neues Deutschland v. 15. 01. 2001
14. 01. 2001
Aschaffenburg
Anonymer Brief an Deutschen Caritasverband mit Morddrohungen gegen prominente
jüdische Vertreter. In dem in Aschaffenburg aufgegebenen Brief werden auch
Kirchen und Organisationen angegriffen, die sich „mit Juden solidarisieren“.
Neues Deutschland v. 23. 01. 2001
19. 01. 2001
Bad Reichenhall
Unbekannte besprühen jüdisches Denkmal mit antisemitischen Parolen - zum zweiten
Mal innerhalb zwei Wochen.
taz v. 24. 01. 2001
27. 01. 2001
Anklam
In Anklam sind Transparente mit 'Stoppt die Auschwitzlüge' aufgehängt worden,
hinter dem Rathaus und am Mahnmal für NS-Opfer.
taz v. 29. 01. 2001
02. 2001
Berlin
Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Berlin hat stark zugenommen. 325
Delikte im vergangenen Jahr, 100 mehr als 1999. 200 Straftaten waren
rechtsextremistisch, 70 fremdenfeindlich, 55 antisemitisch.
Tagesspiegel v. 02. 02. 2001
02. 2001
Oranienburg
Die Zahl ausländischer Besuchergruppen in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist
im Jahr 2000 um zwei Drittel zurückgegangen. Angst vor rechter Gewalt wird als
Grund bezeichnet, seit 1992 80 rechte Angriffe auf die Gedenkstätte.
Neues Deutschland v. 05. 02. 2001
02. 2001
Zehdenick
Zehn Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof umgestürzt und beschädigt.
Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Neues Deutschland v. 14. 02. 2001
07. 02. 2001
Lübeck
In der Nacht zum 20.1. wurde eine Bombenattrappe vor der Synagoge gefunden,
zuvor telefonische Bombendrohung bei Polizei.
Berliner Zeitung v. 21. 02. 2001
15. 02. 2001
Zehdenick
Die Schändung des jüdischen Friedhofs ist aufgeklärt, Täter sind zwei 16jährige,
Verurteilung zu vier Wochen Dauerarrest und 100 Arbeitsstunden auf dem Friedhof.
Vier Tage später stellt die Polizei bei vier vermutlichen Rechtsextremen in
Gransee und Zehdenick Waffen, Tonträger mit Nazimusik und Propagandamaterial
sicher.
Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Neues Deutschland v. 16. 02. 2001
15. 02. 2001
Potsdam
In Wohnung von Thoralf B., 35j. ehemaliges oder noch aktives DVU-Mitglied wurden
Kalaschnikow mit 1000 Schuß gefunden sowie Handzettel 'Juden sind unser
Unglück', vorläufige Festnahme.
Tagesspiegel v. 20. 02. 2001
19. 02. 2001
Mühlhausen
14jähriger als Täter einer Hakenkreuzschmiererei in Mühlhausen (Thüringen)
dringend verdächtig, die Tat wurde am 14.1. begangen.
Berliner Zeitung v. 21. 02. 2001
19. 02. 2001
Celle
Neonazi schändete in Celle jüdischen Friedhof und Synagoge, klebte Plakat zu
Horst Wessel.
Neues Deutschland v. 28. 02. 2001
22. 02. 2001
München
Ein 25jähriger Neonazi ist wegen Sammlung von Kriegswaffen und Bedrohung von
Ausländern zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, er ist
gerichtsbekannt wegen Friedhofsschändung und Verwenden von Nazisymbolen.
Berliner Zeitung v. 10. 02. 2001
27. 02. 2001
Eisenach
Patrick Wieschke ist Anführer der Eisenacher Neonaziszene. Anläßlich des Todes
von Ignatz Bubis rief er zu einem Freudenmarsch auf.
Tagesspiegel v. 09. 02. 2001
03. 2001
Frankfurt/O.
Ein Polizist soll gegenüber Kollegen den Holocaust gebilligt haben. Er wurde
suspendiert und hat mit straf- und dienstrechtlichen Konsequenzen zu rechnen.
Berliner Zeitung v. 17. 03. 2001
05. 03. 2001
Mannheim
Bewährungsstrafen für Mitglieder der Naziband „Bosheit“ wegen Volksverhetzung,
sie hatten bei einem Konzert ein indiziertes antisemitisches Lied gesungen.
Frankfurter Rundschau v. 06. 03. 2001
06. 03. 2001
Berlin
Das jüdische Denkmal in der Levetzowstraße wurde mit Exkrementen geschändet.
Berliner Zeitung, Neues Deutschland v. 14. 03. 2001
07. 03. 2001
Düsseldorf
Ein Täter des Brandanschlages auf die Synagoge in Düsseldorf wird zu einer
Bewährungsstrafe und Auflagen verurteilt. Das Verfahren gegen den Haupttäter
wurde abgetrennt. Siehe 4.4.2001.
Tagesspiegel, taz v. 08. 03 2001
07. 03. 2001
München
Münchner Gastwirt sagte Wohltätigkeitsveranstaltung mit der Enkelin Rabin's ab.
'Eher kommt mir die DVU ins Haus', sagte er. Ermittlungen wurden eingeleitet.
Siehe September 2002.
Berliner Zeitung, Neues Deutschland, taz v. 13. 03. 2001
08. 03. 2001
Görlitz
Toilettenhäuschen mit Hakenkreuzen und antisemitischen Parolen beschmiert.
Sächsische Zeitung v. 23. 03 2001
22. 03. 2001
Berlin
In der Umgebung des Cafe Ehrenburg tauchen antisemitische Flugblätter auf.
Neues Deutschland v. 29. 03. 2001
27. 03. 2001
Berlin
Gerichtsverhandlung gegen den Inhaber des Berliner Auktionshaus für Geschichte
wegen Verbreitens von Nazipropaganda, u.a. werden gebrauchte Kleider aus
Konzentrationslagern angeboten, neben Fahnen mit Runen, etc. Objekte über
Internet-Katalog.
Tagesspiegel v. 28. 03. 2001
04. 2001
Senohraby
Im tschechischen Senohraby feierten circa 400 Nazis aus CZ, BRD, PL und SK ein
Nazi-Konzert, u.a. spielte die Band JudenMord (SK).
dpa v. 08. 04. 2001
04. 04. 2001
Düsseldorf
Der Haupttäter des Brandanschlages auf die Düsseldorfer Synagoge wird zu zwei
Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.
Frankfurter Rundschau v. 05. 04. 2001
04. 04. 2001
Perleberg
Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Perleberg verwüstet.
taz, Tagesspiegel v. 23. 04. 2001
07. 04. 2001
Sachsenhausen
Mehr als achteinhalb Jahren nach dem Brandanschlag wird die jüdische Baracke in
der Gedenkstätte Sachsenhausen wieder eröffnet. Exponate stammen aus dem Besitz
von Häftlingen.
Tagesspiegel v. 22. 04. 2001
10. 04. 2001
Potsdam
Drei Monate nach dem Brandanschlag auf die Trauerhalle sind die Schäden
beseitigt, Polizei fährt Streife, bisher keine Ermittlungsergebnisse zur
Nationalen Bewegung.
Berliner Zeitung v. 11. 04. 2001
10. 04. 2001
Perleberg
Drei der vier festgenommenen Täter gestehen die Schändung des jüdischen
Friedhofs, einer gab an, sich durch eine Kundgebung der NPD angestachelt gefühlt
zu haben.
Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, Neues Deutschland, Berliner Zeitung v. 26.
04 2001
21. 05. 2001
Würzburg
Der Stadtrat und suspendierte Oberarzt der Universitätsklinik Würzburg RODERICH
SELL wurde wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 22.500 DM verurteilt.
Er hatte in einem Leserbrief an die Tageszeitung 'Die Welt' den Mord an ALBERTO
ADRIANO als Notwehr gegen Überfremdung bezeichnet, einem Welt-Redakteur
'jüdisches Toleranzgerede“ vorgeworfen.
Junge Freiheit Nr.28 v. 06. 07. 2001
25. 05. 2001
Berlin-Teltow
Jugendliche riefen aus Wohnung rechtsgerichtete und antisemitische Sprüche.
Neues Deutschland v. 08. 05 2001
26. 05. 2001
Berlin
16-jähriger Schüler bekam wegen Angriff auf Rabbiner im Januar drei Wochen
Arrest.
taz v. 08. 05. 2001
05. 06. 2001
Gerswalde
Ende Juni 2001 malten zwei Zehntklässler aus Gerswalde (15 und 18 Jahre) ein
antisemitisches Plakat und befestigten es auf der Rückreise ihrer Klassenfahrt
aus Italien am Heckfenster ihres Busses.
Berliner Zeitung v. 04. 07. 2001
07. 06. 2001
Maintal
Gigi Romeiser gab ihr Bundesverdienstkreuz zurück, weil es Michel Friedmann
verliehen wurde.
Deutsche Stimme v. 06. 2001
10. 06. 2001
Ahrensdorf
Polizei löste Geburtstagsfeier von ca. 20 Jugendlichen auf, sie hatten eine
19jährige Frau verletzt und gegen Juden und Schwarze gegröhlt.
Neues Deutschland v. 11. 06. 2001
06. 06. 2001
Berlin
Verfahren gegen den Rechtsanwalt und Notar Justus W. Er hatte in Mietverfahren
geäußert, „jüdische Hauseigentümer seien besonders hinter Kautionen her“.
Berliner Zeitung v. 07. 06. 2001
07. 06. 2001
Reuterstadt
Der wegen Volksverhetzung angeklagte Manfred Roeder wurde in einem Prozess vor
dem Rostocker Landgericht von zwei Journalisten belastet: Diese bestätigten
einen Aufruf zum gewaltsamen Umsturz und die Diffamierung Ignatz Bubis ´als
'Großmaul' und 'Gauleiter'.
Neues Deutschland v. 08. 06. 2001
11. 06. 2001
Berlin
Berliner Staatsanwaltschaft durchsuchte die Privat- und Geschäftsräume des
NPD-Anwalts Horst Mahler in Berlin, Hamburg u. Würzburg, sowie die
NPD-Bundesparteizentrale in Köpenick. Es laufen Ermittlungen wegen
Volksverhetzung auch gegen Reinhold Oberlercher und Uwe Meenen. Mit beiden soll
Mahler ausländerfeindliche und antisemitische Inhalte ins Netz gestellt haben.
Sie forderten ein Verbot der Jüdischen Gemeinde und 'Ausrufung des Aufstandes
der Anständigen'.Wegen des Textes wurde Mahler aus dem Berufsverband der
Berliner Strafverteidiger ausgeschlossen.
Tagesspiegel v. 12. 06. 2001
07. 2001
Nentershausen
Unbekannte haben Mitte Juli den jüdischen Friedhof im osthessischen
Nentershausen verwüstet.
taz v. 08. 07. 2001
07. 07. 2001
Berlin-Mitte
Zwei 15 mal 15 cm grosse Hakenkreuze wurden auf eine Marmorplatte einer
Gedenktafel jüdischer NS-Opfer geritzt.
Berliner Zeitung v. 03. 07 2001
08. 07. 2001
Chemnitz
Zwei vermummte Männer platzierten auf der Leuchtreklame eines jüdischen
Restaurants den abgeschnittenen Kopf eines Ferkels, sie fotografierten ihre Tat.
Chemnitzer Morgenpost v. 10. 07. 2001
08. 07. 2001
Ingolstadt
Hakenkreuze, "Heil Hitler"-Sprüche und antisemitische Äußerungen hinterließen
Unbekannte am Sonntag in Haunwöhr an Wänden, Garagentoren und auf Autos.
Donaukurier v. 11. 07. 2001
10. 07. 2001
Buchholz
Unbekannte haben zwei Mal hintereinander eine Wand im Fußgängertunnel zum
Bahnhof mit antisemitischen Hetzparolen besudelt.
Harburger Anzeigen und Nachrichten v. 13. 07. 2001
13. 07. 2001
Maxvorstadt
Das frühere Bezirksausschussmitglied der Republikaner, Andreas Thoben, ist vom
Landgericht wegen Volksverhetzung zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und drei
Monaten Haft verurteilt worden. Der 39-jährige Radio- und Fernsehtechniker
verbreitet seit Jahren antisemitische und rassistische Flugblätter oder hetzt
mit primitiven Slogans auf T-Shirts wie ,,Parteien in Judenhand" oder
,,Holocaust, Hollywood, Hollyschutt".
Süddeutsche Zeitung v. 14. 07. 2001
26. 07. 2001
Berlin
Die Berliner S-Bahn hat einen Angestellten entlassen, der vor einiger Zeit einen
Fahrgast als Judensau beschimpfte. 1998 wurden zwei Azubis und ein BVG-Fahrer
wegen rassistischer Sprüche entlassen.
Berliner Zeitung v. 27. 07 2001
08. 2001
Potsdam
Brandenburger Innenministerium stellte Anstieg ausländerfeindlicher Straftaten
in Brandenburg fest – von 73 auf 82, zudem drei antisemitische Straftaten. Der
Berliner Tagesspiegel berichtete am folgenden Tag von 700 Straftaten.
Jungle World v. 01. 08. 2001
01. 08. 2001
Peenemünde
Die Anne-Frank-Ausstellung, die derzeit in Peenemünde gezeigt wird, wurde Ziel
antisemitischer Übergriffe. Außerdem wurde auf Plakaten die Echtheit des
Tagebuchs angezweifelt.
Neues Deutschland v. 02. 08. 2001
03. 08. 2001
Hillersleben
Unbekannte haben wiederholt den jüdischen Friedhof geschändet. Auf dem Friedhof
sind 140 KZ-Häftlinge begraben, die nach dem Krieg an den Folgen der Haft
starben.
Neues Deutschland, taz v. 03. 08. 2001
08. 08. 2001
Berlin
Jüdisches Denkmal im Tiergarten wurde mit Hakenkreuzen und vier schwarzen
Strichen geschändet.
Neues Deutschland, Tagesspiegel v. 09. 08. 2001
26.08. 2001
Weimar
18-jähriger Tscheche zeigte Hitlergruß in Buchenwald und ließ sich dabei
fotografieren. Bereits im vergangenen Herbst gab es einen solchen Vorfall.
Thüringer Landeszeitung v. 27. 08. 2001
27.08. 2001
Kempten
Ex-Chef der Reps im Oberallgäu, der 65-Jährige Hermann Josef Reichertz, wurde in
2. Instanz vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen. Er hatte Michel
Friedmann, den Vizepräsident des Zentralrats der Juden, als 'Zigeunerjuden'
bezeichnet. In erster Instanz wurde er zu 6.000,-DM verurteilt. Auf Anraten der
Parteispitze hat Reichertz sein Amt niedergelegt. Der leitende Oberstaatsanwalt
hat Revision gegen das Urteil eingelegt.
Neues Deutschland, taz, Frankfurter Rundschau v. 28. 08. 2001; taz, Frankfurter
Rundschau, Junge Welt v. 29. 08. 2001
29. 08. 2001
Nürnberg
Günter Deckert erstattete Anzeige gegen Arno Hamburger, den SPD-Stadtrat und
Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, nachdem dieser ihn als „Verbrecher“
bezeichnet hatte. In dem Anzeige-Schreiben formulierte Deckert (lt. SZ): „Und
auch von einem Juden lasse ich mich nicht als Verbrecher bezeichnen. Verbrechen
sind das, was seine Rasse- und Religionsgenossen ... in Palästina an den
Palästina-Arabern verüben.“ Jetzt laufen Ermittlungen, ob er volksverhetzendes
Vokabular benutzte. Siehe 12.01.2002.
Neues Deutschland v. 30. 08. 2001
05. 09. 2001
Berlin
Das Mahnmal der jüdischen Gemeinde Adass Jisroel in Tiergarten ist erneut mit
Hakenkreuzen beschmiert worden. Nach der Schändung fordert die jüdische Gemeinde
Adass Jisroel mehr Schutz für die Gedenkstätten.
Tagesspiegel, taz v. 06. 09. 2001
28. 09. 2001
Gießen
Gegen Zahlung von 800 DM Buße wurde ein Verfahren gegen einen 32-Jährigen
eingestellt. Er hatte in einer Tankstelle den Arm zum Hitlergruß gehoben. Dazu
hatte er „Heil Hitler“ gerufen, genauso wie: „Alle Juden müssen vergast werden.“
Giessener Anzeiger v. 29. 09. 2001
02. 10. 2001
Oranienburg
Jugendliche grölten antisemitische Parolen. 12 Männer und acht Frauen wurden zur
Überprüfung mit auf die Wache genommen. Eine Festnahme.
Tagesspiegel v. 04. 10. 2001
11. 10. 2001
Düsseldorf
Berufungsinstanz verhängte wegen des Brandanschlags auf die Düsseldorfer
Synagoge geringfügig höhere Strafen gegen Balal T., 18 Jahre und Khalid Z., 20
Jahre.
Frankfurter Rundschau v. 12. 10. 2001
17. 10. 2001
Düsseldorf
Düsseldorfer Landgericht untersagt, den 1986 verstorbenen Künstler Joseph Beuys
als Antisemiten bezeichnen zu dürfen, eine ihm unterstellte politische
Einstellung sei nicht belegbar. Beuys hatte 1976 für eine „Aktionsgemeinschaft
unabhängiger Deutscher“ kandidiert.
Frankfurter Rundschau v. 18. 10. 2001
11. 2001
Freiburg
Freiburg benennt Bürgerauszeichnung nach Professor Carl von Rotteck, der
Bürgerrechte für Juden ablehnte.
Junge Welt v. 16. 11. 2001
09. 11. 2001
Dresden
Nazidemonstration gegen die Einweihung der neuen Synagoge unter dem Motto: 'Vor
Versöhnung kommt die Wahrheit', außerdem photografierten sie Besucher der
Eröffnungsveranstaltung. Die NPD bezeichnete die Synagoge als 'Bunker' und
Bunker baue nur, wer auch Bomben werfe.
Junge Welt v. 16. 11. 2001
12. 11. 2001
Dresden
Hakenkreuzschmierereien an der neuen Synagoge.
Berliner Zeitung v. 14. 11. 2001
11. 12. 2001
Leer
Die Staatsanwaltschaft Aurich hat Anklage gegen einen 24-jährigen Kaufmann aus
Leer wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen
erhoben. Der Beschuldigte soll in großem Stil Musik-CDs mit volksverhetzenden
und jugendgefährdenden Texten bundesweit und im Ausland verkauft haben.
General-Anzeiger v. 12. 12. 2001
apabiz.de
kt /
hagalil.com
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