Dr. Bunzl "auf dem Leim" von
Verharmlosern der Holocaustleugnung?
Von Karl Pfeifer
Das "Dokumentationsarchiv des Österreichischen
Widerstandes" (DÖW), dass sich in der Regel mit rechtsextremen
Antisemitismus beschäftigt, publizierte Anfang des Jahres auf seiner
Homepage
www.doew.at
die von der "Aktion gegen den Antisemitismus" kommende gründliche
Dokumentation "Die Antiimperialistische Koordination
(AIK)-Antisemitismus im linken Gewand".
Der vielleicht bekannteste österreichische Nahostexperte
und Mitarbeiter des "Österreichischen Instituts für Internationale
Politik" Dr. John Bunzl veröffentlichte ein Verteidigungsschreiben für
die AIK, das umgehend auf der Homepage der AIK (www.antiimperialista.com)
am 18.2.2003 publiziert wurde. In diesem warf er dem DÖW vor, auf "dem
Leim" der "antideutschen Linken" gegangen zu sein. Doch auf die
konkreten Vorwürfe des DÖW ging der Nahostsspezialist mit keinem Wort
ein. Dr. Bunzl meinte, es sei verwirrend, "das altbekannte DÖW an der
Front der wackeren Kämpfer gegen den völkischen Antisemitismus der
Palästinenser (!) zu entdecken" und mutmaßt in der von ihm manchmal
gebrauchten nicht ganz akademischen Manier: "da muß ein Vertreter des
Schwachsinns der "antideutschen Linken" am Werk gewesen sein."
Laut Dr. Bunzl "dient dieser Schwachsinn, der nichts mit
der Realität des Nahen Ostens zu tun hat, den Profilierungsneurosen und
der Identitätsakrobatik verkorkster deutscher (und österr.) Linker, die
(in maßloser Selbstüberschätzung) endlich einmal auf der "richtigen"
Seite gegen den NS kämpfen und mehr noch den psychologischen Effekt
genießen wollen andere Linke des Antisemitismus zu zeihen."
Einen ähnlichen Vorwurf bekam Thomas Schmidinger zu hören,
der bei der diese Woche abgehaltenen Wiener Tagung des "Instituts für
die Geschichte der Juden in Österreich" einen ausgewogenen Vortrag über
arabischen und islamischen Antisemitismus sowie Holocaustleugnung hielt.
Nun hat die AIK am 12. Juni eine Solidaritätserklärung für
den jordanischen "linken" Holocaustleugner Dr. Ibrahim Alloush, der enge
Kontakte mit dem neonazistischen, revisionistischen "Institute for
Historical Review" pflegt, auf ihre Homepage gesetzt. Nachdem ich dies
bekannt gemacht hatte, zog die AIK diese Erklärung zurück und
entschuldigte sich bei "allen Opfern dieser Vernichtungsmaschinerie".
Doch die Reue währte nicht lange, bereits am 17. Juni beschlossen die
"Genossen" eine Änderung der Linie, die sie dann aber erst am 1. Juli
auf ihrer homepage
www.antiimperialista.com
veröffentlichten.
"Mit Recht meinten in der Folge Stimmen von arabischer und
antiimperialistischer Seite, dass es eurozentristisch wäre, die Dinge so
einfach gleichzusetzen, und es bei diesen getroffenen Maßnahmen zu
belassen. Nicht die Araber seien für den Holocaust verantwortlich."
In einem darauf bezugnehmenden Artikel des DÖW wird
aufgezeigt, dass die österreichischen Holocaustleugner Gerd Honsik und
Dipl.Ing. Wofgang Fröhlich ähnlich argumentieren.
Aber die AIK hat noch ein weiteres "Argument" für die
Rechtfertigung arabischer Holocaustleugnung: "Andererseits gebe es eine
konkrete und reale Verfolgung und Vernichtung des palästinensischen
Volkes durch Israel und mit der Unterstützung der alles beherrschenden
Weltmacht USA."
Von "Vernichtung" kann man nun wirklich nicht sprechen,
denn laut der letzten Statistik der Vereinten Nationen, hat sich die
Bevölkerung in den besetzten Gebieten von 1,3 Millionen im Jahr 1975 auf
3,3 Millionen 2001 vermehrt. "Daher", erklärt die AIK großspurig,
"müssen wir alle Kräfte unterstützen, die real gegen den Imperialismus
kämpfen, so fern sie uns in ihren Ideen auch stehen mögen. Das gilt für
die islamistischen Volksbewegungen genauso wie für Linke wie Ibrahim
Alloush, die in ihrer Verzweiflung der zionistischen Aggression mit
reaktionären und falschen Argumenten begegnen wollen."
Wenn es gegen den "Imperialismus" (lies: USA und Israel)
geht, da stört es die AIK nicht einen Ibrahim Alloush zu unterstützen,
der aktiv mit Neonazi im "Institute for Historical Review"
zusammenarbeitet. Alloush fordert die Querfront aller neonazistischen,
rechts- und linksextremistischen Holocaustleugner und die Wiener
Salonantiimps stimmen dem zu. "Aus einer Position der tatsächlichen
Schwäche der Widerstandskräfte scheinen sich dann europäische
antisemitische Stereotype anzubieten. Aber obwohl es feststellbare
Übernahmen gibt, so findet sich noch lange kein Grund, von etwas wie
einem "arabischen Antisemitismus" zu sprechen."
Wenn man bedenkt, dass vor einem Jahr einige arabische
Fernsehanstalten einem Massenpublikum den antisemitischen Film, "Reiter
ohne Pferd" vorführten und sich die Karikaturen in manchen arabischen
(auch palästinensischen) Zeitungen anschaut, da kann man die hässliche
Fratze des arabischen Antisemitismus sehen. Wer mehr darüber erfahren
will, der sollte
www.memri.de
anschauen. Offenbar verknüpft die AIK den Antisemitismus ausschließlich
mit dem Nationalsozialismus. Aber es gab bereits vor dem
Nationalsozialismus mörderischen Antisemitismus und dieser ist leider
nach 1945 nicht verschwunden. Es ist auch ein abgrundtiefer Rassismus,
den die AIK verkündet, wenn sie Arabern einen Persilschein gibt, den
Holocaust zu verleugnen. Wer dieser Logik des Islamismus folgt, der muss
auch die institutionelle Diskriminierung von Frauen in den meisten
arabischen Ländern befürworten, der denkt auch dass die Araber nicht
fähig wären, universelle Menschenrechte zu verwirklichen.
"In diesem Sinn verteidigen wir alle antiimperialistischen
Kräfte, einschließlich Ibrahim Alloushs, während wir reaktionäre
Einflüsse in der antiimperialistischen Bewegung, wie beispielsweise die
Verkleinerung oder Leugnung der Vernichtung der Juden durch den
Nationalsozialismus, als Erben ihrer Opfer verurteilen und bekämpfen."
Tiefer kann man nicht mehr sinken. Die AIK gibt sich als
Erbe der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, um ihm gleichen Zug
Verständnis für einen Holocaustleugner und Mitarbeiter einer
Neonaziinstitution zu zeigen. Diese Schuftigkeit kann nicht mehr
gesteigert werden. Dem DÖW wurde vor einiger Zeit auch ein von 65
ÖsterreicherInnen unterschriebener Solidaritätsbrief mit der AIK
überreicht. Auf der Liste stehen hauptsächlich Mitglieder und
Führungskader der KPÖ. Diesen muss die Frage gestellt werden, ob sie
auch für diese Erklärung der AIK Verständnis haben. Es wird auch
interessant sein, zu sehen, ob beim heurigen Volksstimmefest, die AIK
einen Platz erhalten wird. Denn letztes Jahr missbrauchte sie diesen zu
einer vehementen Hetze gegen Israel.
Es bleibt auch abzuwarten, ob der österreichische
Nahostexperte Dr. John Bunzl den Anstand und die intellektuelle
Integrität hat, sich eindeutig aus dem Dunstkreis der AIK zu entfernen.
hagalil.com
03-07-03