Zagreb (dpa) - Der kroatische Skistar Ivica Kostelic hat den Vorwurf der
Verherrlichung des Nationalsozialismus zurückgewiesen. «Ich bin kein Nazi,
noch war ich es je», sagte der 23-Jährige am Donnerstagabend in Zagreb. Er
sei erzogen worden, Extremismus und Intoleranz zu verurteilen. Zuvor war der
Druck auf Kostelic gewachsen. Die Österreichische Bank Hypo Alpe Adria hatte
als Sponsor des kroatischen Skiteams vom Führenden im Slalom-Weltcup ein
klärendes Gespräch und eine Stellungnahme verlangt.
Das Zagreber
Wochenmagazin «Nacional» hatte Kostelic in seiner jüngsten Ausgabe
rechtsradikale Äußerungen angelastet. So soll der Bruder der dreifachen
Olympiasiegerin Janica Kostelic seinen Sieg im Weltcup-Slalom von Kranjska
Gora Anfang Januar damit erklärt haben, «bereit zu sein, wie ein deutscher
Soldat am 22. Juni 1941» (dem Tag des deutschen Angriffs auf die
Sowjetunion). Schon vor Monaten soll der sechsfache Weltcupsieger den
Nationalsozialismus unter anderem als «gesundes System» bezeichnet und seine
Faszination für den deutschen Militarismus und das Nazi-Regime geäußert
haben.
«Die von Nacional veröffentlichen Sätze wurden aus dem
Zusammenhang gerissen», sagte Kostelic am Donnerstag. Das Magazin beziehe
sich zudem auf eine informelle Konversation, die nach Abschluss des
Interviews geführt worden sei. Zu dem Satz, der sich auf den deutschen
Angriff 1941 bezieht, erklärte er: «Es tut mir leid, wenn ich jemanden
beleidigt habe. Ich muss unter dem Einfluss eines zuvor gesehenen
Kriegsfilms gestanden haben.»
Kostelics Vater und Trainer Ante
wollte sich am Donnerstag am Rande des Damen-Weltcups in Cortina d´Ampezzo
nicht zu den Vorwürfen äußern. Auch Schwester Janica lehnte jeden Kommentar
ab. Das kroatische Ski-Team kündigte aber eine schriftliche Erklärung an.
Ein Sprecher von Kostelic, Ozren Miler, hatte die Äußerungen auf Anfrage der
dpa bestritten.
Kostelic gilt in Kroatien als Hitzkopf, der häufiger
mit umstrittenen Äußerungen für Schlagzeilen sorgt. Anfang des Jahres hatte
er mit der Forderung nach einer Steuerbefreiung für seine Familie Unmut
erregt. Beim Weltcup-Slalom in Wengen am Sonntag bestreitet er sein nächstes
Rennen. Die letzten drei Slalom- Wettbewerbe hatte Kostelic für sich
entschieden.