Hamburg (dpa) - Bei einem Krieg gegen den Irak werden nach
Verfassungsschutz-Einschätzung sowohl islamistische als auch rechts- und
linksextremistische Kräfte in Deutschland Auftrieb bekommen. «Radikale aller
Couleure werden sich schnell hinter der anti- amerikanischen Fahne
zusammenfinden», sagte der Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, Heino
Vahldiek, in einem dpa-Gespräch.
Vahldiek rechnet bei einem Angriff auf
das arabische Land mit Großdemonstrationen und Flugblattaktionen, auch von
Extremisten. Die hätten «ihre Pfeile schon im Köcher». Das Ausmaß solcher
Proteste sei auch vom Abstimmungsverhalten der Bundesregierung im
Weltsicherheitsrat abhängig.
Konkrete Hinweise auf Anschläge habe
der Verfassungsschutz nicht. Doch werde die Terrorgefahr wachsen. Die
Sicherheitsbehörden würden ihren Schutz von amerikanischen, britischen,
israelischen Einrichtungen nochmals verschärfen, sagte Vahldiek.
Bei
anti-amerikanischen und anti-israelischen Aktionen würden Islamisten und
Rechtsextremisten näher zusammenrücken. «Bei Islamisten sind die
Berührungsängste zu Neonazis nicht so ausgeprägt wie bei Linksradikalen. Die
freuen sich über jeden, der in ihr Horn bläst.»
Es gebe bereits
erste «zarte Versuche der Kontaktaufnahme», sagte der Verfassungsschützer.
Er verwies auf eine Veranstaltung der jetzt in Deutschland verbotenen
Islamistenorganisation Hisb el Tahrir, an der im Herbst in Berlin der
NPD-Vorsitzende Udo Voigt und der NPD- Anwalt Horst Mahler teilgenommen
hatten.