Es ist zu hoffen, dass die
Polizeidirektion nun wesentlich genauer hinschaut, immerhin wurde
bereits zugegeben vor Jahren erhebliche Fehler gemacht zu haben, da sie
glaubten, sich der Rechten entledigt zu haben. Die gingen aber in den
Osten und kamen geschult zurück. Es war gespenstisch zu sehen, wie die
Rechten die Diskussion an sich reißen wollten und gleichzeitig auch die
Anwesenden einschüchtern wollten.
Neonazis wagen sich vor
Sie störten bei Diskussion "Braune
Gefahr - was tun?"
Von Karl-Heinz Weigel, MZ
REGENSBURG. Das ist neu in Regenbsurg: Neonazis haben massiv
öffentliche Präsenz gezeigt, und zwar am Donnerstagabend im
Evangelischen Bildungswerk beim Podiumsgespräch zum Thema "Braune
Gefahr - was tun?"
Bei der Diskussion sprachen u. a. drei Stadträte,
Gaby Brenner von der Jüdischen Gemeinde in Weiden, ein
Schulleiter und der Leitende Polizeidirektor Wolfgang Mache. Die
Leitung hatte Dieter Weber vom Evangelischen Bildungswerk (EBW). Im
Publikum saßen viele junge Leute, jüdische Mitbürger und etwa ein
Dutzend Neonazis, teilweise bekannte Kader-Leute aus Ostbayern.
In einer der hinteren Reihen saß ein Regensburger Anwalt, der
Rechtsradikale vor Gericht vertritt, bei Verfassungsschützern als
Szene-Jurist gilt und lautstarke Zwischenrufe machte. In der Nähe
des Juristen ein weiterer Zwischenrufer, ein Revisionist älteren
Semesters, am Eingang und im Raum verteilt junge, teilweise
kurzgeschorene Rechtsradikale. Nahe am Podium saß Sascha Roßmüller
(Straubing) im grünen T-Shirt, Chef der NPD-Jugendorganisation
"Junge Nationaldemokraten" (JN).
Mache war verblüfft, als er die vielen Rechtsradikalen vor sich sah.
"Der Auftritt war inszeniert", so Mache am Freitag zur MZ. "Wir
haben eine neue Qualität erreicht." Bisher hätten sich
Rechtsradikale in Zirkeln getroffen. "Dass sie nun geballt und mit
großer Kaltschnäuzigkeit bei Diskussionen über Rechtsradikalismus
auftreten, ist neu." Neonazis wollten ihr Gedankengut verbreiten,
Konflikte provozieren.
Bei der Plenumsdiskussion bekamen die Rechtsradikalen keinen Fuß auf
den Boden, sie wurden ausgebuht. EBW-Leiter Weber lehnte es ab, den
ungebetenen Gästen eine Plattform zu geben. Stadtrat Wahnschaffe und
Mache sagten, sie würden mit Demokratie-Feinden auf einem Podium
niemals öffentlich diskutieren.
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06.05.2001 |