Am vergangenen
Montag wurde Michal Zitko, Herausgeber der tschechischen Übersetzung von
Hitlers "Mein Kampf", von einem Prager Bezirksgericht zu 22 Monaten
bedingter Haft verurteilt. In einem ersten Prozess hatte das Urteil noch
drei Jahre bedingt gelautet, wurde jedoch vom Obersten Gericht wegen
inhaltlicher Verfahrensmängel aufgehoben.
Zitko wurde der Verunglimpfung von Nationen, Rassen und Überzeugungen
schuldig gesprochen. Die unkommentierte Übersetzung von "Mein Kampf" war
im Januar 2000 in einer Auflage von 100.000 Stück erschienen, 90.000
davon wurden verkauft, den Rest beschlagnahmte die Polizei. Zitko
kündigte sofort an, er werde Berufung gegen das Urteil einlegen.
In Bayern wurde das Urteil des Prager Gerichts begrüßt. Finanzminister
Kurt Faltlhauser sagte am Dienstag, das Gericht habe die Gefahr
gewürdigt, die von diesem Buch ausgehe.
Bayern besitzt die Buch-Rechte und hatte vehement gegen die
Veröffentlichung der tschechischen Ausgabe protestiert. Faltlhauser
sagte, das Urteil aus Pag bestätige das bayerische Finanzministerium in
seiner Haltung, gegen unkommentierte Neuveröffentlichungen von "Mein
Kampf" im In- und Ausland vorzugehen.