Die Welteislehre und die Atlantissage:
Mythen der alten und der neuen Rechten
Von Joachim Körber
Junge Welt, 30.04.2003
Es gibt Geschichten, die erfunden, aber dennoch so gut sind, dass
man sie immer wieder erzählen kann. Die Legende von der Entstehung der
Réaumur-Temperaturskala ist so eine.
Eines Tages, so erzählen es gerne und vorzugsweise Lehrer ihren
arglosen Schülern, habe der Physiker René Antoine Ferchault de Réaumur
in einer kalten Winternacht sein Haus verlassen, aufs Thermometer
gesehen und sich gedacht, es sei nun so kalt, dass es kälter nicht
werden könne. So bestimmte er die abgelesene Temperatur als den
absoluten Nullpunkt seiner Skala. In Wahrheit legte er den Gefrierpunkt
des Wassers als Nullpunkt und den Siedepunkt als 80 Grad Celsius fest.
Ähnlich verhält es sich mit dem Grundstein der so genannten Welteislehre
oder "Glazial-Kosmogonie". Hier, so heißt es, soll der österreichische
Ingenieur Hanns Hörbiger, der übrigens der Vater der Schauspieler Paul
und Attila Hörbiger ist, eines Nachts sein Haus verlassen, zum Mond
hinaufgeschaut und in einer Art epiphanischer Eingebung begriffen haben,
dass der Mond aus Eis besteht.
Die Reaumur-Skala ist längst in Vergessenheit geraten und wenig mehr
als eine amüsante Fußnote in den Annalen einer Wissenschaft, die sich
vorwiegend mit ernsten Fragen beschäftigt. Ein Schicksal, das Hörbigers
Welteislehre vermutlich geteilt hätte, wenn da nicht Adolf Hitler
gewesen wäre. In einem Aktenvermerk der SS vom 4. August 1942 heißt es:
"Der Führer äußerte im Frühjahr dieses Jahres im Gespräch dem
Reichsführer gegenüber, der harte Winter dieses Jahres und auch die
klimatische Entwicklung der letzten Jahre habe ihn immer mehr zu der
Überzeugung gebracht, dass die Welteislehre von Hörbiger richtig sei."
(1) Und so kam es, dass diese Lehre, die schon unmittelbar nach ihrer
Publikation Kritik und Spott auslöste, im Dritten Reich eine ungeahnte
Karriere erfuhr. Die Gründe, weshalb Hörbigers Lehre bei den
nationalsozialistischen Führern solchen Anklang fand - besonders
Heinrich Himmler machte sich wiederholt für sie stark, und die
SS-Abteilung "Ahnenerbe" kümmerte sich eigens um ihre Popularisierung
und Verbreitung -, sind vergleichsweise leicht nachvollziehbar; eine
Erklärung, weshalb sie eine Zeit lang auch in der Bevölkerung in so
hohem Ansehen stand, ist schon schwieriger.
Im 1913 erschienenen und von Philip Fauth, einem Anhänger Hörbigers,
herausgegebenen Buch "Hörbigers Glacial Kosmogonie" (2) wird die
Welteislehre bezeichnet als "eine neue Entwicklungsgeschichte des
Weltalls und des Sonnensystems auf Grund der Erkenntnis des Widerstreits
eines kosmischen Neptunismus mit einem ebenso universellen Plutonismus".
Nach der Ansicht Hörbigers gibt es im Weltall Himmelskörper aus Eis und
Feuer, die einander anziehen, ineinander stürzen und so neue Planeten
erschaffen. Dieser Dualismus zwischen Glut und Eis, das
Aufeinandertreffen zweier Urmächte, durch deren Zerstörungskraft auf
spektakuläre Weise etwas Neues entsteht, mag die Führer der
Nationalsozialisten mit ihrem Hang zu gigantomanischen Inszenierungen
angesprochen haben. Er reicht als Grund für die Erhebung in den Rang
einer staatlich propagierten Weltanschauung aber nicht aus.
Tatsächlich war die Welteislehre ein Gegenentwurf zu dem, was die
Nationalsozialisten als "zunehmende Verjudung" der Naturwissenschaften
bezeichneten, womit vornehmlich Albert Einsteins Relativitätstheorie
gemeint war. Hier lässt sich möglicherweise ein Grund für die
Popularität von Hörbigers Lehre in der Bevölkerung finden. Mag sich sein
Hauptwerk noch so wissenschaftlich geben, auch die zahlreichen Tabellen
und Diagramme können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei der
Welteislehre um eine "Pseudowissenschaft" handelt, wie Brigitte Nagel
(3) in einer Studie anmerkt. Hörbiger kann nicht nur keine
wissenschaftlich gesicherten empirischen Daten für seine Theorie
vorlegen, sondern er ignoriert alle Daten der "orthodoxen"
Naturwissenschaft. Das wiederum hebt die Welteislehre über den Status
einer Pseudowissenschaft hinaus und rückt sie in die Nähe eines
religiösen Glaubenssystems, dessen Thesen als solche akzeptiert werden
müssen, ein Phänomen, das einem im gesamten Komplex
Welteislehre-Atlantis-Thule immer wieder in der einen oder anderen Form
begegnet.
Nun hat gerade das 20. Jahrhundert eine enorme Vielzahl
wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Umwälzungen erlebt bzw. ist es
das Jahrhundert, in dem solche Umwälzungen immer schneller geschahen.
Von einem "ungeheuer schnellen Wandel" schreibt Alvin Toffler (4),
"einer Strömung, die so machtvoll ist, dass sie Institutionen stürzt,
unsere Wertbegriffe ändert, uns entwurzelt". Dieses Gefühl mag ein Grund
für die Breitenwirkung der Welteislehre sein, die einem Kosmos, in dem
Einstein selbst "fixe" Werte wie die Masse und die Länge zu von der
Geschwindigkeit abhängigen Variablen machte, als Gegenentwurf ein
simples und überschaubares Weltbild entgegensetzte, dessen Zusammenspiel
einfacher Urkräfte selbst für Laien leicht zu begreifen blieb. Die
Welteislehre geht von einer zyklischen Natur des Kosmos aus, einem
konstanten Werden und Vergehen, auch in erdgeschichtlicher Sicht.
Folgt man Hörbiger, so fangen große Himmelskörper wie die Erde kleinere
Planeten wegen Änderungen der Umlaufbahn immer wieder ein, woraufhin die
kleinen den größeren Himmelskörper als Mond umkreisen, bis der
eingefangene Mond, bedingt durch eine instabile Umlaufbahn, auf den
Planeten stürzt, was gewaltige Katastrophen auslöst. Hörbigers Theorie
besagt, dass dies in der erdgeschichtlichen Entwicklung bereits häufig
geschehen ist. Folglich ist der Mond, den wir heute am Himmel sehen,
nicht der erste und einzige Erdtrabant in der Geschichte des
Sonnensystems, und alle Überlieferungen von Naturkatastrophen wie etwa
die biblische Sintflut sind kollektiven Erinnerungen geschuldet. An
dieser Stelle hat die Welteislehre einen Schnittpunkt mit einem anderen
Mythos, der sich seit jeher in rechten Kreisen großer Beliebtheit
erfreute und sich bis heute erfreut. Es geht um die sagenhafte Insel
Atlantis.
Atlantis
Die Legende von Atlantis und die fast unüberschaubare Menge an
Literatur zum Thema gehen auf zwei kurze Erwähnungen in Platons Texten
"Timaeus" und "Critias" zurück. In späteren, sich wissenschaftlich
gebenden Sachbüchern wird Atlantis meist im Nordatlantik verortet
(erstmals in dem 1675 veröffentlichten Werk "Atland eller Manheim" des
Schweden Olof Rudbeck, der Atlantis mit Schweden gleichsetzt) und nicht
selten mit der Insel Thule identifizert, die u. a. bei Seneca Erwähnung
findet und ebenfalls im hohen Norden gelegen haben soll. Da der Begriff
des "Nordens" seit der deutschen Romantik schwärmerisch verklärt wird,
verwundert es wenig, dass der Atlantis/ Thule-Mythos schnell von Rechten
aufgegriffen wurde. "Der dunkel-utopische Bedeutungshorizont, der sich
in der romantischen Literatur um das Wort 'Norden' gelagert hat, wies
die Affinität zur ideologischen Besetzung auf", schreibt Karl-Heinz
Bohrer in seiner Dissertation (5) dazu. Manfred Wegener sekundiert: "In
den Erzählungen von Thule verbinden sich inselmythische Elemente mit
einer nordistischen Bilderwelt, die die Sage für völkische Zwecke
besonders verlockend erscheinen lässt." (6)
Eine erste rassistische Färbung erfährt der Atlantis-Mythos aber nicht
in Deutschland, sondern im 1888 in den USA veröffentlichten Buch "The
Secret Doctrine" ("Die Geheimlehre") von Helena Blavatsky, einer
Okkultistin und Begründerin des theosophischen Ordens. Sie erwähnt das
"arische Element" in der "Rasse der Atlanter" und stellt sie als eine
von fünf "Wurzelrassen" über aus ihrer Sicht "niedere Rassen" wie die
"rasch aussterbenden Australneger". In der "Geheimlehre" fällt der
entscheidende Satz: "Die Arische Rasse wurde im fernen Norden geboren".
Das übte einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Wiener Ariospohen
Guido von List und Jörg Lanz von Liebenfels aus. In dem 1925
veröffentlichten Buch "Atlantis, Edda und die Bibel" führt List die
unterschiedlichen Elemente von Lanz von Liebenfels, Blavatsky, Hörbiger
und Platon schließlich zusammen.
Nachdem Hörbigers Lehre im Dritten Reich etabliert war, setzte in der
Folge eine rege Publikationstätigkeit ein, bei der Schriftsteller immer
wieder auf die Welteislehre in ihrer Gesamtheit oder auf einzelne
Aspekte zurückgriffen und sich meist explizit auf bestimmte Forscher
bezogen, die wiederum nicht selten Vor- oder Nachworte zu den Romanen
verfassten. Man wurde nicht müde, sich gegenseitig zu versichern, wie
seriös die Forschungen waren, die man betrieb, und wie exakt die Dichter
das Thema literarisch behandelten. Denn Hörbigers Theorien fanden ihren
Niederschlag auch in einer erheblichen Zahl von Romanen. Dass es sich
dabei in der Mehrzahl um phantastische Romane handelt und gerade
Verfasser utopisch-technischer Werke die Welteislehre aufgriffen,
verwundert wenig. Die Science Fiction (deren Vorläufer der
wissenschaftliche Zukunftsroman ist) war speziell in ihrer
antizipatorischen Form stets besonders bemüht, auf der Höhe der
wissenschaftlichen Erkenntnis zu sein, und von daher war sie besonders
anfällig für Irrlehren.
Dazu gehören u.a. die pseudowissenschaftlichen Ausführungen des Russen
Immanuel Velikovsky oder die Theorie vom hohlen Erdinneren, die der
Erfinder "Tarzans", Edgar Rice Burroughs, in einigen Romanen
thematisierte. Am harmlosesten unter den Romanen, die auf Hörbigers
Welteislehre basieren, gibt sich noch "Stielauge der Urkrebs" (1933) von
Batti Dohm. Ausgehend von Fossilienfunden in der näheren Umgebung (die
im Roman auch fotografisch dokumentiert werden) erzählt der aus der
Eifel stammende Autor in Form eines Tiermärchens das Schicksal des
Dreilappers (Cyphasis ceratophtalmus) Stielauge, der den Untergang von
Atlantis als gewaltige Flutwelle erlebt. Sprache und Duktus verraten
recht schnell, was der Autor bewirken will. So sind für ihn die
Fossilien von Cyphasis ceratophtalmus "einer der prächtigsten Zeugen des
Erdaltertums der so genannten Devonzeit, den die deutsche Heimaterde
aufbewahrt hat", und seine gepanzerten Helden, deren "Scharren von
Panzer an Panzer" die frühgeschichtliche Stille zerreißt, geraten ihm
nicht selten zur unverblümten Metapher vom wehrhaften Volk. In seinem
"phantastischen Roman aus nordischer Frühzeit", "Vor Götterdämmerung"
(1934), greift der Autor Johannes G. Arnoldt die geologischen
Forschungen Georg Hinzpeters auf, eines Verfechters der Welteislehre,
der dem Buch auch ein Nachwort beisteuerte, in dem es heißt: "Der
welteislich geschulte Leser wird mit Genugtuung bemerken, wie einfach
und selbstverständlich die Überlieferungen der Urzeit sich den
Grundzügen der Lehre Hanns Hörbigers einordnen." Mit den
"Überlieferungen der Urzeit" ist auch die Edda gemeint, zu der Hinzpeter
anmerkt: "Das Geschehen in der Edda ist, wie ich in 'Urwissen von Kosmos
und Erde' ausgeführt habe, als wirklich von Menschen erlebt
aufzufassen." Der Roman, der von Jost Hermand als "bezeichnend für die
Faschisierung des Atlantis-Mythus" bezeichnet wird (7), schildert, wie
sich (gemäß Hörbigers Lehre) in grauer Vorzeit ein Mond der Erde nähert,
was zu gewaltigen Naturkatastrophen führt und in Übereinstimmung mit der
Edda als Ausbruch der "Wolfszeit" gedeutet wird, wenn der Fenriswolf
seine Ketten zerreißt und die Eisriesen erwachen. Hermand fasst den
Inhalt des Romans wie folgt zusammen: "Der Sonnenpriester Arand und die
nordische Seherin Dapa ziehen daraufhin zu den 'schwarzen und
halbtierischen' Waldmenschen im Süden, die sie sofort als ihr
'Königspaar' anerkennen. Doch angesichts der gewaltigen
Naturkatastrophen hält es Arand nicht lange im Süden aus, er verlässt
die schöne Dapa, geht wieder in den Norden zurück und beruft dort einen
allgemeinen 'Thing' ein, um die Nordvölker vor den Auswirkungen der
drohenden Naturkatastrophe zu warnen. Daraufhin wählen diese Völker
Arand zu ihrem 'Führer', der sofort den militärischen Oberbefehl
übernimmt und die Nordvölker auf sicheren Wegen in den Süden geleitet."
(8) 1937 veröffentlichten Arnoldt und Hinzpeter übrigens
gemeinschaftlich eine "Denkschrift an die Preußische Akademie der
Wissenschaften über die Welteislehre von heute".
Der Norden
Ebenfalls eng der Hörbigerschen Glazial-Kosmogonie verbunden ist Rudolf
Brunngrabers Roman "Die Engel in Atlantis" (1938), in dem die Insel
Atlantis infolge einer Sintflut untergeht, die in der "Auflösung" des
Erdenmondes ihre Ursache hat. Der bei weitem gewichtigste und
umfangreichste literarische Beitrag zum Themenkomplex
Welteislehre/Atlantis stammt jedoch von Edmund Kiß. Der 1886 geborene
Architekt und Baurat war Leiter des Preußischen Hochbauamtes und zählt
zu den nachdrücklichsten Propagandisten der Welteislehre. 1933
veröffentlichte er ein einschlägiges Sachbuch mit dem umständlichen
Titel "Die oft verlästerte, von vielen gepriesene, von manchen schon
vernichtete, aber zäh und kampfbereit weiterlebende Welteislehre, allen
Gelehrten und Ungelehrten, vorzüglich aber unbefangenen und jugendlichen
Gemütern, so diesen Wahnsinn selbst verdammen wollen, oder aber diese
neue Offenbarung ehrfürchtig und dankbar in sich aufzunehmen trachten,
nach Hanns Hörbigers Lehre dargestellt." Er unternahm zahlreiche
Forschungsexpeditionen, um die Richtigkeit von Hörbigers Theorien unter
Beweis zu stellen. Diese Reisen fanden ihren Niederschlag einerseits in
Jugendbüchern wie "Schwarze Felsen am Pazifik - Abenteuer-Geschichte aus
dem heutigen Peru" (1930), andererseits aber auch in den Sachbüchern
"Die kosmischen Ursachen der Völkerwanderungen" (1934) und "Das
Sonnentor von Tihuanaku und Hörbigers Welteislehre" (1937).
Darüber hinaus versuchte Kiß in verschiedenen Artikeln, die überwiegend
im SS-Organ Germanien erschienen, einen Zusammenhang zwischen dem
Germanentum und dem Welteis herzustellen. Zusammen mit Alfred Hörbiger,
einem der Söhne Hanns Hörbigers, und mehreren Wissenschaftlern, darunter
Hermann von Hase und Philipp Fauth, gehört Kiß zu den Unterzeichnern des
1936 verfassten so genannten "Pyrmonter Protokolls", in dem als Ziel
formuliert wurde, Hörbigers Glazial-Kosmogonie, "das geistige Geschenk
eines Genies", unter der Schirmherrschaft Heinrich Himmlers weiter zu
entwickeln. Der erste einer Tetralogie von Kiß' Atlantis-Romanen
erschien 1930, er trägt den Titel "Das gläserne Meer" und ist "dem
Manne, der mir einen neuen Himmel und eine neue Erde gab, Hanns
Hörbiger" gewidmet. In enger Anlehnung an dessen Weltbild wird darin der
Absturz des ersten Tertiärmondes (des titelgebenden "gläsernen Meeres")
und die daraus resultierende Flutwelle geschildert. Dass sich der Roman
in den Prophezeiungen des Protagonisten Jochaan an die Offenbarung des
Johannes anlehnt, ist, so der "Welteisforscher" Hans Wolfgang Behm im
Nachwort, "kein billiger Zufall, sondern ankert in der Ausbeutung
altüberlieferter Texte und Mythen im Sinne der Welteislehre". "Frühling
in Atlantis" (1933) erzählt von einer zweiten Blütezeit des atlantischen
Reiches unter der Führung des "Reichskönigs" Warager Ase Torgaard. Die
Gegenwartsbezüge sind in diesem Roman, wiewohl auch er in
zehntausendjähriger Vergangenheit angesiedelt ist, nicht zu übersehen.
Torgaard widmet sich der Aufzucht "reinrassiger nordischer Menschen",
womit sich die "Dunklen", die neben der nordischen Elite die Mehrheit
der atlantischen Bevölkerung bilden, nicht mehr abfinden möchten. Der
Konflikt mündet in der Ermordung des Helden Baldur Ase Wieborg aus
Thule. Man kann den Roman eindeutig als Warnung vor der rassischen
Überfremdung Deutschlands ansehen. "Die letzte Königin von Atlantis"
(1931), vor "Frühling in Atlantis" erschienen, in der Chronologie der
Tetralogie aber danach anzusiedeln, schildert, wie der heutige Erdmond
von der Erde eingefangen wird, was abermals ungeheure Flutkatastrophen
auslöst, denen das Inselreich Atlantis schließlich zum Opfer fällt,
worauf die Reste der "nordischen Herrenrasse" der atlantischen
Hochkultur sich auf die peruanische Hochebene von Aztlan retten. Im
Abschlussband "Die Singschwäne aus Thule" (1939) treten die Überlebenden
den Versuch an, unter dem "blauen Banner mit dem silbern gehakten Kreuz"
in ihre nordische Heimat zurückzukehren, wo nun unter dem neuen Erdmond
statt ewigen Frühlings winterliche Kälte herrscht. Einige dieser
Eroberer gelangen bis nach Griechenland, wo sie tatkräftig daran
beteiligt sind, die griechische Hochkultur aufzubauen, die wir heute
kennen.
Letztlich reflektieren Kiß' Romane mit ihren Eroberungsphantasien die
aggressiv expansionistische Politik Deutschlands während des Dritten
Reichs und nähren einmal mehr den Mythos vom "Volk ohne Raum". In "Die
Singschwäne aus Thule" liest sich das so: "Die Erde hat einst den
Nordleuten gehört, nun sind sie zerschlagen und zerschellt und irren am
Eisrand von Thule, wie die Singschwäne ihrer Heimat. Doch die Lanze der
Seele zielt immer noch nach Gipfeln und Höh'n. In der tiefsten Not sind
sie entschlossen, der Erde erneut den Runddruck ihrer Seelen
aufzuprägen." In einer Rezension des Romans in der literarischen
Monatsschrift Die Literatur (Juni 1932) bescheinigt Artur Brausewetter
dem Verfasser: "Seine Liebesgeschichte aus sagenhaft fernen Zeiten ist
mit den Augen des Poeten gesehen, mit dem Herzen des Poeten
geschrieben", was man getrost als opportunistische Jubelrezension abtun
kann, immerhin hatte Kiß es durch seine Verdienste um die Welteislehre
als Mitglied des "Ahnenerbes" zum Scharführer der SS gebracht. Etwas
mutiger gibt sich Martin Kießig in einer Besprechung von "Frühling in
Atlantis" in Das deutsche Wort vom 8. Juni 1934: "Der dichterische Wert
des Buches ist ungleichmäßig", urteilt er, kommt dennoch zu dem
Ergebnis: "Im Ganzen darf das Werk (.) als interessanter
Unterhaltungsroman angesprochen werden", lässt es sich dann aber doch
nicht nehmen, unter der Überschrift "Literarische Schreckenskammer" in
einigen Zitaten aus dem Roman Sprachschwulst und Stilblüten vorzuführen.
Dass Kiß auch heute noch ein hohes Maß an Bewunderung zukommt, mag eine
in Sonnenwacht - Briefe für Heiden und Ketzer, Nr. 11, Lenzing 2000
(Lenzing ist der dritte Monat des Jahres, entspricht also dem März)
veröffentlichte Reminiszenz belegen, die eine Begegnung mit Kiß in einem
amerikanischen Kriegsgefangenenlager aus dem Jahr 1946 schildert:
"'Edmund Kiß!' - Das war doch der Schriftsteller, der mir mit dem edlen
Gehalt seiner Romane so unendlich viel gegeben hatte. Der damit die
Einstellung vieler junger Menschen bestimmte und auch heute noch bei all
jenen, die sich ihre Anständigkeit bewahrt haben, Saiten zum Klingen
bringt! Ich konnte es kaum erwarten, bis die Reihe an mich kam, und ich
zu ihm hinübergehen durfte. Zweifel packte mich, ob es sich nicht um
eine zufällige Namensgleichheit handeln würde, oder dass ich mich
verhört haben könnte. Doch es stimmte. Es war der Architekt Edmund Kiß,
Strandlinienforscher und Dichter, der seinerzeit einen der bedeutendsten
Literaturpreise des Deutschen Reiches erhalten hatte. Edmund Kiß, der
SS-Obersturmbannführer, zeitweiliger Kommandant der Wachmannschaft des
Führerhauptquartiers, der sich mit der Erforschung der Strandlinien von
Tibesti in der Sahara und in den Hochkordilleren in Südamerika einen
Namen gemacht hatte; Edmund Kiß, der Verfechter der Welteislehre des
Wiener Gelehrten Hanns Hörbiger, der Sänger des untergegangenen Reiches
Atlantis."
Nachkriegszeit
Die Literaturgeschichte neigte und neigt dazu, die Literatur jener Zeit
als verirrten Sonderfall auszuklammern. Tatsächlich aber ist die
völkisch-nationalistische Literatur keineswegs erst im Jahre 1933 auf
der Bildfläche erschienen, vielmehr reichen ihre Traditionslinien weit
zurück, wie man es unter anderem an den zahlreichen Kriegsutopien
zwischen 1870 und 1930 nachweisen kann (9). Und so wenig die völkische
Literatur erst 1933 aufkam, so wenig stellt das Kriegsende 1945 die oft
beschworene Zäsur dar. Auch nach dem Krieg publizierten zahlreiche vom
NS-Regime geschätzte Autoren weiter (Ernst Guido Kolbenheyer mag als ein
Beispiel dienen), wahrten unter den neuen Bedingungen ein unauffälliges
Profil und bemühten sich, in der bedrückten Stimmung nach der Niederlage
als Unterhaltungsschriftsteller mit "heiteren" Brevieren und Romanen
möglichst ideologieunverdächtigen Frohsinn zu verbreiten.
In der literaturgeschichtlichen Rezeption werden die Aktivitäten der
ehedem nationalsozialistischen Schriftsteller ebenfalls gern übergangen,
wiewohl "all diese breit gestreute Publikationsaktivität entschieden
weitere Leserschichten erreichte als etwa die viel besprochene
'Avantgarde'", urteilt Uwe-K. Ketelsen in einer Monographie zum Thema
(10). Zu den Autoren dieser Schule gehört auch Wilhelm Landig, der schon
1951 unter dem Titel "Humor hinter Stacheldraht" die "heiteren Seiten
eines ernsten Kapitels" beleuchtete. Landig, 1909 in Wien geboren, nahm
im Juli 1934 ebendort am nationalsozialistischen Putschversuch teil,
musste fliehen und wurde in Deutschland Mitglied der SS. Nach der
Niederlage des deutschen Reiches 1945 setzten sich viele ranghohe
Nationalsozialisten nach Lateinamerika ab. Aus diesem Grund musste "die
von den Nationalsozialisten beschworene Einheit von Boden, Rasse und
Denken(.) einer Neubestimmung geopfert werden", führen Friedrich Paul
Heller und Anton Maegerle (11) dazu aus.
Hatte Alfred Rosenberg in seinem Buch "Der Mythus des zwanzigsten
Jahrhunderts" (1934) noch dargelegt, dass die Überlebenden der
Katastrophe des Untergangs von Atlantis ins Baltikum und nach Russland
geflohen waren (Länder, die die Nationalsozialisten folgerichtig auch
bald für sich beanspruchten), so musste nun auch Lateinamerika
einbezogen werden: "Die mythologische Aufwertung Lateinamerikas ist das
ideologische Vehikel der Neuverortung des Nationalsozialismus nach
dessen militärischer Niederlage 1945", so Heller und Maegerle weiter.
Ganz so neu, wie die beiden Autoren es darstellen, ist diese Variante
freilich nicht. Die "Völker" Lateinamerikas sind schon bei Edmund Kiß
Nachfahren der durch die Katastrophe versprengten "nordischen Rasse" von
Atlantis, womit die "mythologische Aufwertung" Lateinamerikas nicht erst
nach 1945, sondern bereits zu Zeiten des Dritten Reiches ihren Anfang
nahm.
Ufos und U-Boote
Interessant dabei ist, dass Miguel Serrano, ein chilenischer Faschist
und Bewunderer Hitlers, der als Botschafter in Österreich (1964 bis
1970) auch Kontakte zu Landig hatte, die Zusammenkunft deutscher und
lateinamerikanischer Nationalisten als Wiedersehen von Angehörigen
gleicher Herkunft inszeniert. Sie alle stammen, unter direktem Rückgriff
auf Kiß, von der "Urrasse" der Atlanter ab. Serranos Absicht ist leicht
zu durchschauen, es geht ihm in erster Linie darum, die eigene Herkunft
aufzuwerten und mit deutschen Nationalsozialisten sozusagen "auf
Augenhöhe" verkehren zu können. Landig hat diesen Themenkomplex in einer
umfangreichen Romantrilogie aufgearbeitet, die aus den Bänden "Götzen
gegen Thule" (1971), "Wolfszeit um Thule" (1980) und "Rebellen für
Thule" (1991) besteht.
Der literarische Wert dieser Romane ist gering, wobei man natürlich
zwangsläufig die Frage stellen muss, ob es überhaupt sinnvoll ist, so
unverhohlen propagandistische Werke nach ästhetischen Gesichtspunkten zu
bewerten und nicht nur nach ihrem politischen Gehalt. Landig behauptete
stets, im Dritten Reich an der Entwicklung von Ufos beteiligt gewesen zu
sein, und führt weiter aus, dass er in seiner Trilogie zwar die
Romanform benutze, jedoch über tatsächliche Sachverhalte berichte. Wie
Serrano verortet auch Landig die Zukunft des nationalsozialistischen
Reiches am Südpol: "Landmäßig gesehen bleibt unserer kämpfenden und
wissenden Generation nur die Antarktis. Geistig aber bleibt unser Hort
immer am Mitternachtsberg im Norden", heißt es in "Wolfszeit um Thule".
Die Trilogie schildert in Form einer politischen Fiktion die letzten
Tage von Nazideutschland und die Flucht einer NS-Elitetruppe mit den
neuesten Geheimwaffen des untergehenden Reichs zur Antarktis, wo sie
einen geheimen Stützpunkt aufbaut und bis in die Gegenwart verteidigt.
Hier wird Bezug genommen auf eine tatsächliche deutsche Expedition in
die Antarktis in den Jahren 1938/39, wo Landig mit seinen Leuten
fliegende Untertassen und U-Boote eingelagert haben will. Derartige
Vermischungen von Dichtung und Wahrheit ziehen sich durch das gesamte
Werk. Doch während Serrano von nationalsozialistischen Stützpunkten u.
a. auf dem Mars phantasiert, bleibt Landig doch der Erde verhaftet. In
"Wolfszeit um Thule" gelingt einer Flotte von Super-U-Booten des Dritten
Reiches bei Kriegsende die Flucht zum Südpol, zum deutschen Stützpunkt
Neuschwabenland. Hier sammeln sich die Überlebenden und brechen zu
Expeditionen in die ganze Welt auf, darunter auch zur Wiener Hofburg, wo
der "Speer des Schicksals" ausgestellt ist, eine jener für den
völkischen Okkultismus schlechterdings unverzichtbaren Paraphernalien,
die Lanze nämlich, mit der (nach dem Johannesevangelium) ein römischer
Soldat dem gekreuzigten Christus in die Seite gestochen haben soll, um
zu sehen, ob er schon tot sei. Ihr wird eine große magische Kraft
zugesprochen.
1992 nahm sich ein Autor mit dem Pseudonym Russell McCloud in dem Roman
"Die schwarze Sonne von Tashi Lhunpo" dieser legendären Reliquie an. Im
Gegensatz zu Landigs Prosa gelingt ihm, was den literarischen Aspekt
angeht, zumindest ein spannender Roman, ein rasanter paranoider
Spionagethriller, der völkisch-nationalistisches Gedankengut in einer
für die Akte-X-Generation gemäßen Form aufarbeitet. Nach dem Ritualmord
an einem Bankier gerät ein Wiener Reporter im Lauf seiner Recherchen
nach Tibet, wo der Überlebende einer SS-Expedition ihn in esoterische
Geheimnisse einweiht. Auch hier wird die Legende von einer Rasse
kolportiert, "die von den Göttern abstammt", aber vor zwölftausend
Jahren in einer Katastrophe unterging. Überlebende dieser Rasse paarten
sich mit den "niederen Menschen", eine Verbindung, aus der später die
"minderen Rassen" hervorgingen, andere hielten ihr Blut rein. McCloud
wird dem von Serrano begründeten "esoterischen Hitlerismus" zugerechnet.
Serrano geht noch einen Schritt weiter als Landig, der lediglich
überlebende Nazi-Flüchtlinge zum Südpol schickt. Bei Serrano ist es
Hitler selbst, der dort im Kälteschlaf liegt und auf seine Auferstehung
wartet. Davon war er offenbar so fest überzeugt, dass er 1947 und 1948
selbst die Antarktis bereiste und Hitler suchte. Dass der Führer noch
lebt, führte Serrano u.a. in seinem Buch "Das goldene Band" aus. Mit
derartigen Thesen wird der Versuch unternommen, eine neue
Legendenbildung zu schaffen und die Person Hitlers mythisch zu
überhöhen. Was jedoch dabei herauskommt, ist bestenfalls ein sekundärer
Mythos, in den Versatzstücke aus unterschiedlichen Quellen integriert
werden. Im Fall des am Südpol im Kälteschlaf ruhenden Hitler sind diese
Versatzstücke einerseits der Offenbarung des Johannes entlehnt ("Ich
war, bin und werde sein"), einem biblischen Text, der sich dank seiner
dunklen, vagen Interpretationsoffenheit von jeher größter Beliebtheit
bei Esoterikern und Okkultisten erfreut. (Auch die Romane von Kiß sind
stark von der Johannes-Offenbarung geprägt, was sich zum Teil in fast
wörtlich übernommenen Formulierungen niederschlägt.)
Andererseits beschwört die Vorstellung eines an einem geheimen Ort
wartenden sagenhaften Herrschers, der dereinst wiederkehren wird, um
sein Volk zu führen, die Sage von König Barbarossa, der im Berg schläft
und nach Jahrhunderten zur letzten Schlacht vor dem Ende der Zeit
hervorstürmt, um mit seinem Reiterheer dem Guten zum Sieg zu verhelfen.
Und natürlich geht es um die Artus-Sage, hier wird aus dem "once and
future King" lediglich der "once and future Führer". Einen späten
Beitrag zum Atlantis-Mythos liefert die 1912 geborene Stuttgarter
Kinder- und Jugendbuchautorin Alberta Rommel, deren Veröffentlichungen
bis ins Jahr 1927 zurückreichen, die für ihre Bände "Ein König in
Atlantis" (1980) und "Rückkehr nach Atlantis" (1982) sowie für einige
Sachbücher über Religion und das Leben der Germanen während der
Bronzezeit das Pseudonym Britta Verhagen wählte. Weitgehend
konventionell ist "Ein König in Atlantis", in dem, einer ebenfalls
verbreiteten Theorie folgend, Atlantis mit dem heutigen Helgoland
gleichgesetzt wird. Im Vorwort bezieht sich die Autorin, die ihre
"Jugendbegeisterung für die Germanen" eingesteht, explizit auf die
"Sachbücher" des holsteinischen Pfarrers Jürgen Spanuth, der die
Atlanter ebenfalls als überlegenes Volk sieht, aus dem später die
arische Rasse hervorgegangen sei ("Das enträtselte Atlantis" (1953),
"Atlantis - Heimat, Reich und Schicksal der Germanen" (1965) und "Die
Atlanter" (1976). In "Rückkehr nach Atlantis" wird unter Bezugnahme auf
eine Textstelle der Edda von der neuen Blüte der Insel Atlantis erzählt,
und schon der Klappentext ist deutlich: "Das Ringen um diesen Neubeginn
ist das Thema dieses zweiten Atlantis-Romans (.) Im Mittelpunkt steht
wieder eine Führerfigur, ein Mensch von bedeutender, verpflichtender
Herkunft, aber auch persönlichem Format. War es im ersten Roman der
Atlanterkönig Hyllos, der Nachdenkliche, Zweifelnde, doch bis zur
letzten Konsequenz Pflichtbewusste, begegnet uns hier nun - in der
Person von dessen Urenkel - der unbeirrbar Zähe, von einer
überzeitlichen Mission Durchdrungene." Mögen die Metaphern noch so
schlicht und die Symbole noch so plump sein, deutlicher hat bis dato
kein anderer Autor den unerschütterlichen Glauben an das Vierte Reich in
Worte gekleidet.
Wahn und noch mehr Wahn
Versucht man eine Bilanz der Entwicklung des Atlantis-Thule-Mythos, so
zeigt sich deutlich, dass ein Element des Irrationalen in zunehmendem
Maße die Oberhand gewinnt. Der Mythos wurde zwar schon früh in den
Dienst rechter Ideologie gestellt, doch die Autoren des Dritten Reiches
versuchten stets, im Rahmen als wissenschaftlich gesichert geltender
Fakten zu bleiben, auch wenn es sich um erwiesenermaßen irrige
wissenschaftliche Ansätze wie Hörbigers Welteislehre handelte. Das Werk
Serranos hingegen ist vollkommen hermetisch und hat keinerlei Bezüge zur
Realität mehr, man könnte fast schon geneigt sein, hier von "Wahn" zu
sprechen. Interessant ist in jedem Fall, wie hartnäckig sich Reste der
angesprochenen Pseudowissenschaften bis heute erhalten haben. So
vermochte der österreichische Science-Fiction-Autor Erich Dolezal noch
1981 in einem Artikel in der Wiener Zeitung in der Welteislehre "ein
Körnchen Wahrheit" zu erkennen. Heller und Maegerle berichten in ihrem
Buch "Thule" von einem Vortrag, den 1995 eine Arbeitsgemeinschaft
naturreligiöser Stammesverbände hielt und in dem es u.a. um "Ufos - und
sie fliegen doch" und "die hohle Erde und ihre Eingänge" ging.
Zieht man die Linie vom Atlantis-Mythos und seiner Ausdeutung anhand
der Welteislehre im Dritten Reich bis zu heutigen Interpretationen, so
fällt eines auf: Während damals versucht wurde, Denkgebäude im Sinne der
neuen Machthaber zu errichten, die ein "wissenschaftliches Fundament"
der rechten Ideologie schaffen und dabei durchaus im Rahmen
wissenschaftlich vorstellbarer Koordinatensysteme bleiben sollten,
zersplittert die mythologische Unterfütterung neurechter Überzeugungen
im selben Maße, wie die Rechte als Bewegung an Bedeutung verliert. Aus
wissenschaftlichen Lehren, die zwar falsch, in sich aber durchaus
stimmig waren, ist eine unüberschaubare Vielfalt pseudoreligiöser
Wahnvorstellungen und imaginierter Omnipotenzphantasien geworden, die
keinerlei Bezug zur Realität mehr haben, seien es schlafende Führer,
Nazi-Ufos am Südpol oder geheime Stützpunkte des untergegangenen Reiches
im Sternsystem Aldebaran.
Selbst rechte Esoteriker haben sich mittlerweile von so offensichtlich
an den Haaren herbeigezogenen Vorstellungen distanziert, sie erschaffen
ihre eigenen Pseudomythen und tragen so gewollt oder ungewollt zum
weiteren Bedeutungsverlust völkisch-nationalistischer Ideologien bei.
Anmerkungen:
(1) In: Franz Wegener: Das atlantidische Weltbild, Gladbeck 2001,
Kulturförderverein Ruhrgebiet, S. 86
(2) Kaiserslautern 1913, Hermann Kaysers Verlag
(3) Brigitte Nagel: Die Welteislehre. Ihre Geschichte und ihre Rolle im
Dritten Reich, Stuttgart 1991, Verlag für Geschichte der
Naturwissenschaften und der Technik
(4) Alvin Toffler: Der Zukunftsschock, Bern/München/Wien 1970, Scherz
Verlag
(5) Karl Heinz Bohrer: Der Mythos vom Norden. Studien zur romantischen
Geschichtsprophetie, Heidelberg 1961, Inaugural-Dissertation
(6) Wegener, a.a.O.
(7) Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und
Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 1988, Athenäum Verlag
(8) Hermand, a.a.O.
(9) Vgl. Jungle World, 1/2/03
(10) Uwe-K. Ketelsen: Völkisch-nationale und nationalsozialistische
Literatur in Deutschland 1890 - 1945, Stuttgart 1976, Metzlersche
Verlagsbuchhandlung
(11) Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: Thule. Vom völkischen
Okkultismus zur Neuen Rechten, Stuttgart 1998, Schmetterling Verlag (2.
erweiterte Auflage)
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29-07-03 |