Pressekonferenz in München:
Die Kurden, die Türkei und der IrakVon Max
Brym
"Wir treten für einen demokratischen Nahen Osten und
für eine demokratische Türkei ein". Dies sagte Haydar Isik Mitglied der
Kurdischen Nationalkongresses auf einer Pressekonferenz in München.
Anlass für diese Pressekonferenz, war die laufende Debatte, um eine EU-
Mitgliedschaft der Türkei und die Situation im Irak. Der Schriftsteller
Haydar Isik sprach sich für eine Mitgliedschaft, einer demokratisch
veränderten Türkei, in der EU aus. Die Türkei müsse allerdings zuerst
die Rechte der Kurden respektieren.
Dazu erklärte Isik: "Die Änderung des Status quo im Irak
hat den Kurden ihre Grundrechte dort gebracht, aber die Türkei, in der
20 Millionen Kurden leben, verweigert weiterhin den Kurden jegliche
Rechte, obwohl sie in die Europäische Union kommen will. Die kurdischen
Organisationen haben sich in der Türkei, für einen friedlichen und
demokratischen Weg entschieden, damit in der Türkei die Identität,
Sprache und Kultur, der Kurden in einer demokratischen Föderation
bestehen kann". Konkret stellt der Kurdische National Kongress folgende
Forderungen für die Änderung der Verhältnisse in der Türkei auf:
1. Eine Generalamnestie die unterschiedslos alle
politischen Gefangenen und die Mitglieder der Guerilla einschließt. 2.
Förderung der politischen und parlamentarischen Betätigungsfreiheit. 3.
Rückkehrrecht der verfolgten und vertriebenen Kurden. 4. Verwirklichung
und gesetzliche Garantie der Rechte und Existenz der Kurden in der
türkischen Verfassung. 5. Anerkennung und die Benutzung der kurdischen
Sprache in den staatlichen Schulen. 6. Wiederaufbau der zerstörten
Dörfer. 7. Freilassung des Vorsitzenden der KADEK, Abdullah Öcalan, der
sich für die Demokratisierung der Türkei und für die Rechte der Kurden
einsetzt. All diese Forderungen will die kurdische Seite zivil und
friedlich durchsetzen.
Die Türkei der Irak die USA und Israel
Nach den Worten von Haydar Isik zeigt die Türkei bis
dato leider keine Bereitschaft, diesen Forderungen entgegenzukommen. "Im
Gegenteil, sie versuchen unsere Kämpfer im Irak als Terroristen zu
verkaufen". Auf Nachfrage erklärte Isik: "Die Türkei möchte einen
Konflikt zwischen den Kurden und den USA im Irak provozieren. Das wird
der Türkei allerdings nicht gelingen, denn alle Kurden in der Region,
begrüßen das Ende des Saddam- Regimes im Irak".
Grundsätzlich betrachtete Herr Isik die undemokratische
und nationalistische Politik der Türkei als gefährlich für das Gebiet.
Die kurdische Politik strebe einen friedlichen und solidarischen Nahen
Osten an. Positiv bezog sich Isik in der Pressekonferenz auf das
Existenzrecht Israels und verurteilte scharf den mörderischen
Antisemitismus von islamisch fundamentalistischen Organisationen.
hagalil.com
22-06-03 |