Von Karl Pfeifer
Nachdem die Aktion gegen den Antisemitismus auf der Homepage des
Dokumentationsarchivs des Österreichischen
Widerstandes (DÖW) das Dossier "Die Antiimperialistische
Koordination (AIK) - Antisemitismus im linken Gewand" veröffentlicht
hatte, hat die AIK einen illustren Verteidiger gefunden: Univ.Doz. Dr.
John Bunzl, Mitarbeiter des Österreichischen Instituts für
Internationale Politik und ein in österreichischen Medien oft zu Wort
kommender "Nahostsachverständiger".
Dr. Bunzl geht in seiner
Polemik gegen das DÖW mit keinem Wort auf das Dossier ein. Anstatt
dessen unterstellt er dem DÖW einer "antideutschen Linken" auf "den Leim
gegangen" zu sein. Dr. Bunzl schreibt u.a. höhnisch, "das altbekannte
DÖW an der Front der wackeren Kämpfer gegen den völkischen
Antisemitismus" und vom "Schwachsinn, der nichts mit der Realität des
Nahen Ostens zu tun hat" und polemisiert weiter gegen die
"Profilierungsneurosen und der Identitätsakrobatik verkorkster deutscher
(und österr.) Linker", die "noch den psychologischen Effekt genießen
wollen andere Linke des Antisemitismus zu zeihen."
Nun hat die Aktion gegen den Antisemitismus auf der Homepage des DÖW
auch meinen Artikel "Die AIK, der Faschist
Seselj und die "kulturelle Identität"" veröffentlicht, was die
AIK nicht hindert, weiter auf ihrer Homepage für den Faschisten Seselj
zu werben.
Doch das ist natürlich nicht alles. Am 12. Juni meldet die AIK:
"Jordanien: Universitätsprofessor wegen seiner politischen Meinung
entlassen. Amman, Juni 2003"
Im Artikel wird die Entlassung von Dr. Ibrahim Alloush beklagt, "eine
der wichtigsten Personen in der fortschrittlichen panarabischen Bewegung
in Jordanien."
Ein Klick ins Internet genügt, um festzustellen, dass Dr. Ibrahim
Alloush ein Mitarbeiter der sattsam bekannten holocaustleugnenden und
neonazistischen "Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung"
(VffG) ist. Internationale Aufmerksamkeit erhielt Alloush nach dem
Verbot der im April 2001 geplanten Tagung "revisionistischer Historiker"
in Beirut. Daraufhin sprang der jordanische Schriftstellerverband in die
Bresche und bot eine Alternativveranstaltung mit dem Thema "What
happened to the Revisionist Historians Conference in Beirut?" an, in der
ähnliche Themen behandelt wurden.
Die Veranstaltung nutzte Alloush, um die Inhalte der für die Beiruter
Konferenz von dem französischen Literaturprofessor und Holocaust-Leugner
Robert Faurisson geplanten Rede vorzutragen. Laut Alloush
verabschiedeten die Tagungsteilnehmer eine Resolution, in der die 14
arabischen Intellektuellen verurteilt wurden, die sich öffentlich gegen
die Durchführung der holocaustleugnenden Veranstaltung in Beirut gewandt
hatten. Alloush rief mehrfach zum Einsatz von Gewalt in dem
israelisch-palästinensischen Konflikt auf.
In einem Artikel, der am 23. Januar 2002 im Periodikum "Free Arab
Voice" erschien, forderte er die Fortsetzung der Selbstmordattentate in
Israel durch palästinensische Terroristen. In seinem in den
neonazistischen VffG erschienenen Artikel
"Arabischer
Intellektueller gegen Zensur" macht Alloush den wenigen Arabern
einen Vorwurf, die die NS-Verbrechen an den Juden nicht leugnen:
"Tatsächlich können die Unterstützer des Hohlcaust [sic! K.P.] ihre
Sache nur mit weitschweifigen Erklärungen darlegen, wie etwa: "Dieses
Thema aufzugreifen ist politisch nicht ratsam", "Ich brauche mehr
[unbeschränkte] Zeit, um in dieser Sache mehr Informationen zu sammeln",
"Laßt uns nicht über Zahlen streiten" usw. Dies sind die üblichen
Klischees einer Minderheit in der arabischen Welt, die den Holocaust-
Mythos hätscheln."
In einem 20 seitigen
Artikel,
der auch in den neonazistischen VffG erschien, beklagt Alloush "Die
Geschichte eines Forums, das nicht stattfinden sollte/Das freie Arabien
und der Revisionismus".
Der von der AIK verteidigte Alloush schreibt dort u.a.: "Die
revisionistischen Historiker nutzen die exakten Wissenschaften wie
Physik und Chemie, um nachzuweisen, daß die sogenannten Gaskammern nicht
zur systematischen Tötung von Juden benutzt wurden. Allerdings wurden
Krematorien benutzt um die Leichen verschiedener Nationalitäten zu
beseitigen, um Seuchen vorzubeugen. Ein Krematorium ist freilich etwas
ganz anderes als eine Gaskammer. Wissenschaftliche Beweise weisen darauf
hin, daß es die letzteren niemals gab."
Ich bin nun gespannt, wie die Antiimperialistische Koordination und
ihre Verteidiger auf diesen Artikel reagieren.