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Judentum und Israel
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Neues aus "Zur Zeit":
Völkische Wahnvorstellungen?

Von Karl Pfeifer

Beim Lesen der von der österreichischen Bundesregierung mit € 75.500 subventionierten Wochenzeitung "Zur Zeit" fällt mir folgender alter Witz ein. Ein Jude sitzt in der Berliner U-Bahn und liest ein Naziblatt. Ein Bekannter sieht ihn und fragt, bist Du noch zu retten, wieso liest Du ein Naziblatt? Der Jude antwortet: Was finde ich in den anderen Zeitungen? Berichte über Krieg, Kriminalität und Terror, lauter schlechte Nachrichten. Und was finde ich in der Nazizeitung: Lauter gute Nachrichten: Die Juden beherrschen die Welt, die Juden sind alle reich etc.

Natürlich ist "Zur Zeit" kein Naziblatt, denn sonst würde ja nicht der sozialdemokratische Innenminister a.D. Karl Schlögl ausgerechnet dieser Zeitschrift (Nr.21/03) ein Interview geben und "Ausgrenzung beenden!" fordern. Er bestätigt: "Die FPÖ ist eine demokratische Partei, seit einigen Jahren Regierungspartei."

Schlögl, der sein Ohr am Puls der österreichischen Volksgemeinschaft hat, ortet bezüglich einer möglichen Koalition mit der FPÖ "auch in der Parteispitze ein Umdenken. Die SPÖ-Basis will das bereits seit geraumer Zeit." Das sind keine guten Nachrichten.

Doch "Zur Zeit" publiziert zum Glück nicht nur Sozialdemokraten, die gut mit den Völkischen können, sondern auch einen echten völkischen Politiker, wie Herrn Obermedizinalrat Dr. Heinz Fidelsberger, der nicht nur Mediziner, sondern auch Astrologe und FPÖ-Bezirksrat in Wien ist. Fidelsberger hat seine publizistischen Sporen als Leserbriefschreiber der "Deutschen National-Zeitung" und Astrologe des "Kurier" erworben. Er hat das Buch "Schicksalswende 1989", veröffentlicht, worin er das NS-Regime nach 1933 einseitig positiv dargestellt hat.

Nun suggeriert der vielseitige Arzt ("Späte Rache", ZZ 21/03) eine wirklich interessante Antwort, auf die Frage, wer denn Museen in Bagdad ausgeraubt hat. Wie es halt der Brauch in Kakanien ist verwechselt er dabei den Grenadiermarsch mit dem Radetzkymarsch: "Denn schon bei den Plünderungen im ersten Golfkrieg verschwanden wertvollste Kulturgüter und sind nie mehr aufgetaucht". Natürlich handelt es sich hier um die Plünderungen, die auf Konto der irakischen Armee in Kuweit gehen.

Fidelsberger zu den Plünderungen in Bagdad: "585 v. Chr. eroberten die Babylonier Jerusalem und erbeuteten Gold, Silber und Lapislazuli. War es nur Nichtwissen und Ahnungslosigkeit, als die Museen gestürmt wurden und niemand Einhalt gebot? Oder waren es Gedanken an Rache, die sich plötzlich realisieren konnten? Der Irak jedenfalls, Hauptfeind Israels, erlitt durch die Plünderung einen Schaden, der durch nichts wieder gutzumachen ist…". Leidet Dr. Fidelsberger an antisemitischen Wahnvorstellungen, weil er suggeriert, Israel könnte für diese Plünderungen verantwortlich sein? Jörg Haider hat diesen Gedanken explizit ohne Scheu in seinem Buch "Zu Gast bei Saddam" so ausgedrückt: "In ihrem Verständnis war bereits das alte Babylon Widersacher und Feind der Juden, die heute, verkörpert durch Israel, den Irak als Inbegriff des Arabertums vernichten wollten." Wenn es auch Wahnwitz ist, es hat Methode.

hagalil.com 30-05-03

 


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