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Keine öffentliche Kritik:
Jörg Haider und Andreas Mölzer in deutschen Verfassungsschutzberichten

Von Karl Pfeifer

Einige neue für das Jahr 2002 herausgekommene Landesverfassungsschutzberichte lassen bezüglich Österreich aufhorchen. Im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2002 wird nicht nur auf die engen Kontakte zwischen österreichischen Rechtsextremen und der NPD hingewiesen. Im Kapitel Rechtsextremismus wird in Zusammenhang mit den Aktivitäten der rechtsextremen Partei Die Republikaner auch der FPÖ-Politiker und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider genannt. Wörtlich heißt es dort: "Wichtigste Termine des Jahres 2003 für die REP als Wahlpartei seien die Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Ferner betonte der Parteivorsitzende seine guten Kontakte zu dem FPÖ-Politiker Jörg Haider in Österreich. Ziel dieser Verbindung sei die Vorbereitung einer Kooperation aller europäischen Rechten für die Europawahl 2004."

(Verfassungsschutzberichte 2002 des Landes Bayern, S. 58, http://www.verfassungsschutz.bayern.de/)

Der ehemalige Haider-Berater und jetzige Chefredakteur und Mitherausgeber der Wochenzeitschrift "Zur Zeit", Andreas Mölzer, wird im Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) gleich zweimal erwähnt. "Zur Zeit" wurde 2002 von der österreichischen Bundesregierung mit einer Presseförderung von EURO 75.500.20 subventioniert. Über Mölzer wird im Verfassungschutzbericht NRW folgendes geschrieben: "JF-Mitarbeiter als Hauptredner bei 'Nation & Europa'-Lesertreffen Am 12. Oktober 2002 war der ständige JF-Mitarbeiter Andreas Mölzer neben dem früheren langjährigen REP-Vorsitzenden Schönhuber vor 270 Zuhörern Hauptredner einer Saalveranstaltung, die in der rechtsextremistischen Zeitschrift 'Nation & Europa' (Ausgabe 11-12/ 2002) als Lesertreffen dargestellt wurde. Eingeladen hatten gemeinsam die rechtsextremistischen Organisationen 'Deutsche Liga für Volk und Heimat', 'Gesellschaft für Freie Publizistik' und 'Nation & Europa-Freunde'."

JF-Mitarbeiter mitverantwortlich für Rennicke-Auftritte

Für eine Veranstaltung des Vereins 'Die Deutschen Konservativen e.V.' Ende Februar/Anfang März 2002, deren Abschlussabend der NPD-nahe Liedermacher Frank Rennicke gestaltete, war der ständige JF-Mitarbeiter Heinrich Lummer, gleichzeitig Ehrenpräsident der 'Deutschen Konservativen', mitverantwortlich. In einer "Kongreß-Sonderausgabe" der Zeitung der 'Deutschen Konservativen' wurde später berichtet: "An fast jedem Abend kommen die Kongreß-Teilnehmer mit Frank Rennicke zusammen und singen gemeinsam deutsche Volkslieder. Wo gibt es das denn noch?" Rennicke werde "auch künftig unser Gast auf allen unseren Kongressen sein. Wir stehen zu unseren Freunden."In der Einladung "zum Sonderkongreß zur Bundestagswahl" im Spätsommer 2002 wurde neben Reden der ständigen JF-Mitarbeiter Lummer, Mölzer und Prof. Dr. Knütter erneut Frank Rennicke angekündigt:

"Inhaltlich stimmen wir in etlichen Dingen nicht mit ihm überein. Aber er ist ein sehr guter Sänger [...]. Wir billigen ihm als Künstler auch das Recht der freien Meinungsäußerung zu für Linke selbstverständlich, für 'Rechte' oft mit Gefängnis bedroht. Genau aus diesem Grunde zeigen wir Solidarität und laden ihn ganz bewusst und demonstrativ ein [...]". Die ausdrücklich bekundete Solidarität belegt, dass Rennicke eben nicht nur wegen seiner Qualitäten als Sänger eingeladen wurde."

(Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen, S. 106, http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/vsber02.pdf)

Kommentar

Das gegenwärtige Oberhaupt der katholischen Kirche nannte Österreich eine "Insel der Seligen". Und tatsächlich, muß man sich in diesem Land wie auf einer Insel der sich selig wähnenden fühlen. Da werden die sozialen Bedingungen breiter Bevölkerungsschichten von einer schwarz-blauen Regierung wesentlich verschlechtert, trotzdem kommt die Opposition nicht vom Fleck. Die Grünen sehen sich schon als Regierungsteilhaber und die SPÖ kommt aus ihrer "staatstragenden" Tradition nicht heraus.

Die Tatsache, dass Führungspersonen einer Regierungspartei Nähe zu Rechtsextremisten von einer ausländischen Behörde nachgewiesen wird, bedrückt die österreichische Bundesregierung gar nicht, denn einen österreichischen Rechtsextremismus-Bericht gibt es nicht mehr, und somit beschränkt sich für den Ballhausplatz der Rechtsextremismus auf Skinheads und andere Gruppen am Rande der Gesellschaft.

Von der EU hat diese Regierung auch nichts zu befürchten und die Mehrheit der Bevölkerung scheint noch immer zutiefst in Kategorien der Volksgemeinschaft zu denken, so dass die schwache österreichische Opposition es nicht wagt, diese Verbindung der Regierungspartei mit Rechtsextremisten öffentlich und offensiv zu kritisieren.

hagalil.com 24-02-03

 


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