Zündel beantragte Asyl:
Holocaustleugner vor der Auslieferung?
Altnazi Zündel sitzt in Kanada im Gefängnis und beantragte Asyl als
"deutsch-kanadischer Dissident"
Von Peter Nowak
Junge Welt, 07.03.2003
Der 63jährige Altnazi Ernst Zündel hat von Kanada aus jahrelang
revisionistisches Schrifttum in alle Welt geliefert. Die kanadischen
Behörden erwägen jetzt seine Abschiebung nach Deutschland. Dort erwartet
ihn ein Haftbefehl des Amtsgerichts Mannheim wegen Holocaustleugnung.
Zündel war deshalb schon 1958 von Deutschland nach Kanada ausgewandert.
Als der Druck auf ihn zunahm, verlegte er seinen Wohnort in die USA. Am
5.Februar 2003 wurde er jedoch von den US-Einwanderungsbehörden
festgenommen und nach Kanada abgeschoben, weil sein Besuchervisum
abgelaufen war. Seitdem sitzt er in der kanadischen Provinz Ontario im
Gefängnis.
Zündel selbst bezeichnet sich als deutsch-kanadischen Dissident und hat
einen Asylantrag gestellt. Das hat zu heftigen Protesten von
antifaschistischen und jüdischen Organisationen in Kanada geführt. Doch
Deutschland hat kein großes Interesse an Zündels Heimkehr. Ein
Auslieferungsbegehren wurde bisher nicht gestellt.
Möglicherweise fürchtet man eine Solidaritätsbewegung von Rechts im Lande.
Bereits jetzt hat German Rudolf eine Kampagne für Zündels Freilassung
gestartet. Rudolf selbst müßte wegen Holocaust-Leugnung eigentlich eine
längere Haftstrafe verbüßen und hält sich als Justizflüchtling in den
USA auf.
hagalil.com
09-03-03 |