Falls noch irgendwelche Zweifel an Jürgen Möllemanns Gesinnung
bestanden haben, hat er sie mit den jüngsten Aussagen nun endgültig
beiseite schaffen können. Verschwörungstheorien in der besten Tradition
sind nämlich an seinem Parteiausschluss schuld.
In Kürze erscheint Möllemanns Buch unter dem Titel "Klartext". Und
darin schreibt Möllemann ernsthaft, er sei das Opfer einer Verschwörung
des israelischen Geheimdienstes Mossad. Parteichef Guido Westerwelle sei
während seiner Reise durch Israel im vergangenen Mai von einem
geheimnisvollen Mann angesprochen worden, als er im Vorzimmer Ariel
Scharons gewartet habe. Dieser Mann habe "knallhart" gesagt, die
israelische Regierung verlange "meinen politischen Kopf", schreibt
Möllemann in seinem Buch. Nach seiner Rückkehr aus Israel habe
Westerwelle ihn nicht mehr gegen den Vorwurf des Antisemitismus
verteidigt. Noch Fragen?
Zur Motivation des Mossad meint Möllemann übrigens, Scharon und der
Geheimdienst haben verhindern wollen, dass er nach der Wahl
Außenminister werde. Warum aber sollte sich Westerwelle dem Druck des
Mossad beugen? Dazu meint Möllemann, der israelische Geheimdienst habe
offensichtlich "privateste Dinge" gegen Westerwelle in der Hand.
Nach Möllemanns
Flugblattaktion zur Wahl nun also das. Sehr bedauerlich, dass
Westerwelle erneut nicht die nötigen richtigen Worte findet. Er ließ
lediglich verlauten, die Behauptungen entbehrten jeder Grundlage und das
Buch müsse nicht "Klartext", sondern "Durchgeknallt" heißen.
Das ist richtig Herr Westerwelle, aber Ihr ehemaliger Parteikollege
jongliert hier erneut mit antisemitischen Vorurteilen der widerlichsten
Art, spricht von einer jüdischen Verschwörung und macht Juden für seinen
Sturz verantwortlich. Das sollte mal erwähnt werden! Oder hat die FDP
nichts gelernt im letzten Jahr?