Notiert von
Karl Pfeifer
Unter diesem Titel veröffentlichte Klaus Zellhofer im Wiener
Wochenmagazin "Format" eine spannende Reportage, aus der wir erfahren,
dass die FPÖ unter den 30.000 "arabischstämmigen Österreichern" auf
Wählerstimmenfang geht. Mahmoud M.Fauzy kam 1957 nach Wien. Er ist
Mediziner in einem Wiener Spital. Erst am Aschermittwoch traf er sein
Idol wieder einmal persönlich.
Fauzy organisierte einen Reisebus und fuhr mit dreißig
arabischstämmigen Haider-Anhängern zu Jörg Haiders Politischem
Aschermittwoch ins kärtnerische Treibach-Althofen. Bezahlt haben alle
natürlich selbst. "Wir hätten 3.000 Araber organisieren können", freut
sich Fauzy. Haider sprach der Reisegesellschaft an diesem Abend aus dem
Herzen: "Bush hat ja jetzt sogar seinen Hund im Hochsicherheitsgefängnis
von Guantanamo einsperren lassen, weil es ein Afghane ist, und der ist
gefährlich", spottete er. Dann zitierte er Bismarck. Dieser habe gesagt,
daß Amerikaner und Betrunkene unter dem Schutz der Vorsehung stünden.
Haider: "Bismarck konnte nicht wissen, daß bei Bush beides zutrifft."
"Kreisky-Waldheim-Haider", zieht Moustafa Elteby die große Linie. Er
kam Anfang der sechziger Jahre aus Ägypten nach Österreich und betreibt
heute eine Praxis als Frauenarzt in der Wiener Innenstadt. Er ist so
etwas wie der informelle Chef in der kleinen arabischen Gemeinschaft.
"Wollen Sie wissen, warum Jörg Haider in der arabischen Welt so beliebt
ist?" fragt Elteby und gibt sich gleich selbst die Antwort: "Haider
vertrat als erster im Irakkonflikt eine mutige Haltung. Nun folgen ihm
Deutschland und Rußland nach. Er war ein Vorreiter. Seit Kreisky ist er
der erste österreichische Politiker, der uns versteht. Ich wünsche mir,
daß Jörg Haider Außenminister wird."
"Kreisky konnte über die Juden schimpfen, weil er selbst Jude war",
sagt Mohamed Nigm anerkennend. Er ist Diplomingenieur und
Gerichtsdolmetscher in Wien. Auf einigen Reisen von FPÖ-Größen ist er
als Übersetzer mitgefahren.
Wohl keine österreichische Partei pflegt bessere Kontakte in den
arabischen Raum als die Freiheitlichen. In den vergangenen drei Jahren
wurden im Umfeld der FPÖ diverse österreichisch-arabische
Freundschaftsgesellschaften gegründet. Volksanwalt Ewald Stadler rief
die Österreichisch-Irakische Gesellschaft ins Leben.
Ex-Verteidigungsminister und Neo-Klubchef Herbert Scheibner ist Obmann
der Österreichisch-Syrischen Gesellschaft. Und der Kärntner
Landeshauptmann Haider ist Initiator der Österreichisch-Libyschen
Gesellschaft. "Wenn wir heute so etwas gründen", sagt Fauzy stolz, "dann
nehmen wir einen Blauen."
Das Prinzip des gerechten Gebens und Nehmens ist wichtig in der
arabischen Welt. Elteby organisierte für Haider Reisen nach Kuwait,
Syrien, in den Iran und nach Ägypten. "Er traf dabei innerhalb von
zwanzig Stunden fünf Minister", sagt Elteby stolz. Er berät Herbert
Scheibner bei seinen außenpolitischen Kontakten. Dafür durfte der
Frauenarzt bei Verkauf von 170 gebrauchten Panzern des österreichischen
Bundesheeres an Ägypten helfen und eine Aufwandsentschädigung von über
100.000 Euro von der Republik Österreich und eine Provision aus dem
Abnehmerland in unbekannter Höhe kassiern.
Wenn Jassir Arafat Österreich besucht, hat Elteby ebenfalls seine Hände
im Spiel. Elteby zählt auch den Starjournalisten des arabischen
Nachrichtensenders Al Jazeera, Ahmad Mansour, zu seinen Jugendfreunden
und vermittelte diesem jenes Interview mit Jörg Haider, das hundert
Millionen Zuseher im arabischen Raum mitverfolgten.
Bei der Nationalratswahl durfte Elteby für die FPÖ kandidieren. In
Fußgängerzonen und auf Märkten verteilte er sein Werbematerial. "Bald",
träumt er, "werde ich in den Nationalrat einziehen." Die Botschaften
seiner FPÖ-Werbefolder sind schon in arabischer Sprache gedruckt.
"Schreiben Sie die Wahrheit", sagt Elteby zum Abschied. "Wissen Sie
übrigens, warum in den Medien so wenig Kritisches über Israel zu lesen
ist?" und wieder gibt sich Elteby die Antwort selbst: "Weil die Medien
einigen wenigen Juden gehören."