Antiimperialistischen Koordination:
Über einige Proponenten eines Kongresses "gegen Krieg und Embargo" in Wien
Von Karl Pfeifer
Die Antiimperialistischen Koordination (AIK) kündigt für den 28. Und
29. März einen "Kongress gegen Krieg und Embargo" an. An diesem nehmen
auch einige durchaus honorige Intellektuelle teil. Doch haben
wahrscheinlich einige nicht die
Liste der Proponenten vorher angeschaut.
Unter den Proponenten finden wir u.a. die frühere Maoistin Univ.Prof. Dr.
Andrea Komlosy, die in der "Presse" am 27.7.2002 einen Artikel
veröffentlichte, in dem sie in einer "Sachverhaltsdarstellung" u.a.
feststellte: "Für Deutschland und Österreich brachte die "Auslagerung
der Judenfrage" nach Palästina innenpolitische Entspannung für die Juden
ein unlösbares Dauerproblem."
Die am Wiener Universitätsinstitut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
lehrende Komlosy beklagte, dass der Plan zur Liquidierung des Staates
Israel von den deutschen Staaten nicht angenommen wurde: "Nach der
Zerschlagung und der Ausweisung der palästinensischen Organisationen aus
Jordanien im September 1970 ist ein solcher Plan vom Berliner
Philosophen Wolfgang Harich ausgearbeitet worden. Harich siedelte einen
möglichen Judenstaat, den er als deutsch-deutschen Beitrag zur
Überwindung des Nahostkonflikts vorschlug, an der Ostseeküste an,
beiderseits der ohnedies weitgehend entvölkerten Zonengrenze. Doch
Harichs "Judenstaat" paßte weder in das in der BRD noch in das in der
DDR vorherrschende Verständnis von Antifaschismus. Der Vorschlag
"Jerusalem nach Lübeck" zirkulierte lediglich als informelle Kopie."
Komlosy bewies damit ihre Ignoranz, denn natürlich war die Ostseeküste
1970 nicht weitgehend entvölkert, aber das wäre gar nicht das wichtigste
Argument gegen diese ethnische Säuberung gewesen, sondern eben die
Frage, ob denn die jüdischen Israeli den Wunsch gehabt hätten, ihr Land
zu verlassen.
Nicht fehlen darf in der Reihe der Proponenten Fritz Edlinger,
Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische
Beziehungen. Dieser schrieb als sozialistischer Funktionär im Herbst
1982 an die Israelitische Kultusgemeinde Wien einen Brief, der so auch
von einem "Ewiggestrigen" hätte geschrieben werden können. Ihm waren
nicht nur die ohnehin spärlich fließenden "Wiedergutmachungs"-Zahlungen
ein Dorn im Auge, sondern er verstand es auch, die österreichischen
Juden und Jüdinnen in altbekannter Manier vom österreichischen
Wir-Kollektiv abzugrenzen und ihnen subtil die Instrumentalisierung der
Schoa für politische Zwecke zu unterstellen. (siehe Margit Reiter: Unter
Antisemitismusverdacht. Seite 302)
An zweiter Stelle der Proponenten steht Univ. Prof. Dr. Hans Köchler, vom
Philosophie Institut der Universität Innsbruck. In einem an Dr. Farish
Noor gerichteten offenen Brief vom 12. Februar 2000 schrieb Köchler:
"The Muslims of Austria strongly condemn the present anti-Austrian
campaign in some EU countries such as France, and in Israel... The tone
of your article is very much in line with the politics of the "Socialist
International" presently headed by the Portuguese Socialist party...
What you write about the Freedom Party is mainly hearsay and far from
correct."
Köchler drohte
auch: "If JUST continues to propagate views that are more in
conformity with the establishment circles of the former colonial powers
in the region and with pro-Israeli groups than with the aspirations of
the common people of Europe, I do not see the point to continue my
co-operation as a member."
Prof. Köchler ist nicht nur ein Verteidiger der FPÖ und von Kurt Waldheim,
er unterstützte den Aufruf von Helga Zepp-LaRouche in der Neuen
Solidarität Nr. 44/98; "Präsident Clinton müsse Lyndon LaRouche zu
seinem Wirtschaftsberater berufen, wenn ein weltweiter Finanzkrach mit
unabsehbaren folgen verhindert werden soll." In einer Presseerklärung
drückte "der Präsident der International Progress Organization (IPO),
Prof. Dr. Hans Köchler" seine Zustimmung aus.
In der vom Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie
herausgegebenen Sektenbroschüre, wird die Partei der Helga Zepp-LaRouche
Europäische Arbeiterpartei eindeutig als rechtsextrem qualifiziert.
"Die von antisemitischen und autoritären Gedankengut durchdrungene
Programmatik der LaRouche-Parteien erscheint als ein willkürliches
Gemenge aus Theorien von auch linken Philosophen, Schriftstellern und
Sozialwissenschaftlern. Ein bekanntes Zitat von Lyndon H. LaRouche, den
Prof. Köchler als Wirtschaftsberater von Präsident Clinton sehen wollte:
"Es ist nicht notwendig, braune Hemden zu tragen, um ein Faschist zu
sein (...) Es ist nicht notwendig, ein Hakenkreuz zu tragen, um ein
Faschist zu sein (...) Es ist nicht notwendig sich selbst Faschist zu
nennen, um ein Faschist zu sein. Es ist einfach nur notwendig, einer zu
sein!" (Handbuch des deutschen Rechtsextremismus, 1996, Seite 225,
zitiert aus "Neue Solidarität. vom 7.7.1978)
Das Bedürfnis gegen einen Krieg aufzutreten sollte Demokraten nicht von
der Verpflichtung entbinden, zu überprüfen, mit wem man gemeinsam
auftritt.
hagalil.com
30-03-03 |