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Judentum und Israel
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"Bitte rechts stehen":
Der Bock als Gärtner

Von Karl Pfeifer

Geschichtsrevisionismus und Rechtsextremismus wird von der blau-schwarz-blauen Koalition - trotz aller dem Bundespräsidenten gegebenen Versprechungen - gelegentlich gefördert. Auf den Seitenwänden der Rolltreppen der Wiener Untergrundbahn kann man das Schild lesen: "Bitte rechts stehen". Das ist natürlich nicht politisch zu verstehen. Doch die Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer, die der konservativen ÖVP angehört, verstand diese Bitte anscheinend politisch als sie einige Universitätsräte ernannte, die eindeutig rechtsextrem sind.

So zum Beispiel Dr. Friedrich Stefan, der als Vorsitzender des Altherren-Verbandes der sattsam bekannten Burschenschaft Olympia in der Festschrift seiner schlagenden Burschenschaft 1989 den Artikel "Wahr und treu, kühn und frei!" veröffentlichte und die Geschichte der Olympia nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten so schilderte: "Ein Großteil der Überlebenden war politisch verfolgt und mit Berufsverbot belegt." Das heißt sie waren Nazi.

Aber diese alten Nazi hatten nach einer kurzen Zeit der Besinnung in der Zweiten Republik nichts zu befürchten: "Der Erfolg gab den damals aktiven Alten Herren recht. Innerhalb kurzer Zeit entstand wieder eine blühende Olympia..."

Dieser gehörte Günther K. an, der 1965 bei einer gegen den antisemitischen Universitätsprofessor Taras Borodajkewicz veranstalteten Demonstration den Antinazi Ernst Kirchweger tödlich verletzte. Unter den Südtirolterroristen waren die Wiener "Olympen" überrepräsentiert.

Dazu Dr. Stefan: "Der Einsatz für das bedrohte Grenzlanddeutschtum stand in der Olympia schon immer an wichtiger Stelle. So war es nur selbstverständlich, daß zahlreiche Olympen zusammen mit vielen anderen Korporierten, darunter auch CVlern [katholischer Cartell-Verband K.P.] den Freiheitskampf in Südtirol tatkräftig unterstützten. Dies hatte für unseren Bund harte Konsequenzen..." Olympia wurde am 1.12.1961 behördlich verboten. Dr. Stefan beklagt den "Rückfall in eine längst überwunden geglaubte Zeit der geistigen Unfreiheit", denn wenn man "bei der Beurteilung auch von deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg zweifellos begangener Verbrechen zu einem für das deutsche Volk günstigeren Ergebnis kommt, kann der Autor in Einzelfällen (Beispiel: die sogenannte 'Auschwitzlüge') sogar strafrechtlich belangt werden."

Das bedeutet, er beanstandet die NS-Verbotsgesetze, die Leugnung und Verharmlosung der NS-Verbrechen unter Strafe stellen. Doch sachte, dieser von der konservativen Unterrichtsministerin bestellte Unirat meint: "Diese [individuelle] Freiheit [der Bürger] endet aber dort, wo sensible Bereiche unserer Vergangenheit nicht im Sinne der Umerziehung gewertet werden." Dr. Stefan setzt aber noch einen drauf: "In Österreich stellt der Kampf gegen die sogenannte "österreichische Nation" eine neue Form des Volkstumskampfes [sic! K.P.] dar. Die nach 1945 neu propagierte "Nation" wird als bewußter und gewollter Gegensatz zur deutschen Nation verstanden, der mehr als 90% aller Österreicher trotz der Einbürgerung vieler fremdvölkischer [sic! K.P.] Menschen in den letzten Jahren nach wie vor angehören."

Dieser Text des Dr. Stefan kann als nazoid gewertet werden, was natürlich kein strafrechtlicher Vorwurf ist, denn in Österreich formulieren rechtsextreme Akademiker, insbesondere Juristen, so, dass die eigenen Anhänger verstehen was gemeint ist und die Staatsanwälte, die nicht selten auch mal schlagende Burschenschafter waren, keinen Anlaß sehen, um eine Anklage zu erheben. Die österreichische Logik nämlich ist die, was nicht verboten ist, was nicht unter Strafe gestellt ist, ist erlaubt und daher kein Hinderungsgrund um in der Zweiten Republik ein hohes Amt zu bekleiden.

Man beruft sich gerne auf Anstand und Werte. Die Praxis jedoch zeigt, dass die konservative, sich gerne christlich gebende ÖVP keine Berührungsängste hat und daher gelegentlich den Bock zum Gärtner macht. In Österreich muß jeder der solche Erscheinungen kritisiert damit rechnen vor Gericht zu kommen. Geschichtsrevisionismus und Rechtsextremismus wird von der blau-schwarz-blauen Koalition - trotz aller dem Bundespräsidenten gegebenen Versprechungen - gelegentlich gefördert.

hagalil.com 28-02-03

 


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