*Von Karl
Pfeifer
In Österreich glaubt eine kleine Gruppe von Antiimps mittels
antizionistischer und antiisraelischer Agitation "dem Kapitalismus den
Garaus machen" zu können und betreibt so Antisemitismus hinter einer
Maske des Antizionismus, einen Antiimperialismus der Dummen.
Sie leugnen zwar die Querfrontverbindung mit Rechtsextremisten,
erklären aber gleichzeitig: "Dass wir in der aktuellen Periode den
liberalen Imperialismus für den Hauptfeind halten und nicht die extreme
Rechte, tut dem keinen Abruch."
Diese Nationalbolschewisten agitieren in Wirklichkeit nicht nur gegen
einen "liberalen Imperialismus" [sic!] sondern setzen sich für
bedingungslose Solidarität mit dem blutigen Terrorregime von Saddam
Hussein ein. Die Antiimpsgruppe AIK lud vor einigen Wochen zu einer
Diskussion ein, an der auch die Wiener Grüne Gemeinderätin Susanne
Jerusalem hätte teilnehmen sollen. Nachdem sie sich beim
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) über die
Antiimps erkundigte sagte sie ihre Teilnahme ab.
Der israelische Trotzkist Michel Warschawsky, der bei dieser Diskussion
einen Vortrag hielt, wurde gefragt, ob er denn das Existenzrecht Israels
akzeptiere. Er beantwortete die Frage nicht, sondern berief sich auf
einige israelische Politiker, die eine Grundsatzdebatte über eine
Umformung des Staates wünschen. Aus seinen schwammigen Aussagen kann die
Konsequenz gezogen werden, dass er, wie seine Gastgeber, das
Existenzrecht des Staates Israel bestreitet. Er hat auch geleugnet, dass
Israel eine Demokratie sei.
Warschawsky unterstellt Sharon einen Transfer von Palästinensern nach
Irak vornehmen zu wollen. Er wiederholt die palästinensische Propaganda
vom israelischen "Massaker von Jenin 2002, das in seiner Brutalität
einzigartig war". Erinnern wir uns daran, dass in Jenin 23 israelische
Soldaten im Kampf gefallen sind, weil man - anders als die USA - nicht
diese Siedlung - in der sich Terroristen versteckten - von der Luft aus
bombardieren wollte. Auslöser dieser Aktion war das palästinensische
Massaker an friedlich beim Seder (einem nach der Religion zu haltenden
gemeinsamen Mahl am Vorabend von Pessach) sitzenden Juden in einem Hotel
in Netanja.
Leute, die die Existenzberechigung ihres eigenen Staates ablehnen gibt
es sicher auch in anderen Staaten. Aber gerade hier in Mitteleuropa, wo
man vor sechs Jahrzehnten auch die Existenzberechtigung eines jeden
Juden negierte mit all den tragischen Folgen für das jüdische Volk,
werden solche Juden, die den jüdischen Staat ablehnen gerne eingeladen
und man stellt sie so dar, als ob sie die einzigen Juden wären, die für
einen gerechten Frieden mit den arabischen Nachbarn eintreten.
Nachdem die österreichische Aktion gegen Antisemitismus in
und in
haGalil onLine eine Querfront
zwischen diesen Antiimps und Rechtsextremisten dokumentiert hat,
deklamieren sie zwar "Antiimperialismus heißt Antifaschismus", um dann
folgendes zu postulieren:
"Dass wir in der aktuellen Periode den liberalen Imperialismus für den
Hauptfeind halten und nicht die extreme Rechte, tut dem keinen Abruch."
Das bedeutet in der Praxis, rechtsextreme Umtriebe - auch einer
Regierungspartei - in Österreich stören sie kaum. Antisemitismus und
Rassismus in Österreich scheint für sie kein wichtiges Thema zu sein,
sind sie doch hauptsächlich damit beschäftigt, ausgerechnet in Wien den
israelischen Juden das Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen.
Allerdings erklären die Antiimps auch feierlich: "Ein deutscher
Antisemit - und jeder der mit ihm zusammenarbeitet - ist nicht unser
Verbündeter, sondern unser Feind." Also gegen österreichische oder
Antisemiten anderer Nationalität haben die Antiimps keine Einwände.
In der aktuellen Ausgabe des Wiener Wochenmagazins "Format" wird über
die Pläne der Antiimps, die in Bagdad als lebende Schutzschilder für den
Weiterbestand des blutigen Saddam-Regimes glauben sorgen zu können und
der Neonazi, die Aktionen gegen US-Einrichtungen planen, berichtet:
"Auch für die Beflaggung ist bereits gesorgt. Neonazi-Versandhäuser
bieten ihrer Kundschaft seit längerer Zeit Irak- und Palästinafahnen an.
Gut möglich, daß Rechte und Linke bei der Opernballdemo unter
gemeinsamem Banner gegen "Ausbeuter und Kriegsstrategen" in die Schlacht
ziehen. Immerhin fordern Rechtsextremisten im Internet bereits jetzt
dazu auf, sich an beiden Kundgebungen - dem Friedensmarsch am 15.
Februar und der Opernballaktion am 27. Februar - zu beteiligen.
In linken Kreisen wiederum kursieren Aufrufe, neue "Bündnisse zu
öffnen, die sich nicht länger ideologisch, sondern
politisch-strategisch, also ausgerichtet auf den gemeinsamen Feind,
definieren". Demnächst können wir also "Friedensmärsche" erleben, bei
denen Antiimps und Neonazi hinter irakischen und palästinensischen
Fahnen gegen den "gemeinsamen Feind" marschieren.