Von Karl Pfeifer
Im Grazer freiheitlichen Magazin "Aula" 1/2003, das von der
Frontorganisation der österreichischen Regierungspartei FPÖ
"Freiheitliche Akademikerverbände" herausgegeben wird, verharmlost
Friedrich Romig, der sich selbst zitiert, den Nationalsozialismus:
"Rechtsstaatlich ist heute die straflose Tötung ungeborener Kinder, in
manchen Ländern auch der Behinderten oder der Alten. Demokratische
Regime, so wurde den vor Entsetzen aufkreischenden Gutmenschen
vorgehalten, unterscheiden sich vom Nationalsozialismus heute unter
anderem auch dadurch, daß die Schreibtischtäter à la Eichmann durch die
Abstimm-Mörder auf den Parlamentsbänken ausgetauscht wurden, mit dem
Erfolg, daß jetzt zehnmal mehr Unschuldige legal umgebracht werden als
Hitler Juden illegal ermorden und vergasen ließ".
Romig bettet dies ein in einem Rundumschlag gegen die Demokratie, die
nichts als "Augenauswischerei für Einfältige" sei. Der
Verschwörungstheoretiker Romig läßt die Leser auch wissen, wer für all
die Mißstände in der Welt verantwortlich ist, die "Hochfinanz".
Romig ist entweder ein Ignorant oder schreibt er bewußt folgende
Unwahrheit: "Man kann nicht dem jüdischen Volk angehören, ohne von einer
jüdischen Mutter geboren zu sein." Der ehemalige Europa-Sprecher von
Bischof Kurt Krenn sollte wissen, man kann auch konvertieren. Das gibt
es schon seit biblischen Zeiten, seitdem Ruth durch eine einfache
Willenserklärung Jüdin wurde.
Romig weiter: "Der Staatsterrorismus ist machtlos, für jeden getöteten
Freiheitskämpfer stehen zehn neue auf." Er jubelt: "Bald wird kein
Amerikaner oder Israeli sich im Ausland noch sicher bewegen, keines
ihrer Flugzeuge ohne Gefahr aufsteigen können."
Und offenkundig ergreift Romig Partei für die Terroristen: "Im heiligen
Krieg gegen die westliche Dekadenz, dem 'Dschihad gegen die McWorld',
entscheiden sich immer mehr kulturtragenden Kräfte im Westen für den
'Dschihad' und damit gegen den Terrorismus der "Schurkenstaaten par
excellence: die USA und Israel" (so Noam Chomsky). Vor Jahren war es
noch die Linke, die gegen die USA und Israel Front machte, jetzt ist es
die Rechte."
Die Redaktion des freiheitlichen Magazins glaubt sich mit folgender
Anmerkung rückversichert zu haben: "Der vorstehende Artikel ist die
zusammenfassende Wiedergabe eines Symposions, dessen Meinung sich nicht
in allen Punkten mit jener der Redaktion decken muß."