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Judentum und Israel
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Rechtfertigung für Naziverbrechen aus Südtiroler Freiheitlichen Partei:
"Auch die Südtiroler waren schließlich Opfer"

Von Karl Pfeifer

Die freiheitliche Generalsekretärin Ulli Mair kritisiert auf heftigste Weise die von der Tageszeitung "Dolomiten" unterstützte Spendenaktion der jüdischen Kultusgemeinde für die Errichtung eines Gedenksteines auf dem Friedhof in Oberau in Bozen. Dazu brachten die Freiheitlichen Südtirols eine Presseerklärung (Gedenkstein fürs Bozner Durchgangslager) heraus in der Ulli Mair die Naziverbrechen ausdrücklich rechtfertigt.

"Jeder europäische Mensch sei sich heute dessen bewusst, dass die von Seiten der Vorfahren gemachten, zum Teil falschen Aktionen, ein Teil der damaligen Notwendigkeiten für das eigenen Überleben waren. Die Südtiroler seien schließlich auch Opfer des Faschismus gewesen."

Das Lager Bozen errichteten die Deutschen Ende 1943 oder Anfang 1944 in Gries, einem Vorort von Bozen. Es war das größte Konzentrationslager in Italien und konnte 3000 Gefangene aufnehmen. Juden stellten nie mehr als 20 Prozent der Gefangenen. Mehrere Transporte gingen von Bozen nach Auschwitz beziehungsweise Ravensbrück und Flossenbürg.

Bei ihrer Ankunft wurden die Gefangenen kahl geschoren, ihr Eigentum wurde konfiziert, sie mußten die Kleidung gegen Häftlingskleidung tauschen. Alle Gefangenen trugen ein Dreieck mit einer registrierten Nummer auf ihrer Kleidung. Die Winkel hatten verschiedene Farben: rot für "gefährliche" politische Gefangene, rosa für "normale" politische Gefangene oder Armeeangehörige, gelb für Juden. Die Gefangenen mußten innerhalb oder außerhalb des Lagers schwere Arbeit leisten, sie wurden in der Landwirtschaft und bei Gleisreparaturen eingesetzt oder mußten in der Nähe des Lagers Tunnel anlegen. Nur die als "gefährlich" eingestuften Politischen arbeiteten aus Sicherheitsgründen nicht.

Fluchtversuche waren sollten, zum Teil deshalb, weil die deutschsprachigen Südtiroler den Italienern vor allem italienischen Juden feindselig gegenüberstanden. Die wenigen Gefangenen, die doch aus dem Lager flüchteten, wurden von den Einheimischen gefaßt und an die Lagerwachen übergeben und nach grausamen Foltern hingerichtet. (Quelle: Enzyklopädie des Holocaust, Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden)

Originalton Ulli Mair: "Es sei unbestritten, dass eine Aufarbeitung der Geschichte und der zu unrecht begangenen Gräueltaten an den Juden notwendig sei. Die müsse jedoch, in Anbetracht der jahrzehntelangen Propaganda, zur Genüge erfolgt sein. Hier seien vor allem die Lehrer und Medien zu einer korrekten Überlieferung und zu einer neutralen Geschichtsdarstellung aufgefordert. Man könne keine Generation der heutigen Südtiroler Bevölkerung für Fehler, die damals begangen worden seien verantwortlich machen," so Mair...
Es müsse endlich Schluss gemacht werden mit Schuldzuweisungen aus der Vergangenheit, wo immer nur die Juden als Opfer dargestellt würden. Jeder europäische Mensch sei sich heute dessen bewusst, dass die von Seiten der Vorfahren gemachten, zum Teil falschen Aktionen, ein Teil der damaligen Notwendigkeiten für das eigenen (sic!) Überleben waren. Die Südtiroler seien schließlich auch Opfer des Faschismus gewesen.
"Italiens Vize-Minister-Präsident Gianfranco Fini hat sich für die faschistischen Gräueltaten an den Juden bei diesen offiziell entschuldigt und beim Parteitag in Fiuggi eindeutig von dieser ewiggestrigen Haltung distanziert und sich voll zur Demokratie bekannt. Aber in Bozen hat er erst neulich sein wahres Gesicht gezeigt. Er huldigte vor dem sog. Siegesdenkmal dem faschistischen Geist und hausierte mit dem von Klestil verliehenen Orden. Ein Provokateur sondergleichen. Und Südtirols Juden schwiegen", schreibt Mair weiter.
Folglich sei es nicht nachzuvollziehen, dass nun rechtschaffene und arbeitsame Südtiroler für einen jüdischen Gedenkstein Geld spenden sollen. Südtirol habe wichtigere Probleme. Als immer und immer wieder den Juden Gehör zu verschaffen.
"Sehen wir uns doch endlich die weltweite Situation in allen Bereichen an. Die Juden haben überall Machtpositionen inne, vor allem in den USA. Haben die Juden aus der Geschichte gelernt? Oder sollen nur wir daraus lernen? Man sieht es am Beispiel Palästina. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Südtiroler ihr Geld nicht für einen jüdischen Gedenkstein ausgeben sollen", schließt Mair.

Ulli Mair will nicht zur Kenntnis nehmen, dass die deutschsprachigen Südtiroler zwar wirklich Opfer des italienischen Faschismus waren, dass aber viele ihrer Landsleute auch Täter waren. Ja sie geht weiter, sie verniedlicht die Naziverbrechen, wenn sie von "falschen Aktionen" spricht und rechtfertigt diese noch als einen "Teil der damaligen Notwendigkeiten".

hagalil.com 08-12-02

 


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