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Judentum und Israel
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Der feine Ton der österreichischen Lumpenbourgeoisie:
Rechtsextreme Regenbogenpresse

Karl Pfeifer

Die Lektüre rechtsextremer österreichischer Zeitschriften ist kein Vergnügen. Die meisten dieser "deutschnationalen" Mitbürger schreiben ein schlechtes Deutsch. Aber das ist nicht alles, manche dieser Schreiber biedern sich auch an das Bürgertum an, das in Österreich nur in Spurenelementen vorhanden ist. Und damit nicht genug, man biedert sich auch beim Adel an.

Ein Beispiel für solch eine Zeitschrift ist die Wiener Wochenzeitung "Zur Zeit". Sie bringt es fertig auf zwei ganze Seiten über die Geburtstagsfeier von Dr. Otto Habsburg, Europaabgeordneter a.D. der CSU, "den der Wiener Kardinal und Erzbischof - selber Sproß einer bekannten Adelsfamilie - in seiner Predigt mit folgenden Worten angesprochen hatte: Kaiserliche Hoheit...", zu berichten.

"Im Stephansdom und anschließend in der Hofburg sah man österreichischen und europäischen Adel versammelt. Es waren aber nicht jene Pseudo-Aristokraten, die sich in den Klatsch-Kolumnen der Regenbogenpresse tummeln, sondern solide, ernsthafte, zum Teil recht eindrucksvolle Gestalten - wie aus dem Bilderbuch einer ferner Zeit aufgestanden."

Nicht in der Regenbogenpresse sondern in "Zur Zeit" schreibt Martin Pfeiffer über einen Aristokraten, der von ihm als "Schweizer Tscheche" abqualifiziert wird. Er schließt seinen Artikel - und das ist der feine Ton der österreichischen Lumpenbourgeoisie, die mit der FPÖ gemeinsame Sache macht - mit dem Satz: "Von seiner Frau ließ er (der "Schweizer Tscheche") sich 1988 scheiden, nachdem seine Gattin nach einem Seitensprung mit dem Papierindustriellen Prinzhorn* 1978 ein Kind von diesem geboren hatte." Tiefer geht es kaum.

"Zur Zeit" weiter, "Wahlsieger Wolfgang Schüssel am Wahlabend: Die absurde Faschismusdebatte gehört ein für allemal der Vergangenheit an." Das sollten sich diejenigen Sozialisten und Grünen merken, die es kaum erwarten können, sich von Schüssel in einer Koalition über den Tisch ziehen zu lassen.

* Thomas Prinzhorn (FPÖ) ist zweiter Präsident des Nationalrates. Er wurde im Februar 2000 von Jörg Haider für ein Ministeramt vorgeschlagen, jedoch vom Bundespräsidenten wegen einer rassistischen Äußerung abgelehnt.

hagalil.com 06-12-02

 


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