Otto Habsburg:
"Das Pentagon ist heute eine jüdische Institution"
Von Karl Pfeifer
Noch ist der Kampf für den Frieden nicht verloren. Dr.
Otto Habsburg gab Carl Gustav Ströhm ein Interview, das in der Wiener
Wochenzeitung "Zur Zeit" Nr. 46/02 erschienen ist. Ströhm wendet sich an
die "kaiserliche Hoheit", die am 20. November ihren 90. Geburtstag
feiert und von der liberalen Tageszeitung "Der Standard" bereits #m 19.
November mit einer ganzen Seite geehrt wurde.
Es sind ja nicht nur Linke, die sich Sorgen um den Irak
machen, auch Habsburg ist besorgt, aber doch anders, denn im Irak gibt
es "Kurden", "Sumpf-Araber", "Tigris-Araber" und wo so viele
Völkerschaften zusammenleben (nicht so viele wie im untergegangenen
Habsburg-Reich!) da wird es irgendwann "eine Explosion geben". Und
prophetisch: "Die Amerikaner wollen losschlagen und eine demokratische
Regierung einsetzen, die wird aber aus lauter Gauner bestehen!"
Sharon will "die Araber alle ausrotten"
Aber das ist nicht alles, eine furchtbare Invasion steht
Jordanien bevor: "Der Irak wird zerplatzen, die Amerikaner werden die
irakischen Emigranten ins Land bringen, das sind aber lauter
Kommunisten!" Aha jetzt sind wir bei der so beliebten
Verschwörungstheorie angelangt. Die Amerikaner sind eigentlich
Handlanger der Kommunisten, aber möglicherweise sind die Kommunisten nur
die Handlanger der Amerikaner?
Doch was ist so eine Verschwörungstheorie ohne Juden. Und
prompt bedient der greise Politiker a.D. diesen Markt: "Wenn man die
US-Innenpolitik betrachtet, dann ist sie in zwei Hälften gespalten"
(sic!), so Habsburgs Originalton, "Auf der einen Seite das
Verteidigungsministerium, in dem die Schlüsselpositionen mit Juden
besetzt sind, das Pentagon ist heute eine jüdische Institution. Auf der
anderen Seite, im State Department, sind die Schwarzen - zum Beispiel
Colin Powell oder besonders Condoleeza Rice." Und der Weisheit letzter
Schluß zu Amerika: "Im Moment spielen dabei die Angelsachsen, also die
weißen Amerikaner, eine relativ geringe Rolle."
Otto Habsburg kennt sich nicht nur in Amerika aus, wo die
armen Angelsachsen eingezwängt werden zwischen jüdischen "Falken" und
schwarzen "Tauben"- wie zum Beispiel Condoleeza Rice - und so gar nichts
zu sagen haben, sondern auch in Israel. Kein Wunder hatten doch seine
Ahnen unter allen Titeln auch den eines "Königs von Jerusalem". Und so
weiß er, dass man mit einem Sharon keinen Frieden schließen kann.
"Außerdem hat Sharon ja ein Buch geschrieben, in dem er angekündigt hat,
daß er die Araber alle ausrotten will!"
Doch zurück nach Österreich. Habsburg spendet dickes Lob
für die blau-schwarze Regierung. Doch "sie ist durch den Haider
erfolgreich explodiert." Und "kaiserliche Hoheit" findet die Alternative
"schrecklich" und denkt dabei "speziell" an SPÖ-Vorsitzenden Gusenbauer.
Dann träumt er von einer Allianz der Völker des Habsburger Reiches und
spricht sich gegen die "linken Funktionäre" aus, die von der "EU
heruntergeschickt" worden sind in den Balkan und natürlich bekommen auch
die "deutschen Beamten" ihr Fett ab.
Doch dann sagt Otto Habsburg ein wahres Wort: "Die Tragödie
Österreichs ist im Übrigen das herrschende Meinungsmonopol", meint aber
damit nicht die "Neue Kronenzeitung". "Was halten Sie von der "Gefahr
von Rechts?" fragt Ströhm. Habsburg: "Das war immer schon so, in
Deutschland hat man die Gefahr stets nur auf einer Seite gesehen! Die
Hysterie gegen Rechts ist doch systematisch durch die kontrollierten
Medien aufgebaut worden und durch die Feigheit der Rechten, die sich
nicht gewehrt haben."
Doch zum Glück gibt es noch unkontrollierte Medien wie "Zur
Zeit" in der gelegentlich der Holocaust geleugnet, den Juden Ritualmord
vorgeworfen und regelmäßig fremdenfeindliche und antisemitische Artikel
und Karikaturen publiziert werden. Erst diese Tage hat Andreas Mölzer,
Chefredakteur von "Zur Zeit", Altrepublikaner Franz Schönhuber zu einer
Veranstaltung nach Wien in das "Haus der Heimat" eingeladen. In
Österreich wird eine solche Leistung von der Regierung belohnt. Im Jahr
2002 erhält "Zur Zeit" 75.550.20 EURO Presseförderung.
hagalil.com
13-11-02 |