Am
20. November 2002 veröffentlichte die Wiener Stadtzeitung "Falter" ein
langes Interview mit Herbert Grönemeyer.
Falter: Sie haben auch als Musiker nie ein Hehl aus Ihrer politischen
Überzeugung gemacht. Trotzdem nannte Sie Jörg Haider einmal als seinen
Lieblingssänger, und vermutlich würden sich viele FPÖ-Anhänger ähnlich
äußern. Warum haben Menschen mit einem rechten politischen Weltbild kein
Problem damit, die Musik eines Humanisten und freigeistigen Linken gut
zu finden?
Grönemeyer: Möglicherweise bin ich nicht explizit genug, obwohl ich
mich gerade in Wien auf der Bühne schon sehr deutlich gegen Haider
ausgesprochen habe. Dass der mich einmal als seinen Lieblingssänger
bezeichnet hat, war natürlich nacktes Kalkül, das widerspricht im Grunde
seinem nationalsozialistischen Gedankengut...."
Karl Pfeifer fragt:
Ich bin neugierig, ob Jörg Haider nun den Falter und Herbert Grönemeyer
verklagen wird, denn laut Richter Dr. Werner Röggla am Wiener
Oberlandesgericht ist schon die Behauptung jemand gebe Nazitöne von sich
und verherrliche die Volksgemeinschaft "der Vorwurf nach § 3
Verbotsgesetz". Wie steht es mit einem österreichischen Landeshauptmann,
dem "nationalsozialistisches Gedankengut" vorgeworfen wird?