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Rechtsextremismus in Frankreich:
Vom "Père Tranquille" und der "Nouvelle Extrême Droite"

Von Gudrun Eussner
Erschienen bei IDGR

Mitte der 90er Jahre wurde mir ein kleines Restaurant am Fuße des Pariser Montparnasseturms empfohlen. Es heißt "Au Père Tranquille" und gehört dem Auvergnaten Jean Nouyrigat. Man findet es nicht leicht, es liegt zurückgesetzt und ein wenig versteckt.

Bei diesem ruhigen Vater gab es ausgezeichnetes deftiges Essen. Er kochte selbst. Man konnte seine Küche gar nicht genug loben. Die passenden Weine gab's dazu, gut und preiswert, Beaujolais, Touraine, Chinon, Bourgueil, Anjou, und großzügig schenkte Jean Nouyrigat auch hin und wieder nach, kurz, zum Wohlfühlen. Im Sommer waren Bänke und Tische vor der Tür, ein reges Kommen, Essen und Trinken und Gehen. 1979 hatte dieses Restaurant den Preis "La Coupe du Meilleurs Pots", eine begehrte Auszeichnung für exzellente Beaujolais-Restaurants erhalten.

Oft traf ich dort dieselben Leute, und allmählich kam ich mit einigen ins Gespräch. So erfuhr ich, daß der große Blonde mit der schwarzen Lederhose, den Stiefeln und dem dicken Schlüsselbund am Gürtel der berühmte Rundfunkjournalist François Richard wäre. Von dem hatte ich noch nie gehört. Bei France Inter war er jedenfalls nicht. Dann geschah es, daß der von Jean Nouyrigat beschäftigte Kellner, ein dunkelhäutiger bescheidener Mensch, vom Chef gerufen wurde: "Neger, bring mal den Wein da drüben hin!" oder "Neger, räum den Tisch leer!" Als ich den "Neger" einmal allein erwischte, der Chef war gerade aushäusig, fragte ich ihn, wie er das denn aufnähme, hier "Neger" genannt zu werden. "Ach, der Chef meint das nicht so!" war seine Antwort. Er war's also zufrieden.

Auch Bruno Mégret, Geschäftsleute sowie Mitarbeiter verschiedener französischer Ministerien verkehrten beim Père Tranquille, freundlich und unauffällig. Man kannte sich untereinander, und ich erfuhr, daß Jean Nouyrigat den Wahlkampf 1995 für Jean Marie Le Pen machte. Ob's stimmte, wer weiß?!

So fand ich mich zum Mittagessen im Zentrum der Neuen extremen Rechten Frankreichs wieder. Schnell kann's gehen. Leider vergeht einem dabei der Appetit, und man ißt woanders.

Jetzt, im Oktober 2002, fällt mir ein Buch von Christophe Bourseiller in die Hände: "La Nouvelle Extrême Droite", herausgegeben zu den Präsidentschaftswahlen, im April und Mai 2002, von den Éditions du Rocher. Das Buch ist ein Nachdruck der Veröffentlichung von 1991 "Extrême Droite", Éditions François Bourin.

Auf Christophe Bourseiller trifft eher nicht zu, was Henryk M. Broder in seinem "Schmock der Woche", im September 2002, über Michael Degen schreibt: "Auf der langen Liste der immerwährenden Peinlichkeiten kommen schreibende Schauspieler gleich nach singenden Sportlern. So lange sie nur ihre Erinnerungen oder Kochrezepte aufschreiben, hält sich das Ärgernis in Grenzen, aber manchem steht der Sinn nach Höherem."

Der Autor spielte 1962, als Fünfjähriger, in dem beliebten französischen Film "Krieg der Knöpfe" mit sowie später in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen berühmter französischer Regisseure, er ist als Szenarist, Journalist und Schriftsteller tätig. Seine Veröffentlichungen zeigen, daß ihm der Sinn weniger "nach Höherem" steht, sondern mehr danach, zur Aufklärung über Rechtsextremismus und Antisemitismus in Frankreich beizutragen. Siehe dazu: http://www.angelfire.com/home/bourseiller/cv.html.

So hätte man beispielsweise spätestens seit 1991, nach Lektüre des Buches "Extrême Droite", wissen können, wer der Rundfunkjournalist François Richard ist, nämlich der Apologet des rechtsextremen antisemitischen Emporkömmlings Michel-Georges Micberth, einer "wunderlichen wenig bekannten Persönlichkeit", über die François Richard 1988 im Verlag "Presses universitaires de France" (!) das Buch "L'Anarchisme droite dans la littérature contemporaine" veröffentlicht hatte. Sein Versuch, mit der Apologie an der Pariser Universität zu promovieren scheiterte an couragierten Professoren.

Zu Michel-Georges Micberth siehe die von François Richard betreute Web Site http://www.micberth.com/french/start.htm. Zu seiner "surrealistische" Dekorationsskulpturen für reiche Leute modellierenden Tochter Sotère Micberth siehe http://www.sotere.com/index.htm. Man erkennt bei der Tochter, wohin die ästhetischen Ansichten des rechtsradikalen Vaters geführt haben, und man erkennt ebenfalls Parallelen zum Kitsch, der heutzutage in Deutschland für teures Geld als Kunst feilgeboten wird.

Die kulturelle Deformation der Gesellschaft durch Rechtsextreme schreitet unablässig fort. Frankreich und seine Intellektuellen sind da führend in allen kulturellen Bereichen.

1988 vereinigte Jean-Marie Le Pen bei den Präsidentschaftswahlen 14,32 Prozent aller Stimmen auf sich. Das bewog Christophe Bourseiller dazu, sein erstes Buch über die Extreme Rechte zu schreiben und zu zeigen, was in Frankreich als neofaschistisch und rechtsextrem gelten kann. Er wollte mit der vordergründigen und verkürzten Analyse aufräumen, daß die Anhänger Le Pens aus Enttäuschung über die anderen politischen Strömungen und Parteien und aus Unmut über die gesellschaftlichen Zustände in die Arme der Rechtsextremen getrieben wurden. Er legt überzeugend dar, daß die Ideen und Werte der Extremen Rechten selbst die Anziehungskraft ausübten.

Christophe Bourseiller zeigt im ersten Teil seines Buches Kontinuität und Veränderung der extremen Rechten. Von Oswald Spengler, Ernst Jünger, Martin Heidegger, Otto Strasser und Charles Maurras, von Robert Brasillach, Louis-Ferdinand Céline und Drieu La Rochelle führt der Weg ungebrochen in die Nachkriegszeit sowie in die heutige vornehme rechtsextreme Intellektuellenszene und ihre Clubs und Freundschaftsbünde sowie zur sehr viel zahlreicheren gewöhnlichen Anhängerschaft des Jean-Marie Le Pen und seines Front National.

Christophe Bourseiller schildert im einzelnen, wie sich die daniederliegenden Rechten (der Präsidentschaftskandidat Jean-Louis Tixier-Vignancour erreichte 1965 nur 5,27 Prozent der Stimmen) nach dem Jahr Zero, Mai 1968, allmählich aufrappeln. Vergessen sind die Zeiten des Mai 1968, als ein verängstigter Jean-Marie Le Pen in den Redaktionsräumen der nationalistischen Zeitschrift "Minute" saß und für sich Polizeischutz anforderte.

Er schildert, wie es die extremen Rechten nach ihrer Niederlage vom Mai 1968 verstanden haben, sich systematisch in die Begriffs- und Denkwelt der 68er einzudenken und zu -fühlen, und wie sie emblematische Personen und Daten der 68er für sich umfunktionierten. So wurde Che Guevara in der Zeitschrift der nationalistischen revolutionären Bewegung "Troisième Voie" (der Dritte Weg) zum "wichtigsten Faschisten der Welt seit Mussolini".

Ich frage mich im nachhinein, ob daran nicht etwas Wahres ist. Das gilt auch für den hochgelobten Rudi Dutschke und seine Freunde bei uns. Einige, wie Horst Mahler, Dr. Reinhold Oberlercher und Dr. Bernd Rabehl treffen wir heute in rechtsradikalen Zusammenhängen. Der nationalrevolutionäre Schrei "Amis raus aus Vietnam - Russen raus aus Prag!" könnte ein Ansatz zum Nachdenken in die Richtung sein. Die verkürzte theoretische Kritik des Dritten Weges, der sowohl den Kapitalismus als auch die Hoffnung auf den Kommunismus verwirft, führt meines Erachtens unweigerlich in den Rechtsextremismus.

Im zweiten Teil sehen wir, wie die Rechtsextremen die Strömungen der Moderne geschickt aufnehmen und sie zur Veränderung des Erscheinungsbildes ihrer Politik verwenden: vom plumpen Rassismus zur ethnischen Differenzierung, vom Antikommunismus zur Ablehnung des kosmopolitischen Kapitalismus des Westens, zu dem auch Japan gerechnet wird, weil es demselben System unterliege, vom Nationalismus auf Staatsebene zum europäischen Nationalismus wandelt sich die ewig gleich bleibende Lehre von der gottgegebenen Ungleichheit der Menschen, vom Willen zur Macht und von der Unmöglichkeit, innerhalb dieses Systems mit den Juden zusammenzuleben. "Was wird aus dem jüdischen Volk?"

Der Antisemitismus kann sich nicht wandeln, er bleibt immer, denn die Existenz der Juden konterkariert das ganze mühsam aufgebaute rechtsextreme System. Deshalb bleibt der Jude ein Feind, ein Antagonist, ein Paria. Christophe Bourseiller legt es dar.

Im dritten Teil stellt der Autor die "ideologische Landschaft" der Rechtsextremen dar, den kalkulierten Populismus des Jean-Marie Le Pen und seines von ihm 1972 gegründeten Front National, die "Metapolitik" der Neuen Rechten des Groupement de recherche pour la civilisation européenne (GRECE) des Alain de Benoist und des Club de l'Horloge des Yvan Blot und seiner Kameraden, den Ansatz der Nationalrevolutionäre und -kommunisten um den Negationisten Paul Rassinier und die ehemals linke Buchhandlung "La Vieille Taupe" (der alte Maulwurf), den rechten Anarchismus der "freiheitlichen Aristokratie" (hierher gehört der aus ärmlichsten Verhältnissen stammende Michel-Georges Micberth mitsamt seinen vielen Frauen, Kindern und Schlössern), den klassischen Nationalismus, den Neonazismus, den Royalismus (Louis XX, Herzog von Anjou, versus Henri, Graf von Paris; François de Paule; Sixte-Henri, Prinz von Bourbon-Parma; Jacques, Graf von Bourbon-Busset; Alexis von Anjou-Durassow, Herzog von Durazzo; Balthazar Napoléon von Bourbon; Henri Freeman; Georges Comnène; Pierre Plantard; Robert VI, Prinze von Bourbon und Northumberland; Antoine Ré; Léon Millet ... Wer's nicht glaubt, lese es nach) sowie den katholischen Traditionalismus und den Nationalkonservatismus.

Im vierten Teil interviewt Christophe Bourseiller fünf Rechtsextremisten unterschiedlicher Richtung, einen gemäßigten Extremen, einen pragmatischen Nationalisten, einen Freund der Touareg, einen royalistischen Raisonneur und einen atheistischen Demokraten, wie sie sich jeweils selbst bezeichnen.

Anhänge und ein ausführliches Who-is-Who der Rechtsextremenszene, leider nur vom Stand 1991, ergänzen das Buch.

Damit kommen wir auch schon zum Defizit des Buches von 2002.

Eine nur neunseitige Einführung, in der noch dazu langatmig auf Ereignisse vor 1991 verwiesen wird, nimmt kurz Bezug auf einige personelle und ideologische Entwicklungen nach 1991, immerhin elf sehr entscheidende Jahre der rechtsextremen Bewegung. 1995 erreichte der Front National bei den Präsidentschaftswahlen 15,01 Prozent der Stimmen. In diese seine Hochzeit fällt das von mir anfangs geschilderte muntere Kommen, Essen und Trinken und Gehen der Rechtsextremen im "Père tranquille" des Jean Nouyrigat.

1997 sank der Stimmenanteil bei den Wahlen zur Nationalversammlung auf 14,61 Prozent. Deshalb spalteten sich Bruno Mégret und seine Intellektuellenzirkel 1999 vom alten Jean-Marie ab und gründeten den Mouvement national républicain. Um die junge intellektuelle Elite an die Macht zu bringen, sollte Jean-Marie Le Pen sich zur Ruhe setzen. Sie hatten die Rechnung ohne den Alten gemacht. Wie ein Chamäleon paßte er sich an die neue Situation an und bewies bei den Wahlen 2002, daß die ihre Identität suchende Mehrheit der Rechtsextremen nicht bei einigen Intellektuellen unterschiedlicher rechtsextremer Couleur, nicht bei königsuchenden Spinnern und nicht bei Nationalrevolutionären und -kommunisten liegt, sondern daß die Masse der Nationalisten und Antisemiten, der sich von Gesellschaft und Globalisierung als ausgegrenzt empfindenden Franzosen ihren Führer sucht und ihn in der Gestalt des populistischen Jean-Marie Le Pen gefunden hat. Bruno Mégret und seine intellektuelle Elitetruppe erhielten im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen nur 2,34 Prozent der abgegebenen Stimmen, wohingegen Jean-Marie Le Pen im ersten Durchgang auf 16,86 Prozent und in der Stichwahl gegen den scheidenden Präsidenten Jacques Chirac auf 17,79 Prozent der Stimmen kam. Bruno Mégret hatte die Seinen aufgerufen, im zweiten Durchgang für Jean-Marie Le Pen zu stimmen.

Mindestens 5,5 Millionen Franzosen wollen also Le Pen. So viele haben für ihn im zweiten Durchgang der diesjährigen Präsidentschaftswahlen gestimmt. Hinzuzurechnen sind zahlreiche Franzosen, die sich heute nur noch nicht trauen, ihr Kreuz beim Front National zu machen. Im ersten Durchgang haben laut der kommunistischen Zeitschrift "Humanité" 31 Prozent der Arbeiter, Angestellten und Arbeitslosen Le Pen gewählt.

Christophe Bourseiller zeigt, daß dieses beängstigende Ergebnis, diese für den Front National glanzvolle Leistung die Frucht des Wirkens der Kulturrevolution von rechts ist, von Intellektuellen aus den Kreisen des GRECE, des Club de l'Horloge, des Wissenschaftlichen Kommitees des Bruno Mégret, der zahlreichen rechtsextremen Intellektuellen und Künstler, die die französische Gesellschaft immer mehr nach rechts führen. Die desolate Lage der Linken nach dem Ende des Realsozialismus und dem Zerfall des sowjetischen Machtbereichs trägt dazu bei, den Prozeß zu beschleunigen. Zahlreiche Querfrontprojekte unterstützen dies, in dem sie sich als Auffangbecken für "heimatlose" Linke anbieten.

Wenn es den Rechtsextremen gelingt, den Übergang vom eines Tages tatsächlich zu alten Jean-Marie Le Pen zu einem neuen charismatischen Führer zu finden, wenn es ihnen außerdem gelingt, sich auch moderateren Rechten zu öffnen und somit nicht nur punktuell, zur kurzfristigen Machterhaltung einiger Politiker aus den Reihen des Jacques Chirac, sondern allgemein koalitionsfähig zu werden, kann man ihnen eine glänzende Zukunft voraussagen. Die Frage ist, ob beides machbar ist, oder ob die Bewegung mit Jean-Marie Le Pen steht und fällt, und ob eine moderatere politische Richtung nicht das Ende des Front National insgesamt einleiten würde, da sich die Mehrheit seiner willigen Wähler dann doch fragt, wozu sie mutig und nationalbewußt ihr Kreuz dort macht und nicht gleich bei Jacques Chirac. Groß ist der Unterschied schon heute nicht.

Erhellend ist es, die Namen der von Christophe Bourseiller erwähnten Rechtsextremen zu "googeln": http://www.google.fr. Dort finden wir Nachweise, wo die Rechtsextremen heute wirken. In der französischen Nationalversammlung befindet sich durch den Wahlaufruf der Linken für Jacques Chirac kein einziger Front National-Abgeordneter.

Es gibt noch fünf Europaabgeordnete, vier Juristen und einen Masseur-Krankengymnasten, darunter Charles de Gaulle, Enkel des 1970 verstorbenen, gleichnamigen berühmten Generals und französischen Präsidenten (1958 - 1969), und Jean-Marie Le Pen. Sie haben sich mit Rechtsextremen anderer europäischer Parteien, dem belgischen Vlaams Blok, der italienischen Lega Nord und mit den italienischen Radikalen der Ex-Europakommissarin Emma Bonino zu einer Fraktion zusammengeschlossen. Wer sagt's denn, Emma! Da gehören Sie immer schon hin, genau da!

Der Elite-Rechtsextreme Pierre Vial (erst Front National, dann bei Bruno Mégret, jetzt wieder beim Front), der sich zu der Gruppe derjenigen neurechten Intellektuellen zählte, die sich keiner Massenpartei anschließen, sondern als Elite unter sich bleiben wollten, unterhält heute nicht nur den Volk- und Bodenclub "Terre et Peuple - Pays Cathare" mit vielen hehren germanischen Figuren (und mit ihm selbst, eher dicklich. Siehe dazu http://terre.chez.tiscali.fr/), sondern er ist in die Niederungen der Tages- und Machtpolitik hinabgestiegen und kandidiert bei den Kantonalwahlen vom 13. und 20. Oktober 2002 in Villeurbanne-Süd, im Herzen der Massen also.

Einige rechtsextreme Intellektuelle betätigen sich in der Association des Amis de Robert Brasillach, wo sie das Angedenken an diesen mittleren antisemitischen Nazischriftsteller und -journalisten ("Je suis partout") der Okkupationszeit hochhalten. Er denunzierte unzählige politisch Unliebsame und Juden, schrieb 1942 "Man muß sich von den Juden insgesamt trennen und darf die Kinder nicht verschonen" und wurde für solches im Februar 1945 als einziger Intellektueller von Charles de Gaulle fusiliert. Der Front National bietet in seiner Bibliothek acht Werke des Robert Brasillach zum Kauf an (zu Robert Brasillach siehe auch Alice Kaplan: Intelligence avec l'ennemi, Gallimard 2001).

Yvan Blot liebt die alten Griechen und schreibt: "Man braucht Sklaven, damit eine neue Aristokratie emporwachsen kann ... Man muß große gemeinsame Unternehmen der Disziplin und Auslese vorbereiten."

Alain de Benoist hat es geschafft, auch in Deutschland Einfluß zu gewinnen. Er schreibt für das "Thule-Seminar" des Pierre Krebs, das sich auch "Forschungs- und Lehrgemeinschaft für indoeuropäische Kultur" nennt, sowie im Rechtsintellektuellenblatt "Junge Freiheit". Auf ihn beruft sich auch Manfred Rouhs in seiner rechtsextremen Zeitschrift "Signal".

In Deutschland haben die Intellektuellen ja, was ihren Einfluß auf die Politik angeht, weder bei Linken noch bei Rechten große Chancen, so daß auch die französischen Intellektuellen der extremen Rechten (noch) nicht ankommen.

Olivier Jouanjan, Professor für öffentliches Recht an der Robert Schuman Universität Straßburg, untersucht in einem sehr lesenswerten Beitrag "Sur la philosophie du droit et de l'Etat du Front National" den heutigen Stand des Staatsverständnisses des Front National. Siehe dazu: http://nosophi.univ-paris1.fr/docs/Jouanjan.htm.

Seine abschließende Einschätzung lautet:

"Il semble donc au spécialiste de l´histoire de la pensée juridique allemande, qui a notamment travaillé sur les discours juridiques du nazisme (1), que les positions théoriques fondamentales du programme du Front National, rejoignent, dans leur logique même, certaines des fondations philosophico-idéologiques du droit national-socialiste."

Es erscheint also dem Spezialisten der Geschichte des deutschen juristischen Denkens, der insbesondere über die juristischen Abhandlungen des Nazismus gearbeitet hat, daß die theoretischen grundsätzlichen Positionen des Programms des Front National in ihrer Logik selbst mit einigen philosophisch-ideologischen Grundzügen des nationalsozialistischen Rechts übereinstimmen.

Die Neue extreme Rechte und der Front National in ungebrochener Tradition!

hagalil.com 05-11-02

 


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