Wenn die deutsche Volksseele kocht:
"Juden raus"-Rufe bei Straßenumbenennung
Nach jahrelangem
Hin-und Her sollte am Freitag die Kinkelstraße in Berlin-Spandau wieder
ihren alten Namen erhalten: Jüdenstraße. Die Straße wurde 1938 von den
Nationalsozialisten umbenannt.
Bei der Aktion wollte der
Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zu Berlin Alexander Brenner eine Rede
halten. Aus einer Gruppe von ungefähr 40 Personen wurde
Brenner daraufhin mit antisemitischen Parolen beschimpft. "Juden
raus", "Sie sind gottlos" und "Ihr Juden seid an allem schuld" wurde
unter anderem aus der Menge gebrüllt.
Alexander Brenner brach seine Rede ab, nachdem er entsetzt geäußert hatte:
"Sie stellen sich, ob Sie wollen oder nicht in eine Reihe mit Neonazis".
Der Abgeordnete der Bezirksverordnetenversammlung Karl-Heinz Bannasch
(FDP), der sich über Jahre für die Umbenennung eingesetzt hatte nannte
die Beschimpfungen "ungeheuerlich". "Das waren nicht die kahlköpfigen
Leute, von denen wir sonst solche Beschimpfungen gewohnt sind" äußerte
er, "das waren Leute, die der bürgerlichen Mittelschicht zuzuordnen
sind".
Bereits seit Jahren existiert in Spandau eine "Bürgeraktion Kinkelstraße",
welche die Rückbenennung verhindern wollte. Ein Sprecher der
"Bürgeraktion" distanzierte sich von den Schmährufen.
IM FORUM
Alexander Brenner bricht Ansprache ab:
"Juden raus!" in Berlin Spandau
Antisemitische
Zwischenrufer haben am Freitag bei einem Festakt im Berliner Bezirk
Spandau für einen Eklat gesorgt...
Antisemitische
Denkmuster und Ressentiments:
Die Diskussion über die
"Jüdenstraße"
Vor gut zwei Jahren war es endlich soweit, 57
Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte man in Spandau den
Namen "Jüdenstraße" wieder ein, den die Nationalsozialisten - auf der
Grundlage ihres antisemitischen Weltbildes - getilgt hatten...
hagalil.com
03-11-02 |