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Judentum und Israel
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Nazis den Weg nach Hause zeigen!

Bundesweite Demonstrationen gegen den antisemitischen Aufmarsch der NPD

Am 9. November marschieren sie wieder: Die NPD hat in Weimar für diesen Tag eine Demonstration angemeldet. Das Motto: „Deutschlands Selbstbestimmung endlich vollenden!“ – und das just an dem Tag, an welchem sich das nationalsozialistische Pogrom vom 9. November 1938 zum 64. Mal jährt.

Es ist ja im Grunde nichts Neues, dass sich die Nazis geschichtsträchtige Tage für ihre nationalistischen Aufmärsche aussuchen. Was aber dieses Jahr in Weimar stattfinden soll, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Neu ist am geplanten Aufmarsch in jener Stadt, in welcher sie am 20.April schon den Geburtstag ihres verblichenen Führers feierten, dass sie offen antisemitisch auftreten: Möllemanns Bemühungen, einen widerlichen Antisemitismus salonfähig zu machen, werden von der NPD nun auf die Straßen der Goethe- und Buchenwaldstadt Weimar getragen. 

Dazu bietet sie zumindest einen illustren Redner auf, der in jüngster Zeit im Zusammenhang mit dem stockenden NPD-Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, immer deutlicher mit primitiv antisemitischen Statements unangenehm aufgefallen ist: der Rechtsanwalt Horst Mahler wird zu „den Massen“ darüber sprechen, welche Machenschaften Deutschland an seinem nationalen Erwachen hindern, nämlich – natürlich – die Juden, wer hätte das gedacht. Hinter dem neuerdings allenthalben anschlussfähigen Antiamerikanismus so mancher Kriegsgegner verbirgt sich zumindest bei der NPD eine krude, dumpfe Judenfeindschaft, ein Antisemitismus der ganz und gar nicht subtilen Art.

Ausdruck findet diese widerwärtige Geisteshaltung auch im neuen Ton des Aufrufs:  Offen wird die „Befreiung von der Bevormundung durch Zentralräte“ gefordert. Hier finden Möllemanns Attacken gegen den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedmann, ihr antijüdisches Echo auf der NPD-Kundgebung in Weimar. Neben Mahler sprechen noch der NPD-Chef Udo Voigt und zwei angebliche Studenten.

Schon lange ist AntifaschistInnen klar, dass nicht jeder Naziaufmarsch zwingend eine Gegenaktion erfordert und wir uns unseren Terminkalender nicht von diesen Kameraden diktieren lassen dürfen. Und doch: der Aufmarsch der NPD ausgerechnet am 9. November in Weimar kommt durch den schrillen antisemitischen Ton und das Aufgebot höchster NPD-Prominenz besondere Bedeutung zu.

Wir haben uns deshalb entschlossen, bundesweit zu Gegenmaßnahmen gegen den Nazi-Aufmarsch in Weimar zu mobilisieren. Tretet den Antisemiten und Nazis entgegen, wo ihr sie trefft – und kommt zur bundesweiten Gegendemonstration nach Weimar. Ein breites Bündnis Thüringer und Weimarer Initiativen und Organisationen ruft unter dem Motto „Das bunte Haus trauert – Nationalismus und Antisemitismus den Weg versperren“ zu Gegenaktionen am 9. November auf.

Unternehmungslustige AntifaschistInnen aus dem ganzen Bundesgebiet könnten sich bei der zentralen Kundgebung auf dem Theaterplatz in der Stadtmitte versammeln und dort auf interessante Durchsagen zur zeitgleich um 11 Uhr auf dem Baudertplatz (Bahnhofsvorplatz) beginnende Nazi-Demo warten. Wenn dort genügend ambitionierte DemonstrantInnen sind, könnte man dem Motto „Nazis den Weg nach Hause zeigen“ auch frühzeitig Taten folgen lassen. Also, wir sehen uns auf dem Theaterplatz und treten an diesem Tag der Trauer um die Opfer des Nationalsozialismus den Nazis entgegen.

Anlaufstelle für Betroffene von rechtsextremen und rassistischen Angriffen und Diskriminierungen (ABAD) - Büro Erfurt

abad-ef@gmx.de

www.abad-th.de

hagalil.com 29-10-02

 


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