NPD-Verbotsverfahren
Nazi-Anwalt Mahler
zweifelt Grundgesetz an
Während des Erörterungstermins am
vergangenen Dienstag vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
zweifelte der Anwalt der NPD Horst Mahler die Gültigkeit des
Grundgesetzes an. „Das deutsche Volk hatte (...) noch nie die
Möglichkeit sich selbst eine Verfassung zu geben,“ so Mahler. Daher
werde das Grundgesetz der Bundesrepublik fälschlicherweise als
Verfassung des deutschen Volkes angesehen.
Dabei hatte der Vorsitzende Richter
gleich zu Beginn des Termins festgestellt, er werde „Ausflüge ins
verfassungsrechtliche Niemandsland abbrechen“.
Dennoch konnte sich Mahler mit seinen
Tiraden nicht zurückhalten. Seine ‚Argumentation’ gegen den Einsatz von
V-Leuten in der NPD war denn auch verschwörungstheoretisch. Die
„Kartellparteien“, mit diesem Begriff belegt Mahler SPD und CDU/CSU,
würden die nationale Konkurrenz fürchten. Daher diene „die
Einflussnahme der Geheimdienste“ nur einer „politisch-strategischen
Zielsetzung: den Meinungskampf, wie er im Grundgesetz vorgesehen ist, zu
verhindern.“
Auch in puncto Antisemitismus verstieg
sich Mahler zu Falschdarstellungen. Der Antisemitismus sei ein Unthema
in der Partei behauptete er. Selbstverständlich war von ihm kein Wort zu
eigenen judenfeindlichen Aussagen wie der folgenden zu hören: „Der
Erpressungsfeldzug der jüdischen Organisationen ist nur abzuwehren, wenn
der durch die Greuelpropaganda erzeugte Schuldkomplex der Deutschen
weggearbeitet wird durch Bewußtmachung der Abgründe des Judaismus, der
die finanzielle Aussaugung der Völker sowie deren Vernichtung als Gebote
***** (i.O. der Name G’ttes) predigt, sowie durch die Zertrümmerung der
Geschichtslügen.“
Völkischer
Agitator H. Mahler
Anscheinend sind im Sinne Mahlers auch
derartige Äußerungen nicht antisemitisch: „Der Mensch selbst muss – wie
Nietzsche es vorausgesagt hat – G’tt werden. Hitler und Stalin waren
solche G’tter. Wo ihre Macht hinreichte, zerschlugen sie den weltlichen
Kultus der Juden“.
Wie der antisemitische Diskurs
innerhalb der Zeitschriften der NPD vorangetrieben wird, kann auch in
der Studie von Juliane Wetzel und Christina Herkommer „Zum
Antisemitismus der NPD“ nachgelesen werden. So zitieren die Autorinnen
das NPD-Blatt „Deutsche Zukunft“ wie folgt: Die deutsche Regierung, samt
Opposition, verhalten sich wie Marionetten einer jüdisch-amerikanischen
Protektoratsregierung über Deutschland“. Ob Mahler, der die NPD als
Opfer von Parteien- und Geheimdienstintrigen darzustellen sucht,
solcherart Zitate auch deren Aktivitäten zuschreiben würde, muss offen
bleiben.
Ein deutscher Antisemit
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02-10-02 |