Meinungsforscher Richard Hilmer:
Kein "Möllemann-Effekt"
Hamburg - Groß war die Aufregung im Lager der Freien
Demokraten in den Tagen nach der Bundestagswahl: Der "Möllemann-Effekt", der
Streit um den stellvertretenden Parteichef und seine Attacken auf Michael
Friedmann und Ariel Scharon, habe die FDP entscheidende Stimmen gekostet,
klagten prominente Liberale.
Doch die Kritiker um Parteichef Westerwelle irren, es gibt keinen
"Möllemann-Effekt". Richard Hilmer, Geschäftsführer des
Meinungsforschungsinstituts Infratest/dimap, hat in der ZEIT das
Abstimmungsverhalten der Briefwähler, die ihre Stimmen vor dem Streit um
Möllemanns Äußerungen abgegeben haben, mit dem Ergebnis der Urnenwahl
verglichen.
Resultat: "Nichts spricht dafür, dass eine größere Zahl potenzieller FDP-Wähler
es sich in letzter Sekunde anders überlegt hätte." Berücksichtigt man, das die
FDP bei den Briefwählern immer überproportional gut abschneidet, so ist ihr
Ergebnis an der Wahlurne sogar ungewöhnlich gut ausgefallen: Gerade einmal um
1,2 Prozentpunkte blieb es hinter dem Briefwahlergebnis zurück, 1998 hatte die
Differenz noch zwei Prozentpunkte betragen.
hagalil.com
02-10-02 |