Angst um Anna
Dokumentarfilm über eine Augsburger Widerstandskämpferin
Augsburger Antifa
»Anna, ich habe Angst um Dich« – diese Befürchtung
ihrer Klassenlehrerin war berechtigt, wie die Lebensgeschichte der
Augsburger Widerstandskämpferin Anna Pröll zeigt. Ihr Sohn Josef hat
jetzt zusammen mit dem Historiker Wolfgang Kucera einen 90-minütigen
Dokumentarfilm über das Leben seiner Mutter gedreht, der vergangene
Woche im Münchner Gewerkschaftshaus zur Uraufführung kam.
Ihr Vater, ein Webermeister, war 1931 der KPD
beigetreten. Anna schloß sich ein Jahr später dem Kommunistischen
Jugendverband an. Sie lasen Hitlers »Mein Kampf« und hatten keinerlei
Illusionen über die Brutalität der Nazis. Zu dritt organisierten sie
Widerstandsaktionen und wurden am 1.9.33 bei einer Razzia verhaftet.
»Ein Mädchen – die Seele des Ganzen« titelte die Nazipresse. Fast zwei
Jahre lang wurde die 17jährige in Einzelhaft gehalten, bevor sie für
weitere anderthalb Jahre ins Frauen-KZ Moringen kam. Annas Vater war
bereits wegen antimilitaristischer Propaganda im Gefängnis. Später wurde
er ins KZ Dachau überführt und 1937 ermordet.
Ihre Mutter wurde mehrfach im Augsburger
Gestapo-Gefängnis Katzenstadel inhaftiert und starb bei einem
Luftangriff. Nach ihrer Entlassung aus Moringen heiratete Anna trotz der
Drohungen der Gestapo den Rote-Hilfe-Aktivisten Josef Pröll. Er wurde zu
Kriegsbeginn nach Buchenwald gebracht. Während seine beiden Brüder das
KZ nicht überlebten, beteiligte er sich als Mitglied der illegalen
Leitung an der Selbstbefreiung des Lagers 1945. Auch nach seinem Tod
1984 hielt Anna regelmäßig Vorträge in Augsburger Schulklassen über den
antifaschistischen Widerstand.
Infos unter
www.anna-film.de, Kontakt:
josef.proell@t-online.de
hagalil.com
28-10-02 |